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Die ärmsten Bundesländer Deutschlands im Ranking nach BIP pro Kopf

Armut gibt es überall auf der Welt, auch in Deutschland. Aber welche sind die ärmsten Bundesländer Deutschlands? Das verraten wir dir.

Leere Geldbörse wird geöffnet.
Auch in Deutschland haben wir mit der Armut zu kämpfen. Besonders schwer trifft es die ärmsten Bundesländer. Foto: IMAGO/ingimage

Als arm gilt jeder, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient. Die genaue Zahl unterscheidet sich je nach Familienstand. Ein Einpersonenhaushalt gilt ab und unter einem Monatseinkommen von 1.250 Euro als arm, bei Paaren mit Kindern fällt die Zahl etwas höher aus. Das ärmste Land Europas ist die Ukraine. Aber auch in Deutschland gelten mehr Menschen als arm oder armutsgefährdet, als viele denken. Die Armutsquote liegt in Deutschland bei 16,9 Prozent. Aber wo in Deutschland sieht es am schlimmsten aus? Welche Bundesländer gelten als ärmste Bundesländer Deutschlands?

Wie arm Deutschland und seine Bundesländer wirklich sind, wird über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) angegeben. Das BIP repräsentiert die Summe der Erträge aus allen Wirtschaftsbereichen. Nicht selten fallen Menschen aufgrund von sozialen oder gesundheitlichen Umständen in die Arbeitslosigkeit – auch sie gelten als arm. Wirtschaftliche Downs und Arbeitslosigkeit beeinflussen sich dann gegenseitig. Im Jahr 2022 betrug die Arbeitslosenquote in Deutschland 5,3 Prozent. Ein Jahr später empfingen ca. 4 Millionen Einwohner entweder Arbeitslosen- oder Bürgergeld. Um ein möglichst faires Ranking der ärmsten Bundesländer Deutschlands zu erhalten, beziehen wir uns auf das BIP pro Kopf. Welche Bundesländer in Deutschland armutsgefährdet sind und aus welchen Gründen, erklären wir dir.

Platz 5: Sachsen

Dresdener Altstadt am Fluss.
Sachsen gehört zu den ärmsten Bundesländern in Deutschland. Foto: IMAGO/Pond5 Images

Auf dem fünften Platz der ärmsten Bundesländer landet Sachsen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von Sachsen beträgt 35.909 Euro. Das sind ganze 10.000 Euro weniger als das BIP pro Kopf von Deutschland selbst. Dabei ist die Armutsquote in Sachsen mit 16,4 Prozent sogar niedriger. Aber woher kommt die Armut dann? Die Antwort liegt in der Arbeitslosigkeit. Denn 5,6 Prozent der Bevölkerung von Sachsen sind arbeitslos.

Sachsen hat in keiner Branche einen starken Wirtschaftszweig. Dresden ist wirtschaftlich zwar der stärkste Raum und die BIP-Wachstumsrate fällt recht hoch aus – doch trotzdem befindet sich das Bundesland unter der Armutsgrenze. Die Gruppe zwischen 20- und 35-Jährigen ist die Einzige, die sich über ein Einkommen über dem Bundesdurchschnitt freuen kann. Ab 40 Jahren kämpfen die Einwohner Sachsens mit besonders niedrigen Einkommen und gelten als ärmste Altersgruppe. Am schlimmsten: In Sachsen ist jedes fünfte Kind von Armut bedroht.

Platz 4: Brandenburg

Industriegebiet mit Rauch in der Luft.
Auf dem vierten Platz der ärmsten Bundesländer Deutschland ist Brandenburg. Foto: IMAGO/Jan Huebner

Weiter geht es mit einem benachbarten Bundesland. Brandenburg landet mit einem BIP pro Kopf von 34.610 Euro auf dem vierten Platz der ärmsten Bundesländer Deutschlands. Auch Brandenburg verfügt über eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent. Dafür fällt die Gefährdung durch Armut niedriger aus: Die Armutsquote liegt bei 14,3 Prozent.

Insgesamt arbeitet Brandenburg hart an einem wirtschaftlichen Aufschwung. Wichtige Arbeitgeber sind die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland, die Deutsche Post AG, Netto und die Metro AG. Neben der umsatzstärksten Firma Rolls-Royce Deutschland baut Brandenburg seine Wirtschaft verstärkt auf Stahlwerken auf. Mit Tesla hat das Bundesland einen starken Wirtschaftsakteur gewonnen: Der Automobilhersteller ist der größte Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in Brandenburg. Es bleibt abzuwarten, ob das Bundesland sich aus der Armut herausarbeiten kann.


