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Hubert Aiwanger kassiert Klima-Klatsche – „Kann einem nur leid tun“

Hubert Aiwanger steigt in die Klimawandel-Debatte ein. Seine Aussagen lassen nicht nur Social-Media-Nutzer sprachlos zurück.

Hubert Aiwanger steigt in die Klimawandel-Debatte ein. Seine Aussagen lassen nicht nur Social-Media-Nutzer sprachlos zurück, sondern auch Politiker.
© IMAGO / ABACAPRESS IMAGO / Rolf Poss

Klimawandel: Die Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft

Der menschengemachte Klimawandel verändert unsere Welt mit vielfältigen Folgen. Welche Bereiche sind akut betroffen?

Aktuell erlebt Europa wieder die nächste Hitzewelle, in vielen Ländern wurde die 40-Grad-Marke bereits geknackt. Mehrere Waldbrände wüten derzeit in Griechenland – auf der Ferieninsel Rhodos läuft den Behörden zufolge die „größte Evakuierungsaktion, die es jemals in Griechenland gegeben hat“.

Dürre, Waldbrände, Starkregen und Hitze – das alles spüren die Menschen auch in Deutschland. Der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern, Hubert Aiwanger, mischt sich in die Klimawandel-Debatte mit ein und erntet ordentlich Spott und Gegenwind.

Aiwanger: „In einer wärmeren Welt leben und leiden“

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) erwartet, dass durch den fortschreitenden Klimawandel meteorologische Extremereignisse häufiger auftreten. Dazu erklärte die Vizepräsidentin Barbara Köllner: „Die Dürrejahre 2018 bis 2020 und 2022, die auch immer neue Temperaturrekorde mit sich brachten, sowie mehr Starkregenereignisse bis hin zur Flutkatastrophe unterstreichen die Tendenz“.

Auch der britische Klimaforscher Ed Hawkins macht die Erderwärmung in seinen Diagrammen sicht- und greifbar. In den letzten Jahren ist klar erkennbar, dass die Erwärmung nicht abreißt. 2018 und 2022 waren somit die wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Redaktion: M. Lorenz; Grafik: F. Bökelmann / dpa Infografik Foto: Redaktion: M. Lorenz; Grafik: F. Bökelmann / dpa Infografik

Bei Twitter schreibt er: „Die globale Erwärmung wird weitergehen“. Und die Folgen für das Kima würden immer schlimmer. „Nachdem wir den Netto-Nullpunkt erreicht haben“, betont Hawkins, „werden wir für Generationen in einer wärmeren Welt leben und leiden müssen. Handeln wir jetzt oder zögern wir noch weiter?“

Aiwanger: „Keine Panik verbreiten“

Einer, der das anders zu sehen scheint, ist Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern twittert: „Was nun? Der im Frühjahr vorausgesagte/vermutete Hitzesommer in Deutschland ist bisher ausgeblieben.“ Seine These begründet Aiwanger damit, dass es in den letzten Tage vermehrt trüb und regnerisch gewesen sei – auch die Nächte seien kühl. Sein Appell: „Also: systematisch an den Klimaherausforderungen arbeiten, aber keine Panik verbreiten!“

Kritik unter diesem Posting findet sich zuhauf. So schreibt ein Nutzer beispielsweise: „Sie haben augenscheinlich wenig Ahnung vom Unterschied zwischen Klima und Wetter, oder?“ Dieser Kommentar kann mit über 2.500 Gefällt-mir-Angaben schon fast so viele Likes wie der Beitrag von Aiwanger (rund 4.000) selbst abstauben.

Ein anderer fragt: „Erzählen Sie das auch den Menschen die in Griechenland, Italien, Algerien und anderen Ländern gegen große Hitze und katastrophale Waldbrände kämpfen?“ Und auch andere Politiker mischen sich in die Diskussion ein. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) etwa greift Aiwangers Tweet auf und zeigt sich empört: „Unglaublich. Ein paar Tage ‚trübes Wetter‘ im Sommer und schon wird der Klimawandel relativiert. Bayern kann einem leid tun, so regiert zu werden.“


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Und auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) meldet sich zu Wort. „Klimawandel? Gibt es nicht, denn in Bayern regnet es, sagt Hubert Aiwanger und meint das ernst.“ Weiter betont er auf Twitter: „Verachtung der Realität und ausblenden, was uns an Katastrophen umgibt als Prinzip. Egoismus pur – Freie Wähler.“