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Dortmunder Nationalspieler sitzt im Rollstuhl – er hat einen großen Appell! „Sonst starte ich wieder bei Null“

Für den Rollstuhlfahrer Roman Hill aus Dortmund scheint der Traum von der Teilnahme an der EM 2024 zum Greifen nah. Doch es gibt ein großes Problem.

© TOBIAS LACKNER

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Dass er irgendwann einmal wie andere Kinder selbstständig laufen lernen würde, war für Roman Hill bereits im zarten Alter von gerade mal sieben Monaten ausgeschlossen. Noch als Baby bekam er die schockierende Diagnose „Muskelatrophie“, die sein und das Leben seiner Eltern auf den Kopf stellen sollte. Denn die Krankheit lässt die Muskeln des Dortmunders mit der Zeit immer schwächer werden.

Während andere Kleinkinder die ersten Schritte machten, erhielt der heute 34-Jährige seinen ersten Rollstuhl. Mittlerweile ist die Krankheit so weit fortgeschritten, dass der Dortmunder nur noch seinen Kopf, seine Arme und seine Hände minimal bewegen kann. Ohne Hilfe von Assistenten kann er seinen Alltag kaum alleine bewältigen. Dass Roman Hill einmal einen Profisport ausüben würde, dürfte für viele im ersten Moment kaum zu glauben sein. In diesem Jahr will er als Nationalspieler aber sogar bei einer Europameisterschaft die deutsche Ehre verteidigen. Doch ein Detail könnte diesen Traum jetzt schon frühzeitig zerplatzen lassen.

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Dortmund: Sport ist Hills größte Leidenschaft!

Seit Roman Hill denken kann, gilt seine Leidenschaft dem Sport. Vor allem Fußball steht dabei bei ihm ganz oben. Der angehende Polizist, der gerade ein duales Studium in Dortmund absolviert, hatte immer den großen Wunsch, auch einmal selbst Sport zu treiben. Doch dass er einmal auf dem Fußballplatz stehen würde, war schon im Kindesalter ausgeschlossen.

Ein Dortmunder Nationalspieler, der im Rollstuhl sitzt, meldet sich jetzt mit einem großen Appell zu Wort. Foto: TOBIAS LACKNER

Aber auch im Behindertensport gibt es zahlreiche Möglichkeiten, seine Leidenschaften auszuleben. Mit gerade einmal 12 Jahren fand Roman Hill so auch zum sogenannten Powerchair Hockey – ein Kindheitstraum war geboren. Wie der Name verrät, handelt es sich dabei um eine Art Hallen-Hockey. Allerdings sitzen die Spieler dabei allesamt im Rollstuhl und befördern statt eines Pucks einen Gummiball mit speziell für sie konzipierten Schlägern ins Tor. Bei Hill ist dieser so etwa unten an der Front seines Rollstuhls integriert, den er mit dem Mund steuert.


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In der Sportart gibt es seit vielen Jahren sogar eine internationale Profiliga, in der sich die Nationalspieler in Welt- und Europameisterschaften gegeneinander messen können. In diesem Jahr steht nicht nur beim Fußball die EM 2024 an, sondern auch beim „Powerchair Hockey“ wird um Pokal und Titel gespielt. Auch Hill, der seit rund 20 Jahren in der 1. Bundesliga spielt, will in diesem Jahr teilnehmen und zum ersten Mal für Deutschland den europaweiten Sieg holen. Doch es gibt ein großes Problem.

Dortmunder Profi mit „großem Risiko“

Denn ausgerechnet sein wichtigstes Utensil fürs EM-Spiel – sein Rollstuhl – könnte ihm jetzt einen Platz auf der Ersatzbank anstatt auf dem Spielfeld bescheren. Zehn Jahre hatte sein Sportgerät ihm treue Dienste geleistet. Doch mittlerweile ist er laut dem 34-Jährigen so schwer beschädigt, dass er nicht mehr zu reparieren sei. Dass sein Trainer ihn unter diesen Voraussetzungen aufstellen würde, „wäre ein sehr großes Risiko“.

Damit der Dortmunder Roman Hill bei der Power Chair EM 2024 dabei sein kann, braucht er einen neuen Rollstuhl. Foto: Privat

Aber damit steht der Student vor einem großen Problem. Denn anders als in anderen Profisportarten, gibt es fürs „Powerchair Hockey“ weder Sponsoren, die Sportgeräte stellen, noch bekommen die Spieler von der Krankenkasse Unterstützung. „Obwohl wir bei der Nationalmannschaft spielen, bekommen wir kein Geld oder sowas wie die Fußballer, sondern wir machen das wirklich aus der reinen Liebe zum Sport!“, gibt Roman Hill offen zu. „Ein bisschen unfair ist es schon, aber Behindertensport erzeugt leider nicht so viel Aufmerksamkeit.“


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Um sich seinen Traum dennoch zu verwirklichen braucht Hill aber nicht nur ein paar Hundert Euro. Der neue Sportrollstuhl würde ihn 22.700 Euro kosten – Geld, das der duale Student natürlich nicht auf dem Konto liegen hat. Auf die Frage, was der Dortmunder machen wird, wenn er nicht das nötige Geld erhält, wird er deutlich: „Dann kann ich nicht bei der EM antreten und starte sonst wieder bei Null.“ Damit es soweit allerdings nicht kommt, hat Roman Hill eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen, die ab Montag (26. Februar) ab 10 Uhr für einen Monat starten wird. Wenn auch du dabei helfen willst, dem Dortmunder seinen Lebenstraum zu erfüllen, kannst du bis zum 26. März auf der Internetseite www.toyota-crowd-de/bigdream einen Beitrag leisten. „Wir sind mal optimistisch, dass das klappt!“