Am Mittwoch (7. Mai) zwischen 10 und 12 Uhr verwandelt sich die Essener Innenstadt (zwischen dem Porscheplatz und der Gerlingstraße) in eine Protestzone auf vier Rädern: Über 200 Taxis aus Essen, Köln, Duisburg & Co. rollen mit lautem Hupen durch die Straßen – nicht, um Gäste zu chauffieren, sondern um ein klares Signal zu senden.
Der Taxi-Protest richtet sich gegen Mietwagen-Plattformen wie Uber – und gegen eine Politik, die nach Ansicht der Taxiunternehmen viel zu lange wegsieht.
Großdemo in Essen: Taxi-Fahrer demonstrieren gegen Dumping-Preise
Seit über einem Jahr liegt ein Antrag beim Rathaus in Essen. Darin fordern die Taxibetriebe aus Essen klare Maßnahmen: einen verbindlichen Mindestpreis für Mietwagenfahrten, eine Begrenzung der Mietwagen in Essen und schärfere Kontrollen, vor allem in Bezug auf die sogenannte Rückkehrpflicht.
Diese schreibt vor, dass Mietwagenfahrer nach jedem Auftrag zurück zur Zentrale müssen, wenn kein Folgeauftrag vorliegt. Doch die Realität sehe anders aus, sagt der Taxiverein Essen: Viele würden einfach in der Stadt bleiben, bereit für den nächsten Auftrag – und damit das Geschäft der klassischen Taxis gefährden.
+++ Essen: Grugapark-Besucher können diesen Anblick kaum aushalten – „Einfach nur schrecklich!“ +++
Uber beteuert zwar, dass alle Fahrten digital überwacht und Verstöße geahndet würden. Doch viele Taxi-Fahrer zweifeln genau daran. Sie fühlen sich im Nachteil – vor allem auch beim Thema Preisgestaltung. Während Taxis an kommunale Tarife gebunden sind, können Mietwagenanbieter ihre Preise flexibel anpassen. Das führe zu sogenannten Dumpingpreisen, mit denen Uber gezielt Kundschaft abwerbe, so der Vorwurf. Die Taxi-Fahrer fordern daher einen verbindlichen Mindestpreis – für alle.
Doch geschehen sei bislang wenig, kritisiert der Vorsitzende des Taxivereins Essen, Selim Karabulut (35) gegenüber DER WESTEN: „Wir fordern den Mindestpreis für die Mietwagen, denn das ist eine unfaire Konkurrenz. Die Stadt hat bisher nichts gemacht – und das, obwohl ein Antrag gestellt wurde. Die Uber-Fahrer sind das große Problem. Es wird nicht nur die Rückfahrtpflicht nicht eingehalten, sondern teilweise sind die Fahrer sogar nicht aus Essen.“

„Wo ist da die Gerechtigkeit?“: Taxi-Fahrer sind wütend
Auch die Auswirkungen auf den Alltag vieler Fahrer seien gravierend. „Wir sind an die Tarife gebunden und die anderen nutzen das Dumping. Nun ist unser Geschäft um mindestens 50 Prozent schlechter geworden! Wo ist da die Gleichberechtigung?“, fragt Taxifahrer Helmut V. sichtlich frustriert im Gespräch mit DER WESTEN.

Ähnlich klingt es bei einem Kollegen, der anonym bleiben möchte: „Ich bin hier wegen der Arbeit – viele Fahrer sind einfach unzufrieden. Vor allem die Uber-Fahrer sind ein großes Problem. Ich habe Angst um meine Arbeit! Die Demo soll nochmal signalisieren, dass es so nicht weitergehen kann.“

Mehr News aus Essen:
Trotz der Demonstration soll der Linienverkehr am Mittwoch unbehelligt weiterrollen. Auch einige Taxis bleiben im Einsatz: „Wir wollen niemandem schaden. Wir sind weiterhin für unsere Kunden da – auch während der Demo“, betont so Selim Karabulut gegenüber DER WESTEN.