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Unwetter in NRW: Hochwasser-Alarm ++ Tierpark evakuiert ++ Kanu-Fahrer kentern

Sturm und Dauerregen haben NRW im Griff. Die Folgen sind schwerwiegend, die Feuerwehren im Dauereinsatz. Alle Infos im Newsblog.

Unwetter in NRW
© Feuerwehr Mülheim

Wie du dich bei einem Unwetter richtig verhältst

Immer wieder toben starke Unwetter über Deutschland. Wer die Wetterlage auf die leichte Schulter nimmt, kann sich großen Gefahren aussetzen. Wir zeigen dir, wie du dich bei Unwettern richtig verhältst.

Kurz vor Weihnachten nahm das Wetter in NRW nochmal heftig Fahrt auf. Seit Donnerstag (21. Dezember) hält eine Unwetter-Serie das Land fest im Griff. Zunächst fegten heftige Sturmböen über das Land, es gab sogar eine angeblich Tornado-Sichtung.

Seit Heiligabend sorgen nun Dauerregen und daraus resultierendes Hochwasser in weiten Teilen von NRW für dramatische Szenen. Deiche drohen zu brechen oder überflutet zu werden. Feuerwehren, Technisches Hilfswerks (THW) und Hilfsorganisationen sind im Großeinsatz.

Alle Infos zum Unwetter in NRW erfährst du in unserem aktuellen Newsblog.

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Freitag (29. Dezember):

Kanufahrer im Hochwasser gekentert

Wahnsinn auf der Lippe am Donnerstagnachmittag. Während die Rettungskräfte weiter im Dauereinsatz waren, um Sandsäcke zu befüllen und vollgelaufene Keller leer zu pumpen, mussten sie plötzlich zu einem mehr als vermeidbaren Notfall ausrücken. Mehrere Kanuten hatten trotz der extremen Gefahr nichts Besseres zu tun, als auf dem Hochwasser Kanu zu fahren. Zwei von ihnen kenterten und trieben an einem Baum hängend im Wasser, als die Rettungskräfte sie fanden. Sie konnten von der Feuerwehr mit einem Boot gerettet werden und kamen ins Krankenhaus. Wenig später meldete die Leitstelle weitere gekenterte Kanuten. Einer von ihnen konnte sich selbstständig ans Ufer retten. Die beiden anderen paddelten noch und wurden von einem Hubschrauber aus, aufgefordert, das Wasser zu verlassen. Plötzlich kenterte der nächste und wurde vom DLRG gerettet. Der letzte verließ das Wasser aus eigener Kraft und wurde von der Polizei in Empfang genommen. Der Einsatz dauerte 3,5 Stunden und sollte viele Rettungskräfte binden, die in dieser Zeit ohnehin schon überlastet sind.

Donnerstag (28. Dezember):

Hochwasser-Lage bleibt angespannt

9.23 Uhr: Wegen des steigenden Pegels der Niers musste der Tierpark Weeze am 2. Weihnachtstag einen Teil seiner Tiere evakuieren. Jetzt bitten die Tierfreunde um Hilfe. „Da wir noch nicht absehen können wir lange die Hochwasserlage noch dauert und welche Schäden wir zu befürchten haben, freuen wir uns über Spenden unter dem Stichwort ‚Hochwasser‘!“, heißt es in einem Facebook-Aufruf.

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7.46 Uhr: Die Hochwasser-Lage in NRW bleibt angespannt. Zwar gibt es vorerst keine erneuten kritischen Unwetter-Warnungen des Deutschen Wetterdienstes. Aber ab Freitag werde für NRW wieder eine Zunahme der Niederschlagsmengen erwartetet, berichtet das Umweltministerium NRW. Der Druck auf die Deiche im Land werde sich wohl nicht verringern. „Auch die zahlreichen Talsperren in Nordrhein-Westfalen bleiben weiterhin unter Beobachtung.“ Hier geht es zur besorgniserregenden Wetter-Vorhersage für NRW >>>

Mittwoch (27. Dezember):

Helfer in Hamm muss plötzlich ins Krankenhaus

18.23 Uhr: Die Lage in NRW hat sich beruhigt

In NRW ist die Lage aktuell ruhig. In Niedersachsen hingegen kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Im Serengeti-Park Hodenhagen stehen große Bereiche unter Wasser und sind teilweise nur noch mittels Spezialfahrzeugen wie Unimogs oder Traktoren erreichbar.

Parkinhaber Fabrizio Sepe teilt dem NDR mit: „Es ist eine Notlage, wie wir sie in der fast 50-jährigen Geschichte des Parks so noch nie erlebt haben. Es grenzt an ein Wunder, dass unsere rund 1.500 Tiere noch sicher sind!“ Mehr dazu im ++ Newsblog ++ bei unserem Partnerportal NEWS38.

14.32 Uhr: Zwischenfall bei Arbeiten

Auch in Hamm konnten die letzten Einsatztruppen nach stundenlanger Arbeit gegen 1 Uhr nachts endlich abreisen. Insgesamt 85 Helfer aus Bochum und Herne schleppten tausende Sandsäcke heran, um den aufgeweichten Deich des Flusses Ahse zu sichern. Zudem wurden bereits überflutete Bereiche mit Pumpen abgepumpt.

Feuerwehr Bochum
Einsatzkräfte der Feuerwehr Bochum sowie aus Herne sichern den Deich am Fluss Ahse mit Sandsäcken. Foto: Feuerwehr Bochum

Während des Einsatzes soll es laut der Feuerwehr Bochum zu einem Zwischenfall gekommen sein. Ein Bochumer Helfer habe plötzlich über Kreislauf-Probleme geklagt. „Er wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber nach kurzer Behandlung wieder verlassen und gemeinsam mit den anderen Einsatzkräften nach Bochum zurückkehren“, heißt es.

14.26 Uhr: Aktueller Lage-Bericht an kritischen Deichen

In Hamm, Duisburg, Oberhausen und in Mülheim waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr am 2. Weihnachtstag fast im Dauereinsatz. In Duisburg drohte der Rheindeich von den Wassermengen überschwemmt zu werden, dort ist die Lage aktuell unter Kontrolle. Auch in Oberhausen wird der Pegelstand beim Ruhrdeich genau beobachtet.

Am Ruhrdeich Mülheim sind zwei umgefallen Bäume auf die Deichkrone gefallen, wodurch zwei Trichter im Boden entstanden sind. Das bestätigte die Bezirksregierung Düsseldorf auf „X“. Eine Gefahr bestehe jedoch nicht, da der Wasser-Pegel anderthalb Meter unterhalb der Trichter sei. Hochwasserschutz-Experten seien vor Ort und die Reparaturen sollen laufen.

Hochwasser-Gefahr noch nicht gebannt

11.00 Uhr: Pegelstände weiterhin bedenklich

Das Umweltministerium hat neue Daten veröffentlicht. Derzeit überschreiten 56 von 104 Pegel die Warnstufen 1 bis 3. Der höchste Informationswert 3 (großes Hochwasser) wird an Pegeln von Weser, der Ems & Lippe überschritten. Demnach bleibt die Hochwasser-Lage in NRW weiterhin angespannt.

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8.49 Uhr: DWD hebt Warnstufen für NRW auf

Doch es könnte Besserung in Sicht sein, denn der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für NRW vorerst die Warnungen aufgehoben. Die Warnkarte leuchtet am Morgen in hoffnungsvollem Grün auf.

8.13 Uhr: Vollgelaufene Keller in vielen Pottstädten

In den sozialen Medien berichte viele Anwohner aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten von Wasser unterlaufenen Kellern. Über die Weihnachtstage hätten sie viel Zeit mit Wasser abpumpen, der Rettung von Möbeln und dem Trockenlegen ihrer Räume verbracht.

Zugausfälle wegen unterspülter Gleise

6.22 Uhr: Wassereinbruch bei der Bahn
An den Gleisen im Bereich des Hauptbahnhofs Lünen ist es zu einem Wassereinbruch gekommen. Die Strecke ist gesperrt. Das meldet die Deutsche Bahn. Die Regionalbahn-Linien RB 51 (Dortmund–Lünen–Coesfeld–Gronau–Enschede) und RB 50 (Dortmund–Lünen–Münster) sind betroffen. Es kommt zu Ausfällen zwischen Lünen Hbf und Dortmund Hbf. Die Haltestellen Lünen-Preußen, Dortmund-Derne und Dortmund-Kirchderne entfallen. Die Züge der Linie RB 51 von Dortmund nach Lünen fallen bis auf Weiteres aus. Ein Schienenersatzverkehr mit zwei Bussen der Firma Schiwy zwischen Dortmund Hbf und Lünen Hbf ist eingerichtet.

Kritische Lage an Deichen in Duisburg und Hamm

Dienstag (26. Dezember):

21.36 Uhr: Lage soll sich auch in den kommenden Tagen nicht entspannen

Wie der WDR berichtet, soll sich die Lage auch in den kommenden Tagen nicht entspannen – bis ins neue Jahr hinein! An mehreren Flüssen wird die höchste Warnschwelle überschritten und es kommt zu Überflutungen. Besonders gefährlich ist die Hochwasserlage gerade im Kreis Steinfurt.

19.45 Uhr: Weiter kritische Lage in Hamm

In Hamm beschäftigt der Fluss Ahse die Feuerwehr und das THW weiterhin ordentlich. Dort drang bereits am Morgen Wasser durch einen Deich, der ein angrenzendes Wohnstück schützt. Der Deich wurde mit Sandsäcken stabilisiert.

16.20 Uhr: Wasser tritt über Rheindeich

Die Lage in Duisburg-Homberg verschärft sich. Die Bezirksregierung Düsseldorf meldet einen „landseitigen Wasseraustritt am Rheindeich in Duisburg-Homberg“. Die Bezirksregierung Düsseldorf und Hochwasserschutzpflichtige seien vor Ort. Schutzmaßnahmen werden ergriffen.

Die Einsatzkräfte sind in Duisburg im Einsatz. Foto: Justin Brosch

15.26 Uhr: Wetter-Prognose weckt neue Sorgen

Kehrt in Richtung in Silvester endlich Ruhe an der Wetter-Fronst ein? Der Dienstag blieb weitgehend trocken. Doch laut einem Meteorologen könnte es ausgerechnet zum Jahreswechsel nochmal richtig übel für NRW werden. Tagelanger Dauerregen deutet sich ab. >>> Hier die Prognose im Detail.

10.59 Uhr: Feuerwehren Bochum und Herne mit Großaufgebot in Hamm

Am Dienstagmorgen wurden Kräfte der Feuerwehren aus Herne und Bochum zu einem Großeinsatz in Hamm angefordert. Es droht ein Deich zu brechen. Hunderte Helfer kämpfen dort bereits bis zur Erschöpfung gegen die Wassermassen (>>> hier mehr dazu im separaten Artikel). Im Rahmen der überörtlichen Hilfe machten sich 85 Einsatzkräfte (63 aus Bochum, 22 aus Herne) um 8.45 Uhr mit 20 Fahrzeugen auf den Weg nach Hamm.

9.51 Uhr: Bahn sperrt weitere Strecke

Hochwasser zwischen Minden (Westfalen) und Nienburg (Weser)! Zugfahrten sind im betroffenen Streckenabschnitt nicht mehr möglich, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Die Züge der Linie RE 78 (Bielefeld–Herford–Minden–Nienburg) werden bis auf Weiteres zwischen Nienburg und Minden in beide Richtungen ohne Zwischenhalt umgeleitet.

8.42 Uhr: Drohender Deichbruch in Hamm

In Hamm-Uentrop droht ein Deich der Ahse zu brechen. Im Einsatz befinden sich fast 400 Einsatzkräfte, darunter auch rund 130 aus Dortmund, Hattingen und Schwelm. Zunächst ging man von 25.000 Sandsäcken aus, die vor Ort benötigt würden. Aufgrund der vielen Risse und Löcher im Damm musste die Zahl später auf 40.000 erhöht werden.

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8.28 Uhr: Gleise unterspült

Eine Unterspülung der Gleise in Herdecke meldet die Deutsche Bahn. Die Züge der Regionalbahn-Linie RB 52 (Dortmund–Hagen–Lüdenscheid) werden zwischen Dortmund Hbf und Hagen Hbf in beide Richtungen ohne Zwischenhalt umgeleitet. Es wird an der Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs gearbeitet. Wie lange die Sperrung dauern wird, ist unklar.

8.04 Uhr: Sandsäcke sollen Bauernhof retten

Das Hochwasser an der Lippe in Haltern am See (Kreis Recklinghausen) nimmt weiter zu. Der Pegel der Lippe hat die Sechs-Meter-Marke überstiegen. Das Wasser erreichte am Montag die Grundstücke eines Bauern an der Westruper Straße. Das Technische Hilfswerk errichtete Barrieren aus Sandsäcken, um den Hof zu schützen. „Wir haben die Lage unter Kontrolle“, sagte der Einsatzleiter des THW Haltern, Markus Lüttmann. „Wir werden alles tun, um das Grundstück des Bauern zu schützen.“


Weitere News:


7.05 Uhr: Campingplatz überflutet

In Hattingen kämpfen insgesamt rund 60 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DLRG seit Montagnachmittag gegen die Überflutung eines Camping- und Mobilheimplatzes an der Ruhr. Die Wassermassen drohen, die Wohnheime zu zerstören. Im Einsatz sind drei Pumpen, die jeweils rund 8000 Liter Wasser pro Minute fördern, Die Helfer mussten eine zwei Kilometer lange Schlauchleitung legen, um das Wasser an anderer Stelle wieder in die Ruhr zu leiten.

(mit dpa)