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Platz 3: Sachsen-Anhalt

Ein Chemiestandort am Abend.
Auch Sachsen-Anhalt gehört zu den ärmsten Bundesländern Deutschlands. Foto: IMAGO/imagebroker

Sachsen-Anhalt hat ein BIP pro Kopf von 34.505 Euro und ist somit das dritt-ärmste Bundesland Deutschlands. Hier zeigt sich die Beeinträchtigung der Wirtschaft durch die Aufteilung Deutschlands deutlich. Denn wie du bisher sicherlich festgestellt hast, liegen die ärmsten Bundesländer bisher ausschließlich im Osten. Seit 1990 hat Sachsen-Anhalt mit der Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Rund sieben Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos und somit arm. Die Armutsquote liegt bei sage und schreibe 19,5 Prozent – höher ist sie in fast keinem Bundesland.

Das Bundesland erholt sich wirtschaftlich kaum. Den wirtschaftlichen Schwerpunkt bildet das „Mitteldeutsche Chemiedreieck“ mit seiner Chemie- und Erdölindustrie. Andere wichtige Wirtschaftszweige sind die Pharmaindustrie, der Maschinenbau und die Metallindustrie. In der Lebensmittelindustrie wirkt Sachsen-Anhalt mit Deutschlands größten Sektherstellern mit.

Platz 2: Thüringen

Leerer Acker mit Regenwolken am Himmel.
Knapp am Armutsthron vorbei ist Thüringen. Foto: IMAGO/imagebroker

Den zweiten Platz der ärmsten Bundesländer Deutschlands belegt Thüringen. Das BIP pro Kopf in Thüringen beträgt 33.656 Euro. Hier sind nur 5,3 Prozent der Bevölkerung arbeitslos. Dafür ist die Armutsquote mit 18,5 Prozent umso höher. Auch Thüringen konnte sich aufgrund der Teilung Deutschlands wirtschaftlich nicht stark aufbauen. Seit 1990 hat das Bundesland mit seiner Armut zu kämpfen.

In Thüringen ist der Dienstleistungssektor am größten. Auch die Lebensmittelindustrie und die Automobilindustrie sowie der Bergbau sind von Bedeutung. Thüringen wirtschaftet ebenfalls im Land- und Forstsektor, wie zum Beispiel der Pflanzenproduktion und der Tierproduktion. Trotzdem genügen die Erträge des Bundeslandes nicht, um sich gegen die Armut zu behaupten. Aufgrund dieser wirtschaftlichen Situation ist Thüringen das zweit-ärmste Bundesland Deutschlands.

Platz 1: Mecklenburg-Vorpommern

Geschlossene Strandkörbe mit Aida Schiff im Hintergrund.
Das ärmste Bundesland Deutschlands ist Mecklenburg-Vorpommern. Foto: IMAGO/Zoonar

Unterboten wird Thüringen nur von einem Bundesland – und zwar Mecklenburg-Vorpommern. Ein weiteres Bundesland im Osten setzt sich also auf den Thron der Armut. Mecklenburg-Vorpommern hat ein BIP pro Kopf von 32.837 Euro. Damit ist Mecklenburg-Vorpommern das ärmste Bundesland Deutschlands. Die Arbeitslosigkeit ist wesentlich höher als in Thüringen: 7,3 Prozent der Bevölkerung haben keinen Job. Mit einer Armutsquote von 18,7 Prozent mischt Mecklenburg-Vorpommern auch recht weit vorne mit. Außerdem wird Mecklenburg-Vorpommern am wenigsten Lohn bezahlt.

Wirtschaftszweige finden sich in der Schifffahrt, dem Maschinenbau, der Energietechnik und der Konsum- und Lebensmittelindustrie. Auch in den Spitzentechnologien versucht sich das Bundesland an wirtschaftlichem Wachstum. Ob das erfolgreich ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Haupteinnahmequelle ist in Mecklenburg-Vorpommern nämlich der Tourismus, angeführt von dem Aida Cruises mit Sitz am Stadthafen in Rostock. Wirkliche Erfolge erzielt das Bundesland aber nur in der Sommersaison.

PlatzBundeslandBruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner
1.Mecklenburg-Vorpommern32.837 Euro
2.Thüringen33.656 Euro
3.Sachsen-Anhalt34.505 Euro
4.Brandenburg34.610 Euro
5.Sachsen35.909 Euro
Die ärmsten Bundesländer Deutschlands in der Tabelle

Das waren die ärmsten Bundesländer Deutschlands. Die Schere zwischen Arm und Reich wird zudem immer größer – ob in Deutschland, Europa oder gleich der ganzen Welt. Wie es weltweit mit der Armut aussieht, erfährst du hier.