"Die Grünen müssen wieder mutig sein" Die Grüne Jugend im Interview: Reden wir drüber
Wir waren am Parteitag in Wiesbaden und durften kurz mit Jette Nietzard und Jakob Blasel über die Pläne der Grünen Jugend reden.
Jette Nietzard (26) ist seit Oktober 2024 Bundessprecherin der Grünen Jugend. Als eine der schillerndsten und umstrittensten Figuren der deutschen Nachwuchspolitik polarisiert sie mit provokanten Aktionen. Ob feministische Rundumschläge, systemkritische Statements oder gezielte Grenzüberschreitungen – Nietzard versteht es, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Debatten anzustoßen.
Ein Satz mit X, das war wohl nix! Mit einem einzigen Satz zündete Jette Nietzard an Silvester nicht nur eine Debatte, sondern einen Shitstorm: „Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“ Der Tweet ging viral – und brachte ihr den Vorwurf der Männerfeindlichkeit ein. Zwar folgte eine Entschuldigung, doch Nietzard legte nach: Die Debatte solle sich lieber um häusliche Gewalt drehen als um „gekränkte Männeregos“. Doch das war längst nicht ihre einzig polarisierende Aussage im Netz! Foto: IMAGO„Wir sind kein Gericht!“ Jette Nietzard stellte im Fall Stefan Gelbhaar bei den Berliner Grünen klar, dass für sie die Unschuldsvermutung bei Belästigungsvorwürfen nicht gilt – jedenfalls nicht in der Partei. Kritik? Kam prompt – von FDP, Parteifreunden und Medien. Doch Nietzard bleibt dabei: Moral geht vor Justiz! Dass sie stets für ihre Meinung einsteht, wird auch in anderen Angelegenheiten schnell deutlich. Foto: IMAGOStatt Bürgergeldempfänger ins Visier zu nehmen, attackierte Jette Nietzard lieber die Reichen: 800.000 Privatiers seien „die größte Gruppe der Steuerhinterzieher“ – und sollten gefälligst gemeinnützig arbeiten. Mit diesem Vorstoß sorgte sie für ordentlich Wirbel in den sozialen Netzwerken. Kritiker warfen ihr Klassenkampf-Rhetorik vor, Fans feierten sie als mutige Stimme gegen soziale Ungerechtigkeit. Stichwort Ungerechtigkeit – egal, ob in Bezug auf Gehalt oder auch Geschlecht – Jette Nietzard setzt sich dagegen ein. Foto: IMAGOKaum hatte Christian Lindner seinen Rückzug aus der Politik erklärt, schoss Jette Nietzard auf X scharf: Sie freue sich, dass „der Mann von Franca Lehfeldt jetzt kürzer tritt“. Der Kommentar ging viral – und schlug hohe Wellen, auch in den eigenen Reihen. Während Grünen-Politikerinnen wie Renate Künast den Ton als „unsouverän“ rügten, verteidigte Nietzard ihren Post als feministischen Denkanstoß zur ungerechten Arbeitsteilung in Partnerschaften. Doch Jette Nietzard setzt nicht nur auf Worte, sondern lässt auch Taten sprechen. Foto: Sebastian Willnow/dpaEin Sweatshirt, ein Slogan – und ein politisches Erdbeben: Mit einem „A.C.A.B.“-Pulli auf dem Weg zum Bundestag löste Jette Nietzard massive Empörung aus. Auch die „eat the rich“-Cap sorgte für Schlagzeilen.Parteifreunde distanzierten sich, der Druck wuchs – doch Nietzard blieb trotzig: Eine Entschuldigung? Fehlanzeige. Provokation? Programm. Foto: IMAGO