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Sparkasse ergreift drastische Maßnahmen – werden Kunden im Stich gelassen?

Die Anzahl der Sparkassen-Filialen und Geldautomaten nimmt in Deutschland immer weiter ab. Experten üben daran jetzt heftige Kritik.

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Jeden Tag werden weltweit etliche Milliarden Spam-Mails verschickt. Ein Großteil davon sind sogenannte Phishing-Mails.

Wer bei der Sparkasse heutzutage Geld abholen will, muss unter Umständen mittlerweile weite Wege zurücklegen. Denn immer mehr Filialen und Geldautomaten verschwinden nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten.

Klar, mittlerweile nutzen zahlreiche Kunden das Online-Banking, um ihre Geldgeschäfte bei der Sparkasse zu regeln. Aber wenn man mal eben Bargeld abholen will, bringt einem die Online-Funktion seiner Bank leider herzlich wenig. Auch Experten üben am Filial- und Geldautomatenabbau jetzt ordentlich Kritik. Werden die Kunden etwa immer mehr im Stich gelassen?

Sparkasse von schweren Vorwürfen getroffen

Im Interview mit „Report Mainz“ stellen Finanzexperten nun infrage, ob alle Sparkassen ihrem öffentlichen Auftrag noch gerecht werden. Dies sei eigentlich im Landessparkassengesetz festgelegt.

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In einigen Regionen müssen Kunden mittlerweile teils kilometerlange Strecken zurücklegen, um zur nächsten Filiale zu gelangen. Vor allem für ältere Menschen – gerade ohne Auto – sei das kaum zu bewerkstelligen. Besonders im Landkreis Göttingen soll der Abbau drastische Folgen haben. Im Sommer sollen hier gleich fünf Filialen und 16-Automaten-Standorte für immer verschwinden. Stattdessen setze man bei der Sparkasse Göttingen einen kostenfreien Bürgerservice an, um Geld vorbeizubringen. Auch in einer hessischen Gemeinde würde dies schon praktiziert.

Bundesweit haben die Sparkassen zwischen 2000 und 2021 rund 9.100 Zweigstellen geschlossen. Heute soll es bundesweit laut der Bundesbank nur noch lediglich 7.732 Filialen geben. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

Gerhard Schick vom Verein Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert den Rückzug der Sparkassen im Interview mit dem ARD-Politikmagazin: Die Sparkassen hätten ihre Existenzberechtigung nur, wenn sie ihren öffentlichen Auftrag erfüllten. „Und der heißt halt, gerade in der Region, in der Fläche wirklich präsent zu sein.“ Zwar könne man nicht „an jedem Baum einen Geldautomaten aufstellen“. Aber „mit den politischen Verantwortlichen vor Ort eine gute Lösung zu finden, das halte ich für einen Auftrag der Sparkasse“.

DAS sagt die Sparkasse zu den Vorwürfen

Der Kritik stimmt auch Ralf Jasny zu, er ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzdienstleistungen an der Frankfurt University of Applied Sciences: „Es ist der bequemste Weg, den ich gehen kann als Bankmanager, wenn ich einfach alles zumache, was irgendwie nicht profitabel ist.“  


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Auf Nachfrage beim bundesweiten Sparkassen- und Giroverband, warum viele Sparkassen Filialen schließen, erklärt der Leiter der Kommunikationsabteilung, Christian Achilles: „Wir schließen nicht, sondern wir eröffnen jeden Tag Online-Filialen.“ 24 Millionen seien es aktuell insgesamt. 50 Millionen Kunden regeln ihre Bankgeschäfte mittlerweile bei der Sparkasse. Sie seien von allen Kreditinstituten mit den meisten Filialen vertreten, „mehr als Aldi und Lidl zusammen“.