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Ist das Sexismus? Wegen dieses Werbespots hat „Baseburger“ aus Bochum jetzt Ärger mit dem Deutschen Werberat

Ist das Sexismus? Wegen dieses Werbespots hat „Baseburger“ aus Bochum jetzt Ärger mit dem Deutschen Werberat

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Benjamin Benke (l.) und Jan Rozanka, die Geschäftsführer von Baseburger. Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services

Bochum. 

Lasziv massiert eine wunderschöne Frau in Hotpants einen Brotteig, leckt sich leidenschaftlich etwas Burgersauce von den Fingern – und hups, da landet doch glatt ein Saucenklecks ganz unglücklich im tiefen Dekolleté.

Seit über drei Jahren wirbt „Baseburger“ mit einem sehr freizügigen Werbespot um Kunden. Nun hat sich die Burgerbude aus Bochum damit Ärger eingehandelt.

Baseburger: Kino-Spot sorgt für Ärger mit dem Deutschen Werberat

Der Deutsche Werberat ist durch eine Beschwerde auf den Clip aufmerksam gemacht worden. Ein Gremium kam zum Schluss, dass die Werbung von Baseburger sexistisch sei.

Dabei geht es, wie Julia Busse vom Deutschen Werberat erklärt, nicht primär um die anzüglichen Bilder der sexy Burgerbräterin. Vielmehr ist es die schwärmende Stimme aus dem Off, die aneckt.

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„Sie war so erfrischend und knackig. Und dieses zarte Stück Fleisch, mmmmmmh…“, sagt die tiefe Männerstimme im Spot. Der Werberat sagt: Hier wird die Frau „mit dem Burger gleichgesetzt und somit degradiert“.

„Wir haben nichts gegen Erotik, aber das überschreitet eine Grenze“, stellt Busse klar. Deshalb kontaktierte der Werberat Baseburger und forderte das Unternehmen auf, Stellung zu nehmen.

Sexismus-Vorwurf: Baseburger geht freiwillig an die Öffentlichkeit

Die Burgerkette (Filialen in Bochum, Iserlohn und Lünen) entschied sich daraufhin zu einem ungewöhnlichen Schritt. Während 90 Prozent der Firmen mit beanstandeter Werbung aus Angst vor einer öffentlichen Rüge ihre Reklame still und heimlich entfernen, ging Baseburger sofort den Schritt an die Öffentlichkeit.

„Der Deutsche Werberat hat den Kino-Clip aus dem Jahr 2015 auf die Black List gesetzt“, knallt Baseburger auf Facebook heraus und fragt seine Kunden: „Was sagt Ihr dazu, haben sie recht und wir haben über die Stränge geschlagen oder ist es doch gar nicht so schlimm…“

Der naheliegende Grund für den Schritt an die Öffentlichkeit: Getreu dem Motto „All publicity is good publicity“ schadet der Wirbel um den Spot der Burgerkette nicht – ganz im Gegenteil. Die Kontroverse um den Sexismus-Vorwurf bringt Baseburger Aufmerksamkeit.

Baseburger-Chef wehrt sich: „Wir sind nicht sexistisch“

Die Meinung der Burger-Fans ist nahezu einhellig. Sie meinen: eine völlig überzogene Kritik. „Hier wird mal wieder aus jeder Mücke ein Elefant gemacht“, kommentiert Sam R., Nadja S. schreibt: „Ich finds witzig. Das Mädel ist doch hübsch anzusehen und am Ende gibt es eine Pointe.“´´

Für Baseburger kam die Nachricht des Werberats überraschend. „Wir hatten definitiv nicht damit gerechnet und bei der Produktion auch nicht an sexistische Inhalte gedacht, sondern wollten nur die Reize von Frauen ein bisschen auf die Schippe nehmen. Wir sind nicht sexistisch und wollen auch keine Vorurteile stützen“, so Geschäftsführer Jan Rozanka gegenüber den „Ruhr Nachrichten“.

Die Burgerkette löschte das Video bereits auf allen Kanälen – nur auf Facebook ist es weiterhin zu sehen. Allerdings mit dem Versprechen, es auch dort ganz bald offline zu nehmen.