Der Lebensstil im Ruhrgebiet hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Stressige Tagesabläufe und volle Terminkalender lassen oft nicht viel Zeit zum Kochen. Gerade in größeren Städten der Region greifen daher viele Menschen auf Lieferdienste zurück. Plattformen wie Lieferando oder Uber Eats haben sich hier etabliert und werden immer häufiger genutzt.
Doch wie sicher ist das Bestellen über solche Apps? Was, wenn das gewählte Restaurant gar nicht existiert oder das Essen nie ankommt? Diese Frage stellen sich derzeit viele Bewohner von Castrop-Rauxel, einer Stadt mitten im Ruhrgebiet, die zuletzt durch einen Betrugsfall bei einem Lieferdienst erschüttert wurde.
Betrug mit Lieferdiensten im Ruhrgebiet
Wie die „Ruhrnachrichten“ berichten, sind in Castrop-Rauxel bereits mehrere Personen auf eine betrügerische Masche hereingefallen. Über die Plattform Lieferando bestellten sie Essen bei einem Restaurant namens „Birdie Birdie Chicken Castrop-Rauxel II“. Die Kunden zahlten im Voraus, erhielten jedoch keine Mahlzeiten.
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Trotz angeblicher Zustellung blieb das Essen aus. Die Zweifel erhärteten sich, als bekannt wurde, dass die angegebene Adresse des Restaurants gar nicht existiert. Dort befindet sich stattdessen ein anderes Burgerrestaurant, das mit der Sache nichts zu tun hat.
Einen ähnlichen Vorfall schildert eine Mutter aus Castrop-Rauxel in einem Facebook-Beitrag: „Meine Tochter hat gestern mit ihrer Freundin Essen dort bestellt, 30 Euro per Online-Banking überwiesen und kein Essen erhalten.“ Der Fall ist nur einer von vielen, die den Verdacht nähren, dass es sich bei dem Restaurant um ein gezielt eingerichtetes Betrugsunternehmen handelt.
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Lieferando reagiert
Auch die Bewertungen auf Lieferando sprechen eine eindeutige Sprache. Mit einer mageren Durchschnittsbewertung von 1,6 Sternen beklagen viele Kunden nicht zugestellte Bestellungen oder lange Wartezeiten. „Essen kam nicht an, obwohl eine Lieferzeit angegeben wurde und dann in der App auch noch frech ‚zugestellt‘ stand“, beschreibt eine Rezension. Selten gibt es auch positive Rückmeldungen, die von verspäteten, aber gelieferten Mahlzeiten berichten. Auffällig ist, dass das Restaurant sich wohl unrechtmäßig Bilder der echten Franchise-Kette „Birdie Birdie“ aus Berlin angeeignet hat, um einen seriösen Eindruck zu erwecken.
Noch mehr Meldungen:
Lieferando, eine der bekanntesten Plattformen im Ruhrgebiet, weist auf Anfrage der „Ruhrnachrichten“ darauf hin, dass alle Restaurants strenge Prüfungen bestehen müssen, bevor sie gelistet werden. „Jedes Restaurant auf Lieferandos Marktplatz muss ein gewerblich angemeldeter sowie behördlich genehmigter Gastronomiebetrieb sein und durchläuft einen mehrstufigen Akkreditierungsprozess“, erklärt das Unternehmen.
Nach eigenen Angaben überprüft Lieferando Handelsregistereinträge, Adressdaten und Genehmigungen gründlich. Trotzdem könne es in absoluten Ausnahmefällen zu Betrugsfällen kommen. Kunden werden dazu aufgerufen, Unregelmäßigkeiten umgehend zu melden.
Nach der Reklamation dieses Betrugsfalls wurde „Birdie Birdie Chicken Castrop-Rauxel II“ von der Plattform entfernt. Lieferando sichert Betroffenen im Ruhrgebiet zu: In Fällen, in denen keine Leistung erbracht wurde, erstattet man das Geld zurück. Um künftig solche Vorfälle zu vermeiden, setzt das Unternehmen auf eine Kombination aus manuellen Überprüfungen und technischen Schutzmaßnahmen. Dennoch bleibt die Frage, wie solche Betrüger es dennoch schaffen, sich vorübergehend Zugriff auf bekannte Plattformen zu verschaffen. Bewohner aus dem Ruhrgebiet sind nach wie vor alarmiert und skeptisch.
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