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Kunden bezahlen viel Geld bei Rewe, Lidl & Co. – obwohl sie es gar nicht müssten

Viele Kunden von Rewe, Lidl & Co. bezahlen beim Einkauf viel Geld für ein Produkt, dass sie eigentlich gar nicht kaufen müssten.

© IMAGO/Gottfried Czepluch

Die Eigenmarken der Supermärkte: von ja! bis Freeway

In den Supermärkten stehen neben den bekannten Marken wie Milka, Coca Cola und Co. auch immer mehr Eigenmarken. Ein Überblick:

Viele Kunden von Rewe, Lidl & Co. kaufen regelmäßig teures Mineralwasser, obwohl sie zu Hause deutlich günstigeres Leitungswasser verwenden könnten. Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch pro Person liegt in Deutschland bei 121 Litern, davon fallen jedoch nur 1,5 Liter auf das Trinken. Während Leitungswasser weniger als einen halben Cent pro Liter kostet, verlangen Discounter wie Rewe für ihre günstigsten Mineralwasser-Eigenmarken etwa 29 Cent pro 1,5-Liter-Flasche – Pfand nicht mitgerechnet.

Trotzdem greifen die Verbraucher in großer Zahl zu Flaschenwasser. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineralwasser steigt: 2024 wurden laut VDM rund 9,9 Milliarden Liter verkauft, knapp 200 Millionen Liter mehr als im Vorjahr. Die „Wirtschaftswoche“ hat analysiert, warum das so ist.

Mineralwasser: Reinheit und Exklusivität überzeugen Kunden

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen erklärt den anhaltenden Erfolg von Mineralwasser mit dessen besonderen Eigenschaften. Konsumenten schätzen den Geschmack, die ursprüngliche Reinheit und die natürlich enthaltenen Mineralstoffe wie Calcium oder Magnesium. Während Mineralwasser ein unverarbeitetes Naturprodukt aus geschützten Quellen sei, werde Leitungswasser oft aufbereitet und stamme zudem zu einem Drittel aus Oberflächenwasser. Laut Umweltbundesamt gehört Leitungswasser jedoch zu den strengsten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Über 99 Prozent aller Tests lagen innerhalb der Richtwerte. Dennoch wird Mineralwasser von vielen Verbrauchern als hochwertiger angesehen.

Mineralwasser: Psychologie und Verpackung spielen eine Rolle

Psychologische und kulturelle Faktoren beeinflussen die Beliebtheit von Mineralwasser. Viele verbinden Flaschenwasser mit Genuss, während Leitungswasser oft einen funktionalen, alltäglichen Ruf hat. Der Kontext ist entscheidend: Im Restaurant erscheint Mineralwasser als exklusiver, während Leitungswasser zu Hause mit Kochen und Putzen assoziiert wird. Auch die Verpackung trägt zur Wahrnehmung bei. Flaschen-Designs und Etiketten verleihen Mineralwasser oft den Hauch eines Premiumprodukts.


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Höhere Preise verstärken bei Verbrauchern den Eindruck von Qualität und Exklusivität. Gunnar Mau, Konsumpsychologe, erläutert: „Wenn Kunden für etwas mehr Geld ausgeben, glauben sie oft auch, dass es besser ist.“ Gleichzeitig sei es möglich, Leitungswasser emotional aufzuwerten, etwa durch Geräte wie den Sodastream. Wer es selbst mit Kohlensäure anreichert und in stilvollen Karaffen serviert, kann den Genussfaktor erhöhen. So wird ein alltägliches Produkt plötzlich zu etwas Besonderem.

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.