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Essen: Ekel-Zustand an Gymnasium! „Kinder gehen erst zuhause auf Klo“

Essen: Ekel-Zustand an Gymnasium! „Kinder gehen erst zuhause auf Klo“

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© Privat

Essen vs. Bochum - Der ultimative Städtevergleich

Essen und Bochum bilden das Herz des Reviers. Doch welche der beiden Ruhpott-Metropolen ist eigentlich die Coolere? Wir haben die Highlights der Städte für dich zusammengetragen. Jetzt musst du entscheiden.

Diese Bilder aus Essen machen einfach nur wütend…

Schulen sollten ein Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche ideal lernen können. Dafür sollte eine Stadt wie Essen die bestmöglichen Bedingungen schaffen. Klar, es ist unrealistisch zu erwarten, dass jede Schule in Essen blitzblank ist. Doch diese Bilder vom Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) aus Essen-Kettwig lassen viele Eltern verzweifeln – und gefährden sogar die Gesundheit der Schüler!

Essen: Versiffte Waschbecken, kaputte WCs – Ekel-Zustand an Gymnasium!

Völlig verdreckte und verschmierte Waschbecken, WC-Kabinen ohne Klo, Türen, die aus der Verankerung gerissen worden sind und noch mehr – die Mängelliste am Theodor-Heuss-Gymnasium ist lang. Kein Wunder, dass einmal mehr Eltern Alarm schlagen! DER WESTEN sind Fotos vom THG übermittelt worden, hat bei Jan Peter Cirkel (47) nachgefragt. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Schulpflegschafts-Vorstands am Gymnasium, kennt die Bedingungen wie kaum ein Zweiter.

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Das ist die Stadt Essen:

  • geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
  • 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
  • seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
  • Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
  • war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
  • Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)

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Cirkel gegenüber DER WESTEN: „Der seit Jahren bestehende Sanierungsstau am THG ist für Schüler tagtäglich eine Belastung. Die Grenzen des Zumutbaren sind deutlich überschritten. Viele Toiletten sind nicht mehr benutzbar. Viele Kinder wollen ihr Geschäft dort nicht mal mehr verrichten, warten stattdessen, bis sie wieder zuhause sind, damit sie bloß nicht auf ein Schul-WC gehen müssen!“

Es könne nicht sein, dass die letzte Sanierung eines Klassenraums aus dem Jahr 2004, also vor fast 20 Jahren, datiert. Cirkel: „Die Flure werden täglich von über 900 Personen genutzt, sind letztmalig 2010 gestrichen worden. Einige Klassenräume wurden zwischenzeitlich in Eigenregie von Eltern gestrichen.“

Essen: Eltern schlagen Alarm! „Kinder gehen erst zuhause auf Klo“

Die Schuld sieht er nicht bei der Schulleitung, sondern bei der Stadt Essen. Man habe sich als Schulpflegschaft sogar an Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (49, CDU) gewandt und um beschleunigte Sanierung gebeten. Die Antwort: „Er hat zugesagt, dass unsere Schule im Rahmen des Schultoiletten-Sanierungsprogramms, das bis Anfang 2024 abgeschlossen werden soll, berücksichtigt wird.“ Auch THG-Schulleiter Christian Koehn ist wütend, kann den Unmut von Eltern und Schülern verstehen.

Koehn zu DER WESTEN: „Ich kam 2007 als Lehrer zum THG, seitdem ist das Thema im Grunde gleich. Die Toiletten sind das Hauptproblem. Die Stadt kümmert sich, wenn was defekt ist. Doch die Toiletten rufen nach einer grundlegenden Sanierung. Für viele Schüler entspricht die Situation nicht dem, was sie von zuhause kennen.“

Dieser Kunstraum am Theodor-Heuss-Gymnasium in Essen sollte gereinigt werden.
Dieser Kunstraum am Theodor-Heuss-Gymnasium in Essen sollte gereinigt werden.
Foto: Privat

Auch er appelliert an die Stadt, endlich mit den Sanierungsarbeiten zu beginnen, sagt: „Kinder sind unsere Zukunft. Es hat auch was mit Wertschätzung ihnen gegenüber zu tun. Viele Schüler konnten während eines Austauschs mit unserer Partnerschule in Grenoble (Frankreich) nicht glauben, wie modern und sauber die dortigen Toiletten sind. Das muss auch hier der Standard sein.“

Stadt Essen verweist auch auf Vandalismus-Problem

Immerhin: Gegenüber DER WESTEN hat die Stadt Essen bereits zugesichert, schon bald mit der Komplettsanierung am THG zu beginnen. Eine Sprecherin auf Nachfrage: „Es ist bekannt, dass viele Toilettenanlagen u.a. auch am Theodor-Heuss-Gymnasium sanierungsbedürftig sind. Daher sind diese Anlagen auch Teil des Toilettensanierungsprogramms. Es ist jedoch festzuhalten, dass sämtliche Einrichtungsgegenstände in den Anlagen am THG funktionsfähig sind.“

Essen: Die Tür dieser WC-Kabine am THG ist aus der Verankerung gerissen worden.
Essen: Die Tür dieser WC-Kabine am THG ist aus der Verankerung gerissen worden.
Foto: Privat

Mit der Planung der Arbeiten habe man bereits im Frühjahr begonnen, die Vorplanung sei nun abgeschlossen. Die Sanierung an sich soll im Zeitraum 2023/2024 erfolgen. Die Stadt-Sprecherin stellt aber auch klar: „Da die Sanierungsarbeiten im laufenden Schulbetrieb ausgeführt werden müssen, werden für die lärmintensiven Arbeiten geeignete Zeitfenster, wie zum Beispiel die Ferienzeiten, genutzt. Ein genauer Beginn- und Fertigstellungstermin kann daher noch nicht benannt werden.“

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Sie verweist auch auf ein grundsätzliches Vandalismus-Problem, führt aus: „Vor einigen Wochen mussten in der Turnhalle sechs Türen instandgesetzt und zwei Türen erneuert sowie drei Reparaturverglasungen durchgeführt werden. Zudem wurden in den Sommerferien noch acht WCs mit Deckel und Anschlussleitungen erneuert.“ Das THG ist bei weitem nicht die einzige Schule in Essen, die sanierungsbedürftig ist. Bleibt zu hoffen, dass zumindest sie schon mal zeitnah aus der Liste gestrichen werden kann…