Die Gas-Krise spitzt sich zu: Seit Montag fließt kein russisches Gas mehr über Nord Stream 1 nach Deutschland. Grund sind Wartungsarbeiten, die schon lange angekündigt waren. Doch nun geht die Angst um in Berlin: Was passiert in 10 Tagen, wenn diese Arbeiten an der Pipeline abgeschlossen sein sollen? Nutzt Putin die Gelegenheit als Vorwand, um Deutschland länger von der Zufuhr abzuschneiden?
In der ARD-Talkshow „Presseclub“ wurde am Sonntag über ein besorgniserregendes Szenario gesprochen. Wladimir Putin könnte die Bundesregierung erpressen. Kanzler Scholz wäre dann in der Klemme!
Gas-Krise: Putin „am viel längeren Hebel“ – wird er Kanzler Scholz in 10 Tagen erpressen?
Die Signale aus Russland sind widersprüchlich, wie es nach den Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 weitergehen könnte. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte im ZDF-Morgenmagazin am Montag, dass es möglich sei, dass Moskau danach sogar wieder mehr Gas durch die Leitung fließen lässt. Die Lieferung einer Siemens-Turbine aus Kanada nach Russland könnte das ermöglichen. Durch eine Ausnahmeregelung wurde die Turbine entgegen der Sanktionen exportiert. Doch im schlimmsten Fall könnte Russland Deutschland in eine Gas-Notlage stürzen.
„Ehrlich gesagt, es weiß keiner“, so Müller im ZDF. Klar ist aktuell nur: Die Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline sind laut Betreibergesellschaft Nord Stream AG bis zum 21. Juli angesetzt.
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Gas-Szenario: Was ist, wenn Putin Deutschland ein hinterhältiges Angebot macht?
Ulrich Reitz, früherer Chefredakteur und heutiger Kolumnist bei „Focus Online“, sprach nun in der ARD-Sendung „Presseclub“ über ein drohendes Szenario. „Stellen Sie sich mal vor, in zwei Wochen sagt Russland: Okay, ihr könnt wieder Gas kriegen, aber nur, wenn ihr Nord Stream 2 aufmacht. Was machen wir dann?“, fragte der Journalist in die Runde.
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Der Kreml könnte Kanzler Scholz und Vizekanzler Habeck also in die Bredouille bringen und zu erpressen versuchen. Der Stopp von Nord Stream 2 wurde von den europäischen Nachbarn nach dem russischen Überfall auf die Ukraine vehement eingefordert. Eine Rolle rückwärts würde das deutsche Ansehen in der EU und beim NATO-Partner USA ramponieren.
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Gleichzeitig jedoch könnte Deutschland ohne russisches Gas in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzen. Die Reserven reichen für den kommenden Winter nicht aus. Der Füllstand der Gasspeicher liegt aktuell nur bei etwa 62 Prozent. Für Reitz steht jedenfalls fest: Putin sitzt in „vielfacher Hinsicht an einem viel längeren Hebel als wir uns das im Moment klarmachen“.
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