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Dortmund verliert beliebten Laden – Begründung des Inhabers schockiert: „Das nächste Gelsenkirchen“

In Dortmund macht der nächste Laden dicht. Der Inhaber zeichnet ein düsteres Bild für die Innenstadt. Tritt die Pottstadt in traurige Fußstapfen?

© imago images / Rüdiger Wölk & Hitzefrei

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Bittere Pille für die Dortmund. Der nächste beliebte Laden kehrt der Innenstadt den Rücken. Dieses Mal handelt es sich um die Eisdiele „Hitzefrei“, die ihrer Filiale an der Kleppingstraße aufgibt, wie Inhaber Shabab Nouri im Gespräch mit DER WESTEN bestätigt.

Dabei habe weniger das überwiegend bescheidene Wetter in der zweiten Sommerhälfte eine Rolle gespielt. Sondern eine Entwicklung, die der Gastronom aus Dortmund schon über mehrere Jahre hinweg beobachtet habe. Nun zieht der Dortmunder daraus die Konsequenzen und schließt die Filiale zum 30. September. Beruhigend für die Dortmunder: Ein Nachfolger steht bereits in den Startlöchern.

Dortmund verliert beliebten Laden – aus diesem Grund

Als entscheidendsten Grund für die Schließung nannte Shabab Nouri einen extremen Wandel der Innenstadt in den letzten Jahren, den er nicht nur als Gastronom, sondern auch als Anwohner bedauere. „Die Stadt hat massiv an Attraktivität verloren. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passiert“, so der Dortmunder, der auf zahlreiche Ladenschließungen verweist. „Wenn es einen Nachfolger gibt, hat der meist nicht die gleiche Qualität.“


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Nouri beobachte, dass die Innenstadt immer weniger Publikum anziehe, woran auch die einst so beliebte Gastromeile an der Kleppingstraße leide. „Wir sind darauf angewiesen, dass viele Leute zum Shoppen in die Innenstadt kommen und danach noch ein Eis essen. Wir können unser Produkt ja schlecht liefern.“ Mit der Crack-Krise in Dortmund habe der Rückzug indes nichts zu tun. Zwar habe es zuletzt einen unangenehmen Einzelfall vor den Augen von Kindern gegeben, bei der eine Abhängige sich im Laden auszog, um zu konsumieren. Doch viel entscheidender sei die fehlende Kundschaft: „Es rentiert sich einfach nicht mehr.“

Dortmund „das nächste Gelsenkirchen“?

Selbst bei bestem Wetter am Freitagmittag (8. September) würde sich kaum jemand in die Kleppingstraße verirren. Ganz anders die Situation in der Filiale im Kreuzviertel. Der Standort funktioniere noch, weil das beliebte Viertel viele zum Flanieren einlade. Die Innenstadt habe nach Ansicht von Nouri seinen Charme verloren.


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Es ist eine Entwicklung, die auch andere Ruhrgebietsstädte in der Vergangenheit erlebt haben. Der Gastronom kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Entscheidung der Stadt Dortmund, die Parkgebühren in der Innenstadt anzuheben (mehr hier). „Wenn man es den Leuten noch schwieriger gemacht, in die Innenstadt zu kommen, wie soll das alles funktionieren?“, fragt er. Er beobachte, dass viele mittlerweile lieber in den Ruhr Park Bochum oder ins Centro Oberhausen fahren würden, weil dort das Parken umsonst ist und das Angebot aus Shopping und Freizeit mittlerweile besser sei. Seine Befürchtung für die Innenstadt: „Es wäre schade, wenn Dortmund das nächste Herne, Oberhausen oder Gelsenkirchen wird.“

Immerhin: Ein Nachfolger für die Eisdiele in der Innenstadt hat sich gefunden. Es soll sich dabei um ein Café handeln, das sich überwiegend auf Kaffee und Kuchen spezialisiere.