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Keine Klima-Demo mehr zusammen? Greta Thunberg und Luisa Neubauer mit unterschiedlicher Haltung

Der Nahost-Krieg spaltet die Klimabewegung. Während Thunberg in der Kritik steht, den Hamas-Terror zu relativieren, positioniert sich Neubauer eindeutig.

Der Nahost-Krieg spaltet die Klimabewegung. Während Thunberg in der Kritik steht, den Hamas-Terror zu relativieren, positioniert sich Neubauer eindeutig.
© IMAGO/Sven Simon

Das ist Greta Thunberg

Anfang 2018 war sie noch eine einfache Schülerin. 2019 ist sie das Gesicht einer globalen Umwelt-Bewegung: Greta Thunberg.

Sie wird oft als die deutsche Greta Thunberg bezeichnet, setzt sich hierzulande für Klimaschutz ein, ist das Sprachrohr von Fridays for Future Deutschland: Luisa Neubauer.

Doch die Klimaaktivistin stellt sich nun entschieden gegen die Äußerungen und Haltungen von Greta Thunberg und Fridays for Future international. Spricht das für ein Ende gemeinsamer Klima-Demonstrationen?

Greta Thunberg erntet Kritik für Posting

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat den freitäglichen Schulstreik im Sinne des Klimaschutzes mit Pappschildern groß gemacht. Doch kürzlich zeigte sich Thunberg mit einem anderen politischen Statement auf einem Pappschild. So postete die Aktivistin auf Instagram ein Foto, auf dem sie selbst das Schild „Stand with Gaza“ hochhält. Mehr zu den Reaktionen auf das Posting liest du hier.

+++ Hier erfährst du mehr über Klimaaktivisten Luisa Neubauer +++

In einem ursprünglichen Beitrag war neben Thunberg eine Stofftier-Krake abgebildet, ein historisch gesehen antisemitisches Symbol. „Auch das Bild des Kraken, dessen Tentakeln die Welt umspannen, ist eine solche Chiffre, die direkt an die antisemitische NS-Propaganda anschließt. Dort wurde dieses Motiv oft benutzt, um die angebliche jüdische Weltverschwörung zu visualisieren“, heißt es dazu von der Bundeszentrale für Politische Bildung. Die Schwedin löschte den Beitrag daraufhin mit dem Verweis, sich der antisemitischen Bedeutung nicht bewusst gewesen zu sein.

Doch die 20-Jährige setzte auch danach noch einen drauf: Am Freitag (27. Oktober) zeigte sich Thunberg bei einer Klimaschutz-Demo mit einem Schild, auf dem „Justice for Palestine“ steht. Sie steht in der Kritik, den Terror der Hamas zu relativieren – Spiegel-Autor Sascha Lobo bezeichnet sie in seinem Podcast „Feel the news“ als Antisemitin, für ihn habe sie „jede Glaubwürdigkeit verspielt“. Fridays for Future Deutschland konterte auf X (ehemals Twitter): „Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar. Humanitäres Völkerrecht gilt für alle. Menschenrechte gelten für alle.“

Luisa Neubauer steht für alle Opfer der Hamas ein

Luisa Neubauer positioniert sich hingegen ganz klar gegen Antisemitismus und grenzt sich von Aussagen von Fridays for Future international entschieden ab. Die Gruppe hatte auf ihrem internationalen Account einen Beitrag geteilt mit den Worten: „So wird man in den westlichen Medien einer Gehirnwäsche unterzogen, damit man sich auf die Seite Israels stellt.“ (Mehr dazu liest du hier).

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Fridays for Future Deutschland reagierte mit Abgrenzung: „Nein, der internationale Account spricht – wie zuvor betont – nicht für uns. Nein, der Post ist nicht mit uns abgestimmt. Nein, wir stimmen nicht mit den Inhalten überein“. Und auch Luisa Neubauer positioniert sich eindeutig.

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Am Freitag (27. Oktober) postete die deutsche Aktivistin einen Auszug ihrer Rede von der Kundgebung gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel in Berlin. „Ich komme aus einer Bewegung, die sich für Mehrheiten und gerechten Wandel einsetzt, und mich erfüllt es mit Sorge und Schrecken, dass manche diese katastrophale, unsagbare Lage missbrauchen, um Hass zu teilen, um Rassismus zu rechtfertigen, um zu spalten, um Muslime unter einen Generalverdacht zu stellen“, mahnt die 27-Jährige. „Ich komme aus einer Bewegung, die weiß, dass die Antwort auf Hass niemals Gegenhass sein darf.“ So sei die Antwort gegen den Terror der Hamas von Fridays for Future Deutschland „echte Solidarität mit Jüdinnen und Juden weltweit, Solidarität, die sich nicht aus offener Hetze schürt, sondern aus offenen Herzen nährt.“ Die Antwort auf Hass sei Haltung, so Neubauer.


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„Wir verurteilen den Terror der Hamas. Wir stehen hier und wir sind entsetzt über den Antisemitismus weltweit und auch hier in Deutschland.“ Und Neubauer macht ebenso deutlich: „Wir stellen fest, dass auch dann unsere Herzen groß genug sind, um uns dem Leid der Zivilgesellschaft in Gaza ebenfalls anzunehmen, das geht. In unseren Herzen ist Platz für alle Menschen, die unter dem Terror der Hamas leiden. Die Herzen sind groß“.

Der Zentralrat der Juden forderte von Neubauer noch mehr: „Ich erwarte von Luisa Neubauer und ‚Fridays for Future Deutschland‘ eine wirkliche Abkoppelung, eine Namensänderung der Organisation und den Abbruch jeglicher Kontakte zu ‚Fridays for Future International'“, sagte Präsident Josef Schuster der „Bild“-Zeitung. Ob Neubauer der Bitte nachkommt und ob sie den Kontakt zu Greta Thunberg abbricht, bleibt abzuwarten.