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Frank Rosin über „Rosins Restaurants“: „Das Schlimmste haben wir nicht gezeigt“

Am Donnerstag (19. Januar 2023) starten bei Kabel 1 die neuen Folgen „Rosins Restaurants“. Wir haben vorab mit dem Starkoch gesprochen.

Frank Rosin
Frank Rosin spricht über seine kommenden Projekte. Foto: Kabel Eins

Für viele Restaurants ist er oft die Rettung in letzter Sekunde: Frank Rosin. Seit 2009 reist der Dorstener Starkoch durch die Republik, um Gastronomen begleitend zur Seite zu stehen, im Notfall aber auch mal den Kopf zu waschen.

Am Donnerstagabend (19. Januar 2023) startet die neue Staffel „Rosins Restaurants“ bei Kabel 1. Wir haben mit dem 56-Jährigen über die neuen Folgen und sein neues Projekt „Roadtrip America“ gesprochen. Zudem verrät Frank Rosin, was ihn auch nach 14 Jahren „Rosins Restaurants“ so richtig ärgert.

„Rosins Restaurants“ geht nun ins 14. Jahr. Was macht das Format noch immer so spannend?

Was es spannend macht? Dass sich in 14 Jahren nichts geändert hat. Sie haben noch immer die Möglichkeit, ohne Ausbildung ein Unternehmen zu gründen. Das ist fahrlässig.

Sie prangern diesen Missstand seit Beginn von „Rosins Restaurants“ an. Macht es Sie wütend, dass sich so gar nichts tut?

Es gibt zwei Sachen, die mich wütend machen und die mich auch an vielem zweifeln lassen. Das ist einmal, dass man das nicht begreift. Es ist doch kein Wunder, dass kaum eine Bank noch Gastronomie-Unternehmer unterstützt, weil einfach das Vertrauen in das Gewerbe fehlt. Oder weil es teilweise fehlt, ich möchte das jetzt nicht generalisieren.

Was mich auch ärgert, ist, dass man mir immer noch nachsagt, dass ich das nur mache, um im Fernsehen zu sein. Oder dass Leute behaupten, es sei sowieso alles gescriptet. In der gläsernen Informationswelt, in der wir leben, würde man sofort herausfinden, wenn irgendetwas nicht korrekt wäre. Ich mache das wahrhaftig, weil ich gerne helfe. Das ist eine Sache, die von meiner Mutter herrührt, die immer geholfen hat. Und darum fahren wir dahin, helfen und drehen dabei. Die Menschen können sich nur nicht vorstellen, dass das die Wirklichkeit ist.

Inwiefern?

Sie müssen sich vorstellen, dass die Leute mich fragen: War das wirklich so schlimm, wie es da gezeigt wurde? Und dann sage ich immer: Nö, es war noch schlimmer. Aber das Schlimmste haben wir nicht gezeigt. Wir wollen die Menschen nicht diffamieren.

Mich wundert immer wieder, dass selbst einfachste Dinge nicht erledigt werden. Hygiene in der Küche beispielsweise. Das muss doch klar sein.

Genau. Dem kann ich auch nichts hinzufügen. Genauso ist es.

Aber wenn ich mich als Unternehmen bei Ihnen bewerbe, dann habe ich doch schon einmal die Show gesehen. Warum glauben Sie, werden trotzdem nicht die – ich sage mal – Basics geändert?

Weil ihnen die Leitlinie des Umgangs fehlt. Weil sie keine Orientierung haben. Und durch das Lernen nicht selber darauf konditioniert sind.

Also fast schon eine Lernresistenz?

Lernen ist eine Art Konditionierung. Durch Lernen kommt man in einen Lebensrhythmus, der in Fleisch und Blut übergeht. Man kann alles lernen. Als ich früher bei meinem Vater vor der Pommesbude Laub fegen musste, hat er mir gesagt, dass man selbst das lernen muss. Und da hat er Recht gehabt.

Sie selbst haben den Beruf gelernt und betreiben bereits seit 1991 Ihr Restaurant Rosin. Was machen Sie besser als andere?

Ich mache nichts besser. Ich mache nur das, was mir Spaß macht und wir machen das als Team zusammen. Das ist etwas, das mich und meine Mitarbeiter erfüllt. Wir sind ein richtig tolles Team.

Dazu kommt, dass Sie ein Team von gelernten Fachkräften haben.

Wissen Sie: Früher war das immer so. Früher hat der Vater am Frühstückstisch gesagt: Sohn, wenn du mal etwas richtig gut kannst und einer der besten bist, dann kannst du dich vielleicht auch mal selbstständig machen. Früher waren es immer die Besten, die sich selbstständig gemacht haben. Heute jeder, der sich das vorstellen kann. Die Leute wollen heute alle etwas sein, aber nichts mehr werden.

Frank Rosin
Frank Rosin hilft mit „Rosins Restaurants“ seit 2009 verzweifelten Gastronomen. Foto: Kabel Eins

Am 19. Januar startet die neue Staffel „Rosins Restaurants“. Können Sie uns schon einen kleinen Einblick gewähren?

In erster Linie möchte ich sagen, dass ich sehr stolz bin, dass wir 2022 das beste Jahr seit Langem hatten. Da bin ich sehr stolz drauf. Die Sendung ist ja nicht einfach. Stellen Sie sich vor, ich komme in ihre Redaktion und sage: Ab jetzt springe ich in ihr Leben und will es so ändern, dass es Ihnen vielleicht in Zukunft besser geht. Das ist schwer für Sie, aber auch genauso schwer für mich.

Was macht es so schwer?

Ich muss mich dem von jetzt auf gleich aussetzen und Pietätsgrenzen überschreiten. Das kostet sehr viel Kraft. Gelernt habe ich, meine Energie einzuteilen und Strenge anders zu definieren. Jeder weiß, dass ich früher auch schon mal etwas lauter war. Heute versuche ich Dinge anders zu kommunizieren.

Wie kam es zu diesem Lernprozess?

Durch menschliche Entwicklung. Es ist ein sehr authentisches Format. Es ist nichts gescriptet, das bin ja 100 Prozent ich. Aber zurück zu ihrer Ausgangsfrage. Ein besonderes Projekt findet bereits am 19. in der ersten Sendung statt. Wir haben in einem Ort im Münsterland einen Aufruf gehabt, wo ein Dorf für ihre Dorfgaststätte einen Betreiber sucht. Drei Bewerber sind in die Auswahl gekommen und die haben wir dann beobachtet und das Dorf hat entschieden.

Wechseln wir von der deutschen zur amerikanischen Restaurantlandschaft. Sie gehen mit Alexander Kumptner und Ali Güngörmüs für Kabel 1 auf den „Roadtrip America“. Was fasziniert Sie am amerikanischen Essen?

Also in erster Linie ist der Roadtrip eine Fahrt durch Amerika mit einem Camper und drei Kumpels, die herausfinden, was passiert, wenn man einen Monat lang Tausende Meilen fährt und zusammen in einem Auto sitzt.

Mal eine Abwechslung?

Auf jeden Fall. Das war ein Trip mit Freunden. Ich kenne Alex Kumptner noch nicht so lange, aber er ist ein Kollege, den ich sehr mag. Ali Güngörmüs ist ein unfassbar toller Freund, der menschlich einfach ein Brett ist.

Also kein Lagerkoller?

Es gab alles. Das kann ich schon sagen. Ich kann nicht sagen, dass es nicht mal einen Koller gab (lacht).

Aber so ein wenig wurde doch auch gegessen?

Auf jeden Fall. Wir haben alles erlebt. Wir haben in Hollywood in einer Villa zusammen gekocht. Wir waren am Meer und haben mit der Hand Krabben gefischt und dann im Nebel gekocht. Wir haben wirklich alles erlebt. Die ganze kulinarische Bandbreite. Das war himmlisch.


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Wie viel hatten Sie am Ende mehr auf der Waage?

Also ehrlicherweise hatten wir mit Alexander Kumptner einen sehr Fitness-versierten Kollegen dabei. Wir haben also schon ein bisschen auf unsere Ernährung geachtet. Es gab auch Momente in Amerika, wo wir lieber nicht gegessen haben.

Zum Beispiel?

An der Küste kann man schon sehr gut essen. Oder auch in den großen Metropolen. Je mehr man ins Landesinnere fährt, desto mehr lebt das Klischee. Und manchmal sogar schlechter, als man es sich vorstellen kann.