Gelsenkirchen ist die ärmste Stadt Deutschlands. Gerade einmal 16.274 Euro netto verdient der Gelsenkirchener im Schnitt.
Doch warum ist das so? Wir haben den Sozialpolitik-Experten Professor Volker Eichener gefragt.
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„Dass Gelsenkirchen so arm ist, ist der historischen Entwicklung geschuldet“, so Eichener. So sei das Ruhrgebiet historisch in drei Zonen aufgeteilt: Die Ruhr-, die Emscher- und die Lippezone.
Gelsenkirchen liegt zu großen Teilen in der Emscherzone. Einer Region, die bis in die 60er massiv durch große Industriebetriebe geprägt war.
Industrie-Schwund
Seit den 60ern schrumpfte die Industrie aber massiv. Stahlindustrie und Bergbau verschwanden. Geblieben sind die typischen Bergarbeiter-Siedlungen und Arbeitslosigkeit.
Eichener: „Die Wohnqualität ist in den Bergbausiedlungen schlecht. Zudem ist durch die geschlossenen Industriestandorte die Arbeitslosigkeit sehr hoch. Menschen von außerhalb ziehen daher nur ganz selten nach Gelsenkirchen.“
Abwärtspirale der Stadt
Das wirkt sich auch noch auf das heutige Gelsenkirchen aus. Eichener: „In Gelsenkirchen herrschen grausame städtebauliche Verhältnisse. Der Anteil an Migranten und Sozialhilfeempfängern ist sehr hoch. Die Stadt ist in einer Abwärtsspirale. Das Bild der Stadt wird immer negativer, die Menschen wollen nicht nach Gelsenkirchen ziehen. Es gibt ja auch den Spruch: Nach Gelsenkirchen zieht niemand, außer er lebte dort schon einmal.“
Wie kann es in Gelsenkirchen wieder besser gehen?
Eine Idee, um der strukturschwachen Stadt zu helfen, hat Eichener. „Es muss einen finanziellen Ausgleich zwischen strukturschwachen und strukturstarken Städten geben. Zumindest in NRW. Ein Problem von Gelsenkirchen ist auch, dass die Menschen, die in der Stadt arbeiten, nicht in Gelsenkirchen leben und damit hier auch keine Steuern zahlen. Bestes Beispiel sind die Profis von Schalke, die zumeist in Düsseldorf wohnen.“
Ein Soli, wie nach der Wiedervereinigung, wäre also eine starke Hilfe für Gelsenkirchen.