So denken Menschen mit Migrationshintergrund über das Spitzenergebnis der AfD bei der Bundestagswahl in Gelsenkirchen
Die AfD holte bei der Bundestagswahl in gelsenkirchen 17 Prozent
Mehr als in jeder anderen Stadt im Revier
Und das ausgerechnet in der Stadt mit einem Ausländeranteil von 19 Prozent
Gelsenkirchen.
Mit 17 Prozent hat die AfD bei der Bundestagswahl in Gelsenkirchen abgeräumt – mehr als in jeder anderen Stadt im Revier.
Ausgerechnet in der Stadt mit einem Ausländeranteil von 19 Prozent stimmten viele Wähler für die AfD. Die Partei, die über „kriminelle Migranten“ spricht und deren Ausbürgerung fordert. Wie fühlen sich die Bewohner der Stadt mit Migrationshintergrund nach der Wahl?
Wir haben uns bei einer Umfrage in Gelsenkirchen darüber schlau gemacht und ihnen einige Fragen gestellt.
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Was sagt ihr dazu, dass die AfD bei der Bundestagswahl in Gelsenkirchen fast 17 Prozent bekommen hat?
Ender (18) kann das Wahlergebnis nicht nachvollziehen und schüttelt mit dem Kopf. „Ausgerechnet in Gelsenkirchen mit den meisten Bewohnern mit Migrationshintergrund. Das gibt mir ein schlechtes Gefühl“.
Ausgerechnet die Partei die gegen Flüchtlinge Stimmung macht und die deutsche Kultur angeblich vor Immigranten schützen will. Dabei solle man doch den Flüchtlingen helfen, findet Ender. „Die kommen hierhin, weil sie gejagt werden. Es geht um Leben und Tod.“
Wird sich durch die Wahl etwas in Gelsenkirchen ändern?
„Bei den nächsten Wahlen werden wir bestimmt wieder andere Ergebnisse haben. Die AfD wird dann wahrscheinlich zwischen fünf oder sechs Prozent erreichen“, sagt ein älterer Herr. So sieht das nicht nur er, sondern auch viele andere Bewohner mit Migrationshintergrund.
Auch Deniz (25) drückt sich sehr deutlich aus und findet das Wahlergebnis: „Scheiße! Denn das sind zu 90 Prozent Rechtspopulisten.“ Trotzdem ist er überzeugt davon, dass es „keine großartigen Veränderungen in Gelsenkirchen geben wird, da wir gut mit den Deutschen klarkommen.“
Fühlt ihr euch wohl in Gelsenkirchen?
Mika (18) ist ebenfalls sehr erstaunt über das Wahlergebnis der AfD in Gelsenkirchen. Warum die Partei so erfolgreich war, kann er nicht beurteilen. Trotzdem wird sich sein Bild von Gelsenkirchen nicht ändern. Denn er fühlt sich wohl und spricht von „Stadtteilen in Gelsenkirchen, die wunderschön sind, wie zum Beispiel Hassel.“
Offenbar fühlen sich auch die Bewohner mit Migrationshintergrund trotz des AfD-Erfolgs weiterhin wohl in Gelsenkirchen – und blicken optimistisch in die Zukunft.