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Lidl und Kaufland ziehen wegen Liefer-Problemen drastische Konsequenzen – Kunden merken es sofort

Corona, Rohstoffmangel, Logistik-Probleme, Preiskämpfe – immer wieder kommt es zu leeren Regalen. Kaufland und Lidl reagieren drastisch.

Kaufland und Lidl
© IMAGO/Cord

Die Eigenmarken der Supermärkte: von ja! bis Freeway

In den Supermärkten stehen neben den bekannten Marken wie Milka, Coca Cola und Co. auch immer mehr Eigenmarken. Ein Überblick:

Leere Regale in Supermärkten und Discountern wie Kaufland und Lidl waren die Kunden jahrzehntelang nicht gewohnt. Doch seit einigen Jahren kommt es immer wieder vor, dass einzelnen Produkte oder ganze Hersteller aus dem Sortiment verschwinden.

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Die Gründe sind vielfältig. Auf die Corona-Krise folgten Rohstoffmangel und Logistik-Probleme. Zuletzt sorgten immer wieder sehr hohe Preisforderungen von Herstellern dazu, dass es zu regelrechten Kämpfen kam und Supermarkt-Ketten Produkte boykottierten.

Lidl und Kaufland: Schwarz-Gruppe produziert verstärkt selbst

Die Schwarz-Gruppe, bekannt für ihre Ketten Lidl und Kaufland, zieht daraus harte Konsequenzen. Kunden sehen es sofort, wenn sie in den Supermärkten durch die Regalreihen laufen. Der Konzern setzt nämlich mit seiner Tochtergesellschaft „Schwarz-Produktion“ verstärkt auf selbst hergestellte Eigenmarken, um sich abzusichern und Umsatzausfälle durch Produktengpässe zu verhindern.

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„Wir sind überall dort tätig, wo es in der Vergangenheit Versorgungsengpässe gab“, erläutert Jörg Aldenkott, Vorstandsvorsitzender von Schwarz-Produktion, gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“ die Strategie, Produkte wie Nudeln und Kaffee vermehrt selbst herzustellen.

Keine zähen Verhandlungen mit Zulieferern

Die Initiativen im Bereich der eigenen Produktion begannen 2008 mit der Übernahme des insolventen Getränkeherstellers MEG, um die Mineralwasserversorgung für „Lidl“ und „Kaufland“ langfristig zu sichern.

Die Bedeutung eigener Produktionskapazitäten ist klar: Kaufland und Lidl sind nicht mehr auf langwierige Verhandlungen mit Zulieferern angewiesen. Carsten Kortum, Handelsexperte an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, erklärt, dass die Schwarz-Gruppe dank ihrer Größe Eigenmarken effizienter als kleinere Händler fertigen und im Bedarfsfall die Regale schnell wieder auffüllen könne. Ein Beispiel hierfür sei die Übernahme der Erfurter Teigwaren GmbH im Jahr 2022, die heute unter der Marke „Bon Pasta“ exklusiv für „Lidl“ und „Kaufland“ produziert.



Weiterhin zeigt die Übernahme und Erweiterung des Backwarenherstellers Artiback das Engagement der Schwarz-Gruppe im Eigenproduktionsgeschäft. Artiback ergänzt die bereits bestehende Bonback-Linie und betont damit die Wichtigkeit dieses Segments für Lidl und Kaufland. Weitere Beispiele für Eigenproduktionen sind die Kaffeerösterei Bon Presso und der Speiseeis-Hersteller Bon Gelati, beide in NRW.

Trotz des umfassenden Engagements bei dieser Form der Selbstversorgung beteuert Jörg Aldenkott in der „Stuttgarter Zeitung“, dass Schwarz-Produktion keine Gefahr für mittelständische Hersteller darstelle. Salopp gesagt bleibe für sie auf dem Lebensmittelmarkt noch genug vom Kuchen übrig.