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ProSieben-Reporter Thilo Mischke trifft deutschen Ex-IS-Kämpfer in Syrien: „Wir müssen die Namen nennen“

ProSieben-Reporter Thilo Mischke trifft deutschen Ex-IS-Kämpfer in Syrien: „Wir müssen die Namen nennen“

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ProSieben-Reporter Thilo Mischke erlebte in Syrien hautnah, wie der IS auch Familien aus Deutschland auseinanderreißt. Foto: ProSieben

Am Montagabend strahlt ProSieben die Reportage „Das Erbe des Dschihad – Was tun mit Deutschlands IS-Terroristen?“ aus. Darin begibt sich Reporter Thilo Mischke gemeinsam mit einer Frau aus Dortmund, deren Enkel sich dem Islamischen Staat angeschlossen hat, nach Syrien.

Thilo Mischke hat mit dieser Redaktion über den wohl emotionalsten TV-Dreh seines Lebens gesprochen und erklärt, worauf die ProSieben-Zuschauer besonders Acht geben sollten.

Lieber Herr Mischke, im Rahmen Ihrer Reportage sind Sie selbst nach Syrien gereist. Gab es während der Dreharbeiten je einen Moment, in dem Sie Angst verspürt haben?

Nein. Das Hauptgefühl war Sorge um Gabi.

Erinnern Sie sich an ein besonders einschneidendes Erlebnis, das Ihren Aufenthalt in Syrien geprägt hat?

Solche Reisen kennen keine Einzelerlebnisse. Natürlich gibt es bestimmte Momente, an die man sich erinnert, aber meist ist es die gesamte Reise, die ein einschneidendes Erlebnis ist.

Würden Sie behaupten, dass dies Ihr „krassester“ Dreh war?

Es war auf jeden Fall der emotional herausforderndste Dreh. So nah an einem Protagonisten sein, so ein enger Teil der Dramen einer deutschen Familie zu sein, ist für die Seele aller Beteiligten herausfordernd.

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Das ist der ProSieben-Reporter Thilo Mischke:

  • Thilo Mischke wurde am 4. März 1981 in Ost-Berlin geboren
  • Anschließend war der Journalist für Magazine wie „Die Zeit“, „Playboy“ oder „Cosmopolitan“ tätig
  • Im Jahr 2010 veröffentlichte Mischke das Buch „In 80 Frauen um die Welt“ – Hintergrund war eine Wette, auf einer Weltreise mit 80 Frauen zu schlafen
  • Im September 2014 nahm er für „Galileo“ an einem Glashaus-Experiment in Essen teil – dort konnte man ihn eine Woche lang beim Schlafen, Essen und Surfen beobachten
  • Am 28. September 2020 sendete ProSieben Mischkes Dokumentation „Rechts. Deutsch. Radikal.“

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ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann sagte über die Reportage: „Dabei gelangt [Mischke] an Orte, an denen noch nie ein deutscher Journalist gedreht hat.“ Was bedeutet das genau? Saßen Sie etwa in der Schusslinie oder sind Sie „hochrangigen“ IS-Anführern begegnet?

Sowohl in der Schusslinie, als auch Zeit mit IS-Anhängern. Aber vor allem meinte Herr Rosemann damit vermutlich die Möglichkeit, dass ein Familienangehöriger den Enkel, der IS-Kämpfer ist, treffen konnte. Das ist noch keinem Journalisten vorher gelungen. Ob aus Deutschland oder international.

Sie waren im Jahr 2019 schon einmal an der IS-Front. Was hat sich dort seit Ihrem letzten Aufenthalt verändert?

Obwohl der IS als militärisch besiegt gilt, ist er noch immer vor Ort. Und es herrscht eine vergleichbare Angst. Insbesondere, weil die Weltöffentlichkeit nicht mehr hinsieht. Auch vor türkischen Bombardements und Angriffen wird sich gefürchtet.

Was würden Sie sagen, wäre die angemessene Umgangsform mit IS-Rückkehrern? Halten Sie eine Gefängnisstrafe für richtig oder würden sie eher auf Resozialisierungsprogramme setzen?

Ich plädiere für die Rückführung nach Deutschland und die Verurteilung durch deutsche Gerichte. Das ist die Pflicht des deutschen Staates. Je länger wir diese Menschen vor Ort lassen, desto mehr radikalisieren sie sich. Außerdem kann der deutsche Staat nicht immer die Ausweisung krimineller Ausländer fordern, wenn er selbst nicht mal seine Kriminellen aus dem Ausland zurückholt.

Gibt es eine Fehlvorstellung, die in unseren Köpfen von IS-Rückkehrern kursiert, die Sie nach Ihrem Dreh widerlegen können?

Wir müssen aufhören, von IS-Kämpfern zu sprechen. Das ist eine Vereinfachung und eine Verharmlosung. Wir müssen die Namen der Personen nennen, die sich dem sogenannten Islamischen Staat angeschlossen haben.

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„Das Erbe des Dschihad – Was tun mit Deutschlands IS-Terroristen?“ läuft am Montag, den 8. November, um 20.15 Uhr bei ProSieben.

Welch schockierenden Aussagen Ex-IS-Kämpfer Lucas im Gespräch mit Thilo Mischke getroffen hat, liest du hier.