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Bochum: Telekom-Mitarbeiter in Tiefgarage hingerichtet– schockierende Hintergründe enthüllt

Prozessbeginn im Fall des Tiefgaragen-Mords von Bochum. Die Staatsanwaltschaft enthüllte ein neues, erschreckendes Motiv.

© Bastian Haumann / FUNKE Foto Services

Verbrechen in NRW: So viel Arbeit hat die Polizei wirklich

Laut der Polizei-Kriminalstatistik ist die Kriminalität in NRW 2022 leicht angestiegen. In den vergangenen sechs Jahren war sie noch stetig gesunken. Mit knapp 1,37 Millionen Delikten gab es einen Anstieg um 13,7 Prozent zum Vorjahr.

Der Motor lief noch, als Zeugen die Leiche eines Telekom-Mitarbeiters (†58) am 7. März in seinem Auto in einer Tiefgarage am Hustadtring in Bochum fanden. Der 58-Jährige wurde mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet. Die Hintergründe des Tiefgaragen-Mords blieben wochenlang unaufgeklärt.

Doch im Hintergrund liefen die Ermittlungen der Bochumer Polizei auf Hochtouren. Am 24. Mai konnten die Ermittler schließlich zwei Tatverdächtige festnehmen (mehr hier). Der Hauptverdächtige (26) sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ihm wird ab Dienstag (12. September) vor dem Bochumer Schwurgericht der Prozess gemacht. Mitangeklagt ist außerdem ein Wittener (29), der ihm bei der Tat unterstützt haben soll. Die Anklageschrift liefert neue grausame Details. Die beiden Angeklagten schwiegen jedoch.

Bochum: Tiefgaragen-Mord – neues Motiv enthüllt

Schon länger war bekannt, dass dem Tiefgaragen-Mord in Bochum ein Verkehrsstreit vorangegangen sein soll. Der mutmaßliche Schütze, ein Pizza-Lieferant aus Dortmund, soll den Ermittlungen zufolge vier Tage vor der Tat mit dem späteren Opfer aneinandergeraten sein. Demnach soll der 58-Jährige in der Dortmunder Nordstadt ein Foto von einer Verkehrssituation geschossen haben, auf der auch der Pizza-Lieferant zu sehen gewesen sei. Der Dortmunder habe daraufhin die Polizei gerufen, um sich zu erkundigen, ob der Telekom-Mitarbeiter das dürfe.


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Weil der Bochumer sich geweigert haben soll, das Foto zu löschen, habe der 26-Jährige Rache nehmen wollen, so die Theorie der Ermittler. Im Zuge der Ermittlungen sollte die Staatsanwaltschaft noch auf ein weiteres erschreckendes Motiv stoßen, das in der Hinrichtung des Telekom-Mitarbeiters mündete.

Prozessbeginn im Fall des Tiefgaragen-Mords von Bochum. (Archivbild) Foto: Bastian Haumann / FUNKE Foto Services

Hass auf Deutsche als Motiv?

Demnach soll auch Hass auf Deutsche eine Rolle gespielt haben. Bei der Observierung der beiden türkisch-stämmigen Angeklagten konnten die Ermittler „Wut und Ablehnung“ gegen Deutsche vernehmen. „Entsprechende Äußerungen sind deutlich vernommen und dokumentiert worden“, so der zuständige Staatsanwalt Philipp Rademacher.


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Dem Mitangeklagten, einem 29-Jährigen aus Witten, wird vorgeworfen, Mitwisser der Tat und bei der Ausführung der Flucht involviert gewesen zu sein. Für den Prozess sind 22 Sitzungstermine bis zum 1. Dezember geplant.

Bochum: Weitere Anklage für Mutmaßlicher Mörder

Der 26-jährige Dortmunder soll zudem im Dezember einen Porsche-Cayenne gestohlen haben. Er soll sich als Forstarbeiter ausgegeben und den Besitzer gestoppt haben. Dann soll er ihn mit einer Pistole in der Hand bedroht und zum Aussteigen gezwungen haben. Danach sei er mit dem Auto davongefahren – wohin und was danach mit dem Fahrzeug passierte, blieb unklar. Laut der Staatsanwaltschaft liegt allerdings nahe, dass der Angeklagte den Wagen behalten oder veräußern wollte.

Beide – sowohl der Dortmunder als auch der Wittener – hatten sich zum Prozessauftakt am Bochumer Landgericht nicht zu den Vorwürfen geäußert. (mit dpa)