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Rapper-Krieg vor Gericht nach Schießerei in Oer-Erkenschwick: „Ich habe ein reines Herz trotz vieler Muskeln. Das ist alles Kinderkacke“

Rapper-Krieg vor Gericht nach Schießerei in Oer-Erkenschwick: „Ich habe ein reines Herz trotz vieler Muskeln. Das ist alles Kinderkacke“

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Hamad 45 steht vor Gericht wegen versuchten Totschlags. Foto: Funke Foto Services

Oer-Erkenschwick. 

„Ich habe eigentlich ein reines Herz trotz vieler Muskeln. Das ist alles Kinderkacke“, sagt Ali M. (35). Er sitzt auf der Anklagebank im Prozess um die Schlägerei und Schießerei in Oer-Erkenschwick, die im Sommer 2017 die Region erschütterte. Nachbarn hatten die Tat gefilmt.

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Mit ihm angeklagt sind seine beiden Brüder – alle stehen wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung vor Gericht. Als vierter im Bunde sitzt Mohammed C. (27) aus Essen auf der Bank. Er ist besser bekannt als Rapper Hamad 45. Und er steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht, schließlich soll er geschossen haben.

Hamad 45 macht am ersten Verhandlungstag keine Aussage. Seine Anwälte sind nicht erschienen, sie hätten keine Zeit gehabt, heißt es. Der Rapper schweigt also zu den Vorwürfen.

Ali M. (35) hingegen sagt alles, was ihm einfällt. Er soll zuerst zugeschlagen haben mit einem Schläger aus Aluminium. Das gibt er auch offen zu. Seine Aussage wirkt perfekt inszeniert, an den richtigen Stellen bricht ihm die Stimme vor Reue und Verzweiflung. Er habe eine Waffe gesehen, deswegen habe er zugeschlagen.

Durchschuss im Oberschenkel

Danach sei er weggerannt, einer von zwei Schüssen traf ihn trotzdem – ein Durchschuss im Oberschenkel. Der zweite Schuss hat einen Bekannten getroffen. Hamad 45 sei danach geflüchtet, drei seiner Freunde ließ er zurück. Sie flohen in ein Autohaus. Dorthin machten sich Ali M. und seine Brüder sowie mehrere Freunde auf.

Ali M. bedrohte die Männer mit einer Handfeuerwaffe, anschließend verprügelten sie die Männer mit Baseballschlägern.

„Das war dumm. Das war falsch“, gibt Ali M. zu.

Polizist sei zu seinem Schutz da gewesen

Als er ins Krankenhaus kam, habe er gedacht, der Polizist vor seiner Tür sei zu seinem Schutz da. Als ein Richter zu ihm kam wegen des Haftbefehls sei er geschockt gewesen.

„Ich habe eigentlich ein reines Herz.“ Die Vorstrafe wegen schweren Raubes zu Jugendzeiten und die Tatsache, dass Ali M. derzeit Bewährung hat wegen Besitzes von verschreibungspflichtigen Medikamenten passen mit dieser Aussage nicht ganz zusammen. Gerade deswegen erwähnt Richter Josef Große Feldhaus sie nochmal extra.

Die beiden ebenfalls angeklagten Brüder von Ali M. haben seine Aussage bestätigt. Sie zeigten sich reuevoll vor Gericht.

Am 2. Januar geht der Prozess weiter.

Dieses schockierende Video zeigt die Schießerei von Oer-Erkenschwick