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Dortmund: Gruselige „Cold Cases“ – was ist damals bloß geschehen? Polizei erneut auf Mörder-Jagd

Kein Opfer ist je vergessen! Die Polizei Dortmund ermittelt mit dem LKA NRW in mehreren Mordfällen weiter. Sie liegen Jahrzehnte zurück.

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© IMAGO/Funke Foto Services

Mord oder Totschlag? Das ist der juristische Unterschied

Es sind Fälle, die das Blut in den Adern gefrieren lassen – und die noch ungelöst sind! Kein Mord ist je vergessen, sagt man im Ermittler-Jargon. Dennoch gibt es leider mehrere „Cold Cases“ in Dortmund. Mordfälle, in denen die Täter noch nicht ermittelt wurden. Und die noch unbehelligt unter uns leben könnten.

Die Polizei Dortmund und das LKA NRW hat mit dem Einsatz von sogenannten „Senior Experts“, also erfahrenen Ermittlern, die aus dem Ruhestand zurückgeholt wurden, Altfälle untersucht und an die Öffentlichkeit gebracht. Jetzt hofft man dank neuer Technologie auf neue Hinweise, die den oder die Täter doch noch überführen könnten!

Dortmund: Gruselige „Cold Cases“ – was ist damals bloß geschehen?

Im Jahr 1991 wurde die damals 28-jährige Dekorateurin Heike Kötting erstochen in ihrem Reihenhaus in Dortmund-Scharnhorst aufgefunden. Der Täter gelang laut Ermittlern durch einen Kellerschacht ins Haus. Wenige Tage nach der Tat wurde das Auto der getöteten Dortmunderin auf einem Autobahnrastplatz in Frankreich gefunden. Am Mittwoch (17. Januar) wird dieser „Cold Case“ bei der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ ausgestrahlt. Die Staatsanwaltschaft lobt für den entscheidenden Hinweis eine Belohnung von 5.000 Euro aus.

Rückblick ins Jahr 1986: In Unna wurde der damals erst elfjährige Marc Gutte tot in einem Maisfeld aufgefunden. Die Todesursache: stumpfe Gewalt gegen den Kopf. An der Kinderleichte konnte jetzt eine DNA-Spur gesichert werden – die ist aber nicht in der Datenbank erfasst. Trotzdem zeigt dieser traurige Fall, dass auch Jahrzehnte später Kriminaltechniker feinste Spuren auswerten, neu analysieren und bewerten können.

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Die Collage erstellte die Polizei Dortmund. Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Polizei erneut auf Mörder-Jagd

Ein weiterer Cold Case aus dem Jahr 1986: Der damals 67-jährige Joseph Milata, der homosexuell war, lud regelmäßig junge Männer in seine Wohnung nach Bergkamen ein. Am 26. September wurde er mit zahlreichen Stichverletzungen aufgefunden, zudem wurde er stranguliert. Wissenschaftler des LKA konnten DNA-Spuren sichern, die allerdings mehreren Personen zugeordnet werden können. Noch konnte gegen sie kein Tatverdacht begründet werden, da auch Personen, die legal Zugang zur Wohnung hatten, DNA-Spuren hinterließen.


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Ein weiterer Cold Case, der bereits mehr als 45 Jahre zurückliegt: Heinrich Brüggemann wurde 1977 in seiner Wohnung in Arnsberg tot aufgefunden. Der damals 37-Jährige lag mit etlichen Messerstichen in seinem Badezimmer. Die Ermittler gehen heute davon aus, dass sich Opfer und Täter kannten. Der Gastwirt mit dem Spitznahmen „Heino“ war homosexuell – in dessen Wohnung wurde ein Kondom mit der DNA des mutmaßlichen Täters gefunden. In der Datenbank gab es aber noch keinen Treffer. Nach der Tat wurden die Tageseinnahmen des Wirts sowie ein Revolver mitgenommen.

Jetzt wird nach einem Mann gesucht, der damals 17 oder 18 Jahre jung war, schwarze Haare und eventuell einen Zahndefekt hatte. Täter und Opfer trafen in der Kneipe „Sternkeller“ in Arnsberg aufeinander. Dort zeigte der Täter einen Entlassungsbrief seiner Ausbildungsfirma vor, fuchtele dabei mit einem etwa 20 Zentimeter langen Messer herum. Heinrich Brüggemann verließ gemeinsam mit dem jungen Mann die Gaststätte und ging mit ihm zur „Capri-Bar“, die vom Opfer geführt wurde. Die Polizei Dortmund bittet zu allen Cold Cases Hinweise unter der 0231 132 7441.