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Rotenburg (Niedersachsen): Soldat tötet vier Menschen, auch ein Kind (3) ++ neue Details

Trauer und Erschütterung im Norden von Niedersachsen! Nach zwei Bluttaten mit vier Toten war die Polizei im Großeinsatz. Hier alle Infos.

Rotenburg Niedersachsen
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Mord oder Totschlag? Das ist der juristische Unterschied

Fürchterliche Bluttaten haben sich im Landkreis Rotenburg in Niedersachsen zugetragen. Landes- und Bundespolizei waren an drei Orten im Großeinsatz.

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Wie die Staatsanwalt Verden (Aller) und die Polizei Rotenburg bestätigen, sind insgesamt vier Todesopfer an zwei Tatorten zu beklagen. Unter den Toten befindet sich demnach auch ein dreijähriges Kind.

Bluttaten in Rotenburg (Niedersachsen)

Die Informationslage ist noch lückenhaft. Sicher ist: Die Polizei ermittelt nach Schüssen im Landkreis Rotenburg wegen mehrerer Kapitaldelikte. Offiziell heißt es bisher: In der Nacht von Donnerstags auf Freitag (1. März) sei es im Südkreis Rotenburg (Wümme) zu Tötungsdelikten mit mehreren Opfern gekommen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand erschoss ein Mann – offenbar ein Bundeswehr-Soldat – in einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel sowie an einem weiteren Tatort in der Samtgemeinde Bothel insgesamt vier Menschen, darunter auch ein Kind.

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Nach neusten Informationen der Polizei handelte es sich bei den erwachsenen Opfern um den neuen Lebensgefährten seiner in Trennung lebenden Frau und dessen Mutter. Die Behörden hat nun bestätigt, dass der neue Lebensgefährte unter den Toten ist. Die Noch-Ehefrau des Soldaten habe überlebt. Demnach sind die beiden Opfer in der Gemeinde Scheeßel 55 und 30 Jahre alt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Am zweiten Tatort – in Bothel – seien ein dreijähriges Kind und dessen 33 Jahre alte Mutter, eine Freundin der Ehefrau, getötet worden.

Rotenburg Niedersachsen
Kreis Rotenburg in Niedersachsen: Einsatzkräfte stehen vor einem Haus in Scheeßel hinter einem Absperrband. Die Polizei ermittelt nach der Tötung von vier Menschen. Foto: dpa

Zu der Tat in Scheeßel soll es gegen 3.30 Uhr am frühen Freitagmorgen gekommen sein. Wie die „Bild“ berichtet, hätten Polizisten das Gelände abgesperrt, sich mit Schutzhelmen und Maschinenpistolen ausgerüstet und das Gebäude gestürmt. Im Innern fanden die Einsatzkräfte dann die Todesopfer.

Ein 22-jähriger Nachbar berichtete am Freitagmorgen, dass seine Eltern durch die Schüsse aufgeweckt worden waren. „Man denkt, wenn man so was hört, dass das total weit weg ist“, sagt der 22-Jährige. „Aber dann aus dem Fenster zu gucken, wenn das so zwei Meter von einem entfernt ist – das ist natürlich ein ganz anderes Gefühl“, so der Mann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Großeinsatz an Bundeswehr-Kaserne

Dringend tatverdächtig ist ein 32-jähriger Bundeswehrsoldat. Ein Polizei-Sprecher erklärte, der Soldat sei kurz nach der Tat zu seiner Kaserne in Rotenburg (Niedersachsen) gefahren. Er habe sein Auto vor der Kaserne geparkt, sei ausgestiegen, habe sich zu Fuß zur Wache begeben und zu erkennen gegeben. Die Polizei sei hinzugerufen worden und habe den mutmaßlichen Täter festgenommen. Mittlerweile wurde ein Haftbefehl wegen Mordes gegen ihn erlassen und nun sitzt er im Gefängnis.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Verden und der Polizei laufen auf Hochtouren. Im Zuge dessen gab es am Vormittag auch einen Großeinsatz an der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg. Dort ist unter anderem das Jägerbataillon 91 beheimatet. Die Polizei vermutete Munition und Sprengmittel im Fahrzeug des Tatverdächtigen – und wurde tatsächlich fündig. Im Seitenfach der Fahrertür steckte ein griffbereiter Molotow-Cocktail. Des Weiteren soll Munition für Schusswaffen konfisziert worden sein. Was der Soldat damit vorhatte, sei jetzt unter anderem Gegenstand der Ermittlungen. Die Ermittler prüfen auch, ob die Tatwaffe von der Bundeswehr stammt. Laut dpa-Informationen soll bei der Bundeswehr jedoch keine Waffe als fehlend gemeldet worden sein.


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Die Polizei ist an den drei genannten Orten mit einer Vielzahl von Kräften im Einsatz. Darüber hinaus kam es auch im Stadtgebiet von Rotenburg (Niedersachsen) – unter anderem am Bahnhof – zu starker Präsenz von schwer bewaffneten Polizisten. Das Motiv des Täters ist derzeit nicht abschließend bekannt. Ein Motiv im familiären Umfeld könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es in einer Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Neue Entwicklungen

Wie ein Polizeisprecher am Sonntag (3. März) ergänzte, habe das Paar – bestehend aus der Ehefrau und dem neuen Partner – erst kurz zuvor Strafanzeige wegen Bedrohung gegen den 32-Jährigen erstattet. Dem Bundeswehrsoldaten sei daraufhin erklärt worden, was das für ihn bedeute und welche Konsequenzen er zu erwarten habe. Die Polizei nannte dies „eine deeskalierende Maßnahme“. Sie entschärfte jedoch auch: „Hierbei ergaben sich keine weiteren Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Eskalation des Konflikts“.