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Lidl verkauft Balkonkraftwerke – doch ein Detail macht Kunden stutzig

Bei Lidl gibt es bald Solarmodule zu kaufen, mit denen Kunden vermeintlich bares Geld sparen können. Allerdings sollten sie genau hinsehen.

Lidl
© IMAGO/Zoonar

Lidl: Die Erfolgsgeschichte des Discounters

Es klingt zunächst nach einem vorteilhaften und klimafreundlichem Angebot, das Lidl seinen Kunden nächste Woche macht. Der Discounter bietet sogenannte Balkonkraftwerke an – und will dem Käufer so gleichzeitig bis zu 93 Euro bare Ersparnis im Jahr bringen.

Doch wer nächste Woche direkt losziehen will, um sich bald mit dem Eigenstrom durch Solarenergie zu versorgen, der sollte zuerst einen Blick auf die Details des Steckersolargeräts werfen.

Lidl: Werden Kunden durch Angebot getäuscht?

Grundsätzlich macht das Angebot von Lidl zunächst einen soliden Eindruck. Das Balkonkraftwerk gleicht zwar mit einer Leistung von 150 Watt eher einem Mini-Solarmodul, kostet dafür aber auch nur 199 Euro und bietet sowohl 25 Jahre Garantie auf die Leistung als auch 10 Jahre Garantie auf Verarbeitung und Material.

Laut dem Wirtschaftsmagazin „Clean Thinking“ macht aber etwas anderes in der Werbung für das Gerät stutzig – und zwar die Angabe, dass sich die Anschaffung nach drei Jahren Gebrauch gerechnet, also selbst finanziert hat. So zieht Lild in der Beispiel-Rechnung einen Strompreis von 48,12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) heran – der aktuelle Strompreis liegt für Neukunden aber bei nur 32 Cent pro kWh.

Dazu geht der Discounter von 1300 Stunden aus, in denen das Gerät pro Jahr läuft, laut „Clean Thinking“ kann man hier aber von einem bundesweit realistischen Durchschnitt von 800 bis 900 Stunden im Jahr ausgehen. Zudem wird ein Haushalt wohl kaum jede erwirtschaftete Kilowattstunde auch wirklich selbst nutzen: Wer hat schon am Sommermittag um 12 Uhr, wenn das Solarmodul seine 150 Watt liefert, einen entsprechenden Verbrauch, wirft das Magazin ein und bezeichnet das Szenario daher als „eher unrealistisch“.

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Lidl: Mehrkosten nicht ausgeschlossen

Zwar schränkt Lidl seine Kosten-Nutzen-Angaben ein, verweist in dem Prospekt-Angebot auf mögliche Abweichungen. Doch laut „Clean Thinking“ seien die unrealistischen Annahmen „sehr nah dran an der Verbrauchertäuschung“.


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Zudem sollten sich Kunden, die das Solargerät bei Lidl ab dem 17. Mai kaufen wollen, auch über mögliche Mehrkosten im Klaren sein. So hat das Balkonkraftwerk einen Stecker, der (gemäß der geltenden Norm) nur mit einer Einspeisesteckdose funktioniert – die Installation sollte daher nur von einer Fachkraft durchgeführt werden. Darüber hinaus können sich Käufer ein alternatives Kabel besorgen, müssen dafür aber im Schnitt auch um die 20 Euro hinlegen.

Abschließend kann man sagen, dass das Angebot von Lidl grundsätzlich keine schlechte Sache ist. Kunden sollten sich aber nicht von der vermeintlichen Ersparnis sowie dem vergleichsweise günstigen Angebot locken lassen – vielleicht lohnt es sich für den Einzelnen mehr, für etwas mehr Geld eine deutlich leistungsstärkere Anlage zu kaufen.