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FC Schalke 04: Hässlicher Moment bleibt für Schöpf unvergessen – „Will man nicht erleben“

Im DER WESTEN-Interview blickt Alessandro Schöpf auf einen hässlichen Moment zurück, den er und viele andere Profis nicht vergessen werden.

© imago images/Fotostand

Die fünf teuersten Schalke-Transfers der Vereinsgeschichte

Zu erfolgreichen Bundesliga-Zeiten investierte Schalke 04 Millionen in neue Spieler. Von den teuersten Transfers haben jedoch nur wenige wirklich gezündet. Wir zeigen Dir die fünf teuersten Transfers der Vereinsgeschichte.

Alessandro Schöpf war einer der zahlreichen Stars, die den FC Schalke 04 nach dem Abstieg 2021 verlassen mussten. In der ersten Abstiegssaison der Königsblauen ist viel passiert. Im DER WESTEN-Interview blickt der Österreicher nun darauf zurück.

Neben den schrecklichen Vorfällen um den Arenaring gab es aber auch noch einen kuriosen Namens-Fauxpas eines Ex-Trainers. Der ehemalige Profi des FC Schalke 04 hat zudem noch einen Traum: die EM 2024. Ob dieser Traum in Erfüllung geht? Hier gibt es den zweiten Teil des Interviews mit Alessandro Schöpf.

FC Schalke 04: Hässlicher Moment bleibt für Schöpf unvergessen

DER WESTEN: In der Abstiegssaison 2020/21 gab es leider auch einen hässlichen Moment, als der Abstieg besiegelt war. Du hast gegen Bielefeld nicht im Kader gestanden und warst auch nicht im Bus, als die Mannschaft von Fans am Arenaring attackiert wurde.

Alessandro Schöpf: „Ich war Gott sei Dank nicht im Bus. Am Abend haben ein paar Jungs in die WhatsApp-Gruppe geschrieben, was passiert ist. Ich war froh und glücklich, dass ich nicht dabei war. So etwas will man nicht erleben. Natürlich kann man verstehen, dass die Fans sehr enttäuscht waren. Die Saison war unterirdisch. Das muss man auch ganz ehrlich sagen. Da haben wir auch sehr viel dafür getan, dass die Fans und das ganze Umfeld rund um Schalke sauer auf uns waren. Trotzdem kann man so etwas nicht bringen.“


Alessandro Schöpf beim FC Schalke 04:

Ankunft: 7. Januar 2016

Spiele: 143

Tore: 16

Vorlagen: 10

Abgang: 19. Juli 2021


In derselben Saison ging auch ein kurioser Namens-Fauxpas des damaligen Trainers Christian Gross viral. Ich vermute, du weißt schon, worauf ich hinauswill.

„Ja.“ *lacht*

Was geht in dir vor, wenn du den Namen ,Massimo Schüpp‘ hörst oder liest?

„Ich bin ein sehr humorvoller Mensch. Ich kann über sowas sehr gut lachen und würde es auch niemandem übel nehmen, der sowas mal falsch ausspricht oder in dem Moment vielleicht auch einfach ein Blackout hat. Jetzt im Nachhinein muss man natürlich sagen, dass es in der Situation, in der wir uns befanden, natürlich brutal war. Wenn der Trainer auf einer Pressekonferenz zwei Namen falsch ausspricht, ist es brutal. Es war ja auch noch der Name von Can (Aus Can Bozdogan wurde Kaan Erdogan, Anm. d. Red.), den er falsch ausgesprochen hatte. Gerade in der Saison hätte so etwas nicht passieren dürfen oder auf gar keinen Fall passieren dürfen. Über die Verwechslung musste ich aber lachen. Das wurde ja von den Fans hochgenommen und ging richtig viral. Auf Instagram habe ich die ganzen Massimo-Schüpp-Profile gesehen. Wenn man jetzt aber ein paar Jahre später darüber nachdenkt, ist es natürlich ein extremer Fauxpas des Trainers.“

Alessandro Schöpf mit Ex-S04-Trainer Christian Gross, der ihn auf einer PK versehentlich „Massimo Schüpp“ nannte. Foto: imago images/Sportfoto Rudel

Wie hat es die Mannschaft damals aufgenommen? Musstest du dir den einen oder anderen Spruch gefallen lassen?

„Natürlich. Das wurde ja dann auch ein bisschen zum Running-Gag in der Kabine. Immer wenn ich reinkam, wurde ich mit: ,Ey Massimo. Wie geht’s? Alles klar?‘ begrüßt. Jeder hat das mit Humor aufgenommen, weil es oft passierte. Der Trainer hatte uns Spieler im Training nämlich immer wieder verwechselt oder die Namen falsch beziehungsweise nicht richtig ausgesprochen.“

Hast du noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern oder Mitarbeitern im Klub?

„Aus der Abstiegsmannschaft ist nur noch Ralle (Ralf Fährmann, Anm. d. Red.). Mit Bastian Oczipka oder Daniel Caligiuri war ich auch immer wieder im Austausch. Wenn ich in Deutschland bin, dann sehe ich die Jungs auch ab und zu. Alle haben aber jetzt Familie und sind Väter geworden. Ich glaube, da hat jeder jetzt so seine eigenen Problemchen. Deshalb sind wir da jetzt auch nicht tagtäglich im Kontakt.“

Statt um den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu kämpfen, droht Schalke sogar der Drittliga-Abstieg. Wie siehst du die aktuelle Situation?

„Es ist nicht einfach. Ich würde mir auch wünschen, dass mehr Kontinuität im Verein stattfinden würde. Ich habe es selber erlebt und viele Trainer sowie Sportdirektoren gehabt. So wie ich es von außen betrachte, ist es fast immer noch so – wenn nicht sogar schlimmer. Momentan ist es echt schwer. Da muss man aufpassen, nicht in die 3. Liga abzusteigen. Ich drücke aber die Daumen, dass es jetzt noch in der Saison ein gutes Ende nimmt. Im Sommer sollten dann die Lehren aus dieser Spielzeit gezogen werden, damit der Verein bald wieder in der Bundesliga spielen kann. Schalke ist einer der drei Top-Klubs in Deutschland und gehört daher auch in die erste Liga.“


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Dein Vertrag läuft zum Ende des Jahres aus. Hast du dir schon Gedanken um deine Zukunft gemacht?

„Momentan noch nicht, um ehrlich zu sein. Ich fokussiere mich jetzt voll und ganz auf das Hier und Jetzt, auf die Saison, die gerade gestartet ist. Es wird noch eine lange Saison. Letztes Jahr hatten wir um die 46 Spiele gehabt. Das ist schon eine Menge. Deshalb habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, wie es weitergeht. Zur passenden Zeit wird sich mein Berater hier mit dem Verein in Verbindung setzten und dann werden wir schauen, was das Beste für mich, meine Familie und für den Verein ist.“

Kannst du dir auch vorstellen, wieder nach Europa oder sogar in die Bundesliga zurückzukehren?

„Ich bin offen für alles. Ich würde niemals nie sagen. Vor allem im Fußball würde ich niemals etwas verneinen oder die Tür zu machen, weil alles so schnelllebig ist. Man sieht ja auch, wie schnell sich alles von heute auf morgen ändern kann. Stand jetzt sind wir hier sehr glücklich. Ich habe eine lange Zeit in der Bundesliga gespielt, das war auch prägend für mich als Spieler. Ich verfolge heute noch jedes Wochenende die Spiele der 1. und 2. Bundesliga. Das wird auch immer so bleiben. Deswegen kann ich mir auch vorstellen, dass ich irgendwann mal dort wieder spielen könnte. Auch Österreich ist eine Option.“

Wo wir grad bei Österreich sind: Im Sommer steht die EM 2024 in Deutschland an. Du warst bereits bei zwei Europameisterschaften dabei. Dein letztes Länderspiel liegt aber schon genau zwei Jahre zurück. Machst du dir vielleicht noch leichte Hoffnungen auf eine Nominierung?

„Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde: ,Ne, ich will da überhaupt nicht dabei sein.‘ Die Turniere waren sensationell und eine tolle Erfahrung für mich. Ich hoffe, dass da noch etwas passiert, damit ich reinrutsche. Natürlich weiß ich auch, dass ich nicht mehr in den Top-5-Ligen Europas spiele. Wir haben eine sehr gute österreichische Nationalmannschaft mit vielen jungen und guten Spielern. Gerade auf meiner Position im zentralen Mittelfeld haben wir viele Profis, die bei Top-Vereinen in Europa spielen. Dennoch würde ich es mir wünschen, wenn ich dann doch noch irgendwie dabei wäre.“