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Tierheime in NRW schlagen Alarm! Wer DAS mit seinem Haustier macht, riskiert Strafen bis zu 25.000 Euro

Die Sommerferien starten am Donnerstag (22. Juni). Für die Tierheime in NRW Anlass genug, jetzt ordentlich auf den Tisch zu hauen.

Tierheime NRW
© imago stock&people

Tierheim Bochum

Die traurige Geschichte von Hündin Rona aus dem Tierheim Bochum

Am Donnerstag (22. Juni) ist in NRW offizieller Sommerferienstart. Doch während die Schüler es wohl kaum erwarten können, endlich wieder ordentlich faulenzen zu können, sind die Tierheime in NRW in großer Sorge.

Denn Sommerferienzeit bedeutet bei vielen Familien auch Urlaubszeit. Doch wer eine Fernreise plant und einen Vierbeiner zuhause sitzen hat, muss sich natürlich auch um dessen Verbleib Gedanken machen. Die Angst davor, dass sich Tierbesitzer aber lieber dafür entscheiden, Katze, Hund und Co. eiskalt auszusetzen, um in Ruhe in den Urlaub zu fliegen, steigt jetzt bei den Tierheimen in NRW wieder an.

Tierheime in NRW: Angst vor Sommerferieneffekt

„Da haben wir schon alle Angst vor“, schlägt Hildegard Tüllmann, Vorsitzende beim Tierheim Bottrop, gegenüber DER WESTEN Alarm. Seit 35 Jahren ist sie als Tierschützerin bereits aktiv und hat damit schon einige Ferienwellen und ihre Folgen mitbekommen. Aktuell sei die Lage im Bottroper Tierheim noch recht ruhig – aber das wird der Voraussicht nach nicht mehr lange der Fall bleiben. Erst dieser Tage sei ein blindes Kaninchen ausgesetzt worden, ein Stallhase wurde in einem viel zu kleinen Katzencontainer eingesperrt von den Mitarbeitern gefunden.

„Vorbereiten können wir uns darauf nicht“, berichtet Tüllmann. Doch das eine vermehrte Abgabewelle in den Sommerferien kommen wird, da ist sich die erfahrene Mitarbeiterin sicher. Dem pflichtet auch Lutz Kaczmarsch, Leiter des Tierheims Duisburg, bei. Vor allem bei Kleintieren wie Kaninchen hätte man den Sommerferieneffekt in Duisburg schon deutlich zu spüren bekommen. Allein vergangene Woche seien am Rheinufer zehn Kaninchen ausgesetzt worden. Alle Tiere hätten sich mit einer Seuche infiziert und seien daran gestorben. „Diese Tiere haben draußen keine Chance“, so Kaczmarsch.

Allein 30 Kaninchen zählt das Tierheim Duisburg aktuell – laut dem Leiter eine grenzwertige Zahl. Darüber hinaus leben hier aktuell noch weitere 60 Kleintiere, 140 Katzen und 60 Hunde. Auch im Tierheim Essen wird es so langsam eng. Mehr als 180 Tiere warten hier derzeit auf ein neues Zuhause. Die Mitarbeiter erreichen aktuell vermehrt Anfragen, ob man Tiere in der Urlaubszeit aufnehmen könnte. „Wir sind doch keine Pension“, lautet die klare Antwort von Mitarbeiterin Jaeanette Gudd.

Anstatt sich dann Gedanken darum zu machen, wie man die Tiere während der Ferien in guten Händen unterbringt, kommen die Halter leider auf andere Ideen. So würden viele auch mit der Lüge „Ich habe das Tier gefunden“ ins Heim spazieren, um den Vierbeiner loszuwerden.

DAS sollten Urlauber beachten

Wer sich dagegen doch fürs Aussetzen oder Zurücklassen seines Tieres entscheidet, für den könnte dieser Fehler bitter enden. Denn laut Tierschutzgesetz ist das Aussetzen oder Zurücklassen von Tieren eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Wenn das geliebte Haustier dann noch zu Schaden kommt, kann sogar eine Straftat vorliegen, informiert das Landesamt.


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Wie Kathrin Novotny vom Tierheim Moers erklärt, sollen sich Besitzer am besten schon vor der Anschaffung Gedanken darum machen, was sie während der Ferien oder in einem Notfall mit ihren Haustieren machen können. „Einen Plan B muss man immer haben.“ Dem stimmen die Mitarbeiter der anderen NRW-Tierheime zu.

Plan B für Tierbesitzer?

Wer sich jetzt erst um einen Platz in einer Tierpension kümmert, ist laut Hildegard Tüllmann vom Tierheim Bottrop viel zu spät dran. Darum müssen man sich in der Regel Monate vorher kümmern. Wer nach Alternativen sucht, könnte jetzt noch einen Fahrdienst für Kleintiere beauftragen, um seine Vierbeiner zu versorgen. Und im Zweifel müsse man auf Freunde, Familienmitglieder oder Nachbarn zurückgreifen.

„Wer Geld für Urlaub ausgibt, der sollte auch bereit sein, Geld für eine Tierpension zu investieren“, pflichtet auch Lutz Kaczmarsch vom Tierheim Duisburg bei. Wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte, sollte man im Zweifel aber besser nochmal beim NRW-Tierheim seiