Schwere Vorwürfe gegen die Ruhr-Uni Bochum! Die Hochschule gilt als renommiert, unterrichtet Tausende Studenten aus dem ganzen Pott. Doch jetzt wird Kritik laut. Der Tierschutzverein „Ärzte gegen Tierversuche“ mit Sitz in Bergisch-Gladbach geht mit der Ruhr-Uni Bochum (RUB) hart ins Gericht. Der Vorwurf: Die Universität würde Tierversuche durchführen, die „ohne Nutzen für Patienten“ seien!
Konkret geht es um gefährliche und nicht selten tödliche Versuche an lebenden Tauben. In einer Mitteilung von „Ärzte gegen Tierversuche“ heißt es: „Ihnen werden Löcher in den Schädel gebohrt, Bolzen auf den Kopf fixiert, Elektroden ins Gehirn gesteckt und sie müssen hungern und dursten. Seit fast 30 Jahren werden an der Ruhr-Universität Bochum Tauben in Tierversuchen gequält und getötet – völlig ohne Nutzen für menschliche Patienten.“ Rumms! Wie kann das sein?
Tierversuche! Heftige Vorwürfe an Ruhr-Uni Bochum
Verantwortlich dafür sei die Abteilung „Biopsychologie“ der Fakultät für Psychologie, wo seit Jahren an Tauben geforscht werde. Seit 2002 liste „Ärzte gegen Tierversuche“ 16 Studien an Tauben, die an der Pott-Uni durchgeführt würden. Die Abläufe dieser Versuche sind markerschütternd: Den Tauben würde eine Haltevorrichtung mit Zahnzement auf dem Schädel befestigt, dazu noch eine Kunststoffmulde, durch die Elektroden ins Gehirn eingeführt würden. Der Kopf der Taube würde final fixiert.
Den Tieren werde dann beigebracht, auf ein farbiges Lichtsignal mit einer Kieferbewegung zu reagieren. Auf eine andere Farbe sollen sie nicht reagieren. Für eine „korrekte“ Reaktion erhalte das Tier Flüssigkeit, sonst nicht. Der Vorwurf der Tierschützer: Durst werde als „Trainingsmethode“ eingesetzt, zumal die Tiere seit dem Vortag nichts zu trinken bekämen. Gleichzeitig werden Nervenaktivitäten gemessen – bis am Versuchsende die Tauben getötet würden, um ihre Gehirne untersuchen zu können.

Ruhr-Uni Bochum weist Vorwürfe scharf zurück
Corina Gericke, Vize-Vorsitzende von „Ärzte gegen Tierversuche“, sagt: „Solche Versuche führen nicht zu einer Verbesserung des Verständnisses menschlicher Krankheiten. (…) Die Taubenversuche in Bochum müssen somit als reine Neugierforschung gewertet werden und sind aufs Schärfste zu verurteilen.“
DER WESTEN hat die Ruhr-Universität mit den schweren Vorwürfen konfrontiert. Ein Sprecher weist sie scharf zurück, erklärt: „Die Taubenversuche von Prof. Dr. Onur Güntürkün sind der Grundlagenforschung zuzuordnen. Sie haben das Ziel, die neuronalen Mechanismen von Denkprozessen zu verstehen. Dem liegt der Wunsch zugrunde, das Entstehen menschlicher Gehirnerkrankungen zu verstehen. Hierfür müssen zuerst Basismechanismen des Denkens identifiziert werden.“
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Onur Güntürkün erforsche, wie das Gehirn Bedeutungen und Kategorien bildet. Er habe entdeckt, dass unterschiedliche Symbole im Taubengehirn gleich verarbeitet würden, wenn sie die gleiche Bedeutung hätten. Seine sogenannte MRT-Methode reduziere dabei die Zahl der Versuchstiere und ermögliche, alle Hirnregionen gleichzeitig zu untersuchen. Alle Versuche würden laut dem RUB-Sprecher strengen Tierschutzrichtlinien entsprechen.