Sportlich war es eine Saison zum Vergessen für den FC Schalke 04. Den drohenden Abstieg konnte der Klub erst kurz vor Schluss verhindern – und das auch nur dank Schützenhilfe der Konkurrenz.
Doch auf eines ist bei Schalke immer Verlass: die Fans. Sie sind immer da, sie tragen den Verein durch jede Krise – und manchmal sogar über 500 Kilometer. So wie Finn, der mit dem Fahrrad aus der Nähe Stuttgarts bis nach Gelsenkirchen gefahren ist, um den FC Schalke 04 beim letzten Saisonspiel zu unterstützen. Eine Aktion, die ihn zum Fan des Jahres macht.
FC Schalke 04: Finn ist der Fan des Jahres
Schon Monate vor dem Spiel gegen die SV Elversberg kündigte Finn an: Er wird mit dem Fahrrad nach Schalke fahren. Gegenüber DER WESTEN teilte er sein Vorhaben groß mit. Rund 500 Kilometer lagen vor ihm. Als die Aktion die Runde machte, gab’s sogar eine Belohnung: zwei VIP-Karten für das Spiel.
Doch wie lief das Ultra-Rennrad-Wochenende? „Am ersten Tag habe ich nur 150 Kilometer geschafft“, erzählt der 20-Jährige im Gespräch mit DER WESTEN. Für viele wäre das eine Wahnsinnsleistung – Finn aber war unzufrieden. Also legte er am zweiten Tag noch einmal 180 Kilometer drauf und erreichte bereits am Freitag Bonn. „Bis dahin lief eigentlich alles problemlos“, sagt er.
Doch am dritten Tag meldete sich der Körper: Knieschmerzen, Muskelkater, Durchhänger. Finn dachte kurz an einen Abbruch: „Soll ich die letzten 100 Kilometer nicht doch mit der Bahn abkürzen?“ Aber schnell war für ihn klar: Das wird er durchziehen. Samstagabend kam er schließlich in Gelsenkirchen an – und übernachtete bei seiner Familie. Zeitlich lief also alles nach Plan.
Spiel zum Vergessen
Am Sonntag stand dann das große Spiel an – und sein erstes Mal in der VIP-Lounge. Dort futterte er sich die verbrauchte Energie der Vortage vor dem Anpfiff an – zu diesem Zeitpunkt auch noch bestens gelaunt.
Denn was dann kam, war ein Spiegelbild der Saison: eine schwache Leistung des FC Schalke 04 und eine 1:2-Niederlage gegen Elversberg. „Ich bin schon mit der Erwartung reingegangen, dass Schalke Mist spielen wird“, sagt Finn trocken. „Wäre ich mit anderen Hoffnungen reingegangen, wär ich auch ziemlich verblendet gewesen.“ Auch beim Pfeifkonzert nach Schlusspfiff hätte er gerne mitgemacht – doch seine Hände erlaubten das nicht. Nach 500 Kilometern am Lenker konnte Finn sie nicht mehr spüren.
Schalke-Fan hat Trainerwunsch
Trotz sportlicher Enttäuschung bereut Finn diese einzigartige Erfahrung nicht. Dennoch klar: In dieser Form wird sie erstmal nicht wiederholt – insbesondere nicht unter diesem zeitlichen Druck.
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Und wie blickt der leidenschaftliche Fan in die Zukunft? „Ich hoffe, dass Frank Baumann erstmal Ruhe reinbringt in den Verein“, sagt er. Als neuen Trainer könnte er sich Lukas Kwasniok, Christian Titz oder Tim Walter gut vorstellen. Eins steht aber fest: Mit Fans wie Finn bleibt Schalke am Leben – egal, wie schwer die Zeiten sind.