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Dortmund: Üble Vorwürfe gegen Polizei! Anwohner laufen Sturm

Die Polizei Dortmund steht im Kreuzfeuer der Kritik. Anwohner fordern jetzt die Abschaffung der Behörde. So reagiert der Polizeipräsident.

Die Kritik an der Polizei Dortmund reißt nicht ab. Während der Prozess um den bei einem Polizeieinsatz erschossenen Mouhamed D. läuft (mehr hier >>>), sorgte im April ein Video über einen weiteren tödlichen Polizeieinsatz in Dortmund für Aufregung (hier mehr Details >>>).

Jetzt erhebt sich Widerstand gegen die Polizei Dortmund. Anlass dafür ist ein geplanter Neubau in der Nordstadt. Anwohnende äußern große Sorgen und haben eine Demo angekündigt. Auf Nachfrage von DER WESTEN reagiert jetzt die Polizei Dortmund.

Dortmund: Schwere Vorwürfe gegen Polizei

Ende 2026 ist es so weit. Dann soll die Nordwache der Polizei Dortmund in einen Neubau im Bereich der Münsterstraße ziehen. „Moderne Polizeiarbeit benötigt eine moderne Architektur“, sagte Polizeipräsident Gregor Lange dazu im Oktober. Das sehen einige Anwohnende anders. Sie haben für Dienstag (7.Mai ab 16 Uhr) eine Demo gegen den Neubau in der Nordstadt angekündigt.


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Hinter der geplanten Demo vor der Wache Nord steckt unter anderem die „Anarchistische Gruppe Dortmund“. Sie wollen nicht nur den Neubau der Polizeiwache verhindern, sondern erheben auch schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Die Rede ist von sexistischen und rassistisch motivierten Übergriffen durch Beamte: „Viele Konflikte entstehen erst durch die Polizei oder werden durch sie verschärft“, heißt es im Aufruf zur Demo.

Nach den tödlichen Schüssen auf Mouhamed D. gab es in Dortmund zahlreiche Proteste gegen Polizeigewalt. (Archivbild) Foto: IMAGO/Markus Matzel

Um die Stadt sicherer zu machen, sei es aus Sicht der anarchistischen Gruppe angebracht, die Polizei ersatzlos abzuschaffen: „Für unsere Sicherheit können wir am besten selbst sorgen, indem wir aufeinander aufpassen und füreinander da sind“, behauptet die anarchistische Gruppe.

So reagiert die Polizei

Das will die Polizei Dortmund so nicht stehen lassen. Um die Demokratie zu schützen brauche es eine gut aufgestellte Polizei, „auf deren Hilfe gegenüber Kriminellen und Verfassungsfeinden sich alle Menschen verlassen können, unabhängig zum Beispiel von Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht“, sagt Polizeipräsident Gregor Lange auf Nachfrage von DER WESTEN.

Entschieden wehrt sich die Polizei Dortmund gegen die Vorwürfe von strukturellem Rassismus. Unter anderem die Kollegen der Wache Nord hätten sich freiwillig an einer Erhebung der Stabsstelle „Rechtsextremistische Tendenzen in der Polizei NRW“ beteiligt. „Hinweise auf problematisches Verhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat das PP Dortmund nach Abschluss dieser teilnehmenden Beobachtung nicht erhalten“, teilte ein Polizeisprecher mit.



Die Behörde sei jederzeit offen für Kritik, habe schon vor Jahren ein Beschwerde-Management für Bürger und Bürgerinnen eingerichtet. Derzeit bereite sich die Polizei auf die Demo am 7. Mai vor. „Wir werden mit ausreichend Kräften vor Ort sein, um jedwede Störungen zu unterbinden. Die Meinungsfreiheit in Form von friedlichen Versammlungen ist ein hohes Gut und die gilt es zu schützen. Gleichzeitig werden wir Straftaten konsequent verfolgt“, stellt der Polizeisprecher klar.

Die Polizei Dortmund betont in diesem Zusammenhang, dass sie in den letzten Jahren nicht nur intensiv gegen die rechtsextremistische Szene vorgegangen sei, sondern auch kriminelle Strukturen und Bandenkriminalität zurückgedrängt habe. „Davon profitieren in der Nordstadt auch und gerade Menschen und Familien mit Zuwanderungsgeschichte.“