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Urteil im BVB-Bomber-Prozess: Sergej W. muss für viele Jahre ins Gefängnis – das ist die Strafe für das Attentat

Urteil im BVB-Bomber-Prozess: Sergej W. muss für viele Jahre ins Gefängnis – das ist die Strafe für das Attentat

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Urteil gegen den BVB-Bomber Sergej W. (r.). Foto: dpa, Montage: DER WESTEN

Dortmund. 

Versuchter Mord in 29 Fällen, zweifache gefährliche Körperverletzung und Herbeiführung einer Sprengstoff-Explosion: Der BVB-Bomber Sergej W. muss für sein Attentat auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am 11. März 2017 für 14 Jahre ins Gefängnis.

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Mit dem Urteil bleibt die Kammer nur knapp unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. In den letzten beiden Prozesstagen hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers gehalten.

Richter: Haftstrafe für Sergej W. „kein Zuckerschlecken“

Die Kammer begründet ihre Entscheidung damit, dass es einige Punkte gebe, die für Sergej W. strafmildernd ausgelegt werden konnten. So habe sich Sergej W. bei Spielern und dem verletzten Polizisten entschuldigt. Zudem habe er zur Aufklärung des Falles beigetragen, indem er ein Teilgeständnis ablegte und die Kammer über die Zusammensetzung der Sprengsätze aufklärte.

Des Weiteren merkte der Richter an, dass die Haftstrafe für Sergej W. „kein Zuckerschlecken“ werde und es unklar sei, ob die Einführung in den Gefängnisalltag für ihn „geräuschlos“ vonstattengehe.

Sergej W. nahm das Urteil nahezu regungslos hin. Ob Staatsanwaltschaft oder Verteidigung Revision einlegen wollen, ließen beide vorerst offen.

BVB-Bomber-Prozess: Sergej W. zu lebenslanger Haft verurteilt

Der Staatsanwalt hatte für Sergej W. lebenslange Haft wegen des versuchten Mordes in 29 Fällen in Tateinheit mit der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen gefordert.

Sergej W.s Verteidiger Carl Heydenreich sah in der Tat lediglich die Herbeiführung einer Sprengstoff-Explosion und hatte eine Haftstrafe von deutlich unter zehn Jahren gefordert.

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Sergej W. hatte im Laufe des Prozesses zugegeben, neben dem voll besetzten Mannschaftsbus des BVB drei Bomben gezündet zu haben. Er bestreitet aber jeden Tötungsvorsatz.

Sergej W.: Attentat sorgte weltweit für Entsetzen

Die Tat vom 11. April 2017 hatte über die Grenzen Deutschlands hinaus für Entsetzen gesorgt.

Im Inneren des Busses wurde der damals noch für Borussia Dortmund aktive Innenverteidiger Marc Bartra schwer verletzt. Er erlitt einen Unterarm-Bruch, ein Motorradpolizist zudem ein Knalltrauma.

>> Schock-Aussage von Mithäftling des BVB-Bombers: Sergej W. wollte kein Geld, sondern möglichst viele Spieler töten!

Sergej W. hatte bereits frühzeitig im Prozess zugegeben, die Bomben gebaut, versteckt und mit einem Fernzünder zur Detonation gebracht zu haben. Angeblich wollte er damit aber nur Angst und Schrecken verbreiten, um den Aktienkurs des börsennotierten Fußballvereins abstürzen zu lassen.

Der 29-Jährige hatte zuvor mit geliehenem Geld zahlreiche Optionsscheine erworben, mit denen er auf einen fallenden Kurs wettete (>> Details zu Sergej W.s perfidem Plan).

Borussia Dortmund: Verein äußert sich zu Urteil

Auf einer Pressekonferenz von Borussia Dortmund unmittelbar nach der Urteilsverkündung sagte Pressesprecher Sascha Fligge: „Wir haben die Nachricht vor wenigen Sekunden bekommen und ich bitte um Verständnis, dass wir uns heute nur dem kommenden Spiel widmen.“

Weiter erklärte er: „Das Thema war intern ohnehin lange Zeit besprochen und aufgearbeitet, wir beschäftigen uns nur noch mit dem Sport und schauen nach vorne. Deshalb werden wir das an dieser Stelle auch nicht einordnen.“