- Bei Maybritt Illner zofften sich die Politiker Jens Spahn und Robert Habeck
- Ein Streit über die Zumutbarkeit von Jobs im Niedriglohnsektor artete aus
- Habeck: „Es macht doch mehr Sinn, dass Minister Spahn zum Pfleger ausgebildet wird“
Die Angst vor der Armut und die Furcht davor, abgehängt zu werden. Welcher Politiker kann dem glaubhaft etwas entgegensetzen? „Billige Arbeit, Abstiegsangst – wer stoppt die Spaltung des Landes?“ – fragte Maybrit Illner am Donnerstagabend ihre Gäste. In der Diskussion kam es auch zu einem absurden Schlagabtausch zwischen Jens Spahn und Robert Habeck.
Jens Spahn (CDU) äußert sich entnervt: „Sie zeichnen ja ein Bild von einem Land, in dem alle in Armut leben“
Gesundheitsminister Jens Spahn antwortet der Moderatorin zunächst mit einem Gegenvorwurf: „Sie zeichnen ja ein Bild von einem Land, in dem alle in Armut leben, das trifft es jetzt auch nicht so ganz“, so der Mann, der sich aktuell um den Parteivorsitz der CDU bewirbt. Die wirtschaftliche Entwicklung sei schließlich gut.
Trotzdem sieht Spahn ein Problem bei der Vermögensverteilung und in bestimmten Bereichen. Wie auch in der Pflege: „Auch Niedriglöhner profitieren nicht am Erfolg der Sozialen Marktwirtschaft“, das könne so nicht sein, so der Minister.
Malu Dreyer (SPD): „Wir brauchen höhere Löhne“
Dem stimmt auch die Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) aus Rheinland-Pfalz zu. Arbeitnehmer würden zu selten vom wirtschaftlichen Aufschwung zu profitieren. „Wir brauchen höhere Löhne“, führt die SPD-Politikerin ihren Standpunkt aus. Das sieht die Unternehmerin aus dem Lebensmittelgroßhandel anders. „Wir haben einen harten Wettbewerb und haben keinen Euro zu verschenken“, so die Familienunternehmerin Marie-Christine Ostermann.
Dann kommt auch Grünen-Politiker Robert Habeck in die Sendung gehastet, zwar etwas zu spät, aber dafür mit einer klaren Meinung.
Spahn entfacht Kloputzer-Streit: Politiker führen Diskussion ad absurdum
Schnell stellt Jens Spahn sich selbst und Robert Habeck eine klare Frage: „Der Sozialstaat hat sich in den letzten 150 Jahren anpassungsfähig gezeigt“, so der CDU-Politiker.
„Meine Frage ist jetzt: Robert Habeck und Jens Spahn, welche Arbeit ist für uns nicht zumutbar, warum könnten wir nicht für Frau Ostermann die Toiletten putzen, wenn andere diese Leistung bezahlen? Ich finde, wenn wir ein solches Angebot ausschlagen würden, dann müssten uns die Leistungen gekürzt werden und das gilt für jeden“, sagt Spahn weiter.
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Robert Habeck spricht Warnung aus: Junge Leute entziehen sich dem System
Darauf bezieht sich Robert Habeck auf aktuelle Daten: Die Effekte der Hartz IV-Sanktionen seien nur, dass sie schneller in Arbeit kämen und nicht, dass sie in gute Arbeit kämen. „Und die Menschen, von denen Sie reden“, so Habeck weiter, „die entziehen sich dann nicht der Arbeit, sondern die entziehen sich dem System.“
Die jungen Leute würden aus der Jobvermittlung ausscheiden, einfach nur irgendetwas machen und abtauchen, kritisiert der Grünen-Politiker die Situation.
Spahn und Habeck als Klo-Putzer? „Natürlich ist das zumutbar“
Nochmal fragt Spahn, nach der Zumutbarkeit des Putzjobs, wenn die beiden Politiker im Hartz IV-Bezug wären. „Natürlich ist das zumutbar“, so Habeck.
Doch wie es in der sozialen Marktwirtschaft in der Zukunft weitergehe, sei die eigentliche Frage. Dann kommt er zum Thema Fachkräftemangel.
Dazu gibt es auch eine rege Diskussion auf Twitter. Mathias Hasselmann schreibt beispielsweise: „Nein, das Toilettenputzen ist NICHT zumutbar, denn wer plötzlich Toilettenputzen im Lebenslauf stehen hat, wird NIE WIEDER zum Bewerbungsgespräch für einen besseren Job eingeladen.“
Habeck attackiert Spahn: „Es macht doch mehr Sinn, dass Minister Spahn zum Pfleger ausgebildet wird“
„Es ist doch gar nicht sinnvoll, dass der ehemalige Minister Spahn die Toiletten putzt, sondern dass er sich weiterbildet und was immer er dann im Dienstleistungssektor tut“, so Habeck.
„Ihr Job, Herr Spahn, ist es den Pflegenotstand loszuwerden! Es macht doch mehr Sinn, dass Minister Spahn zum Pfleger ausgebildet wird, als dass er die Toiletten bei Frau Ostermann putzt“, sagt Habeck entrüstet und erntet dafür Applaus.
Das System sollte hinsichtlich des Bedarfs geändert werden, stimmt Dreyer abschließend zu. Das waren die Gäste in der ZDF-Sendung:
- Malu Dreyer, SPD, die Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und SPD-Vorsitzende
- Jens Spahn, CDU- Gesundheitsminister
- Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen
- Marie-Christine Ostermann, Unternehmerin im Lebensmittelgroßhandel, Mitglied im Präsidium für Familienunternehmer
- Robin Alexander, Chefreporter, bei „Die Welt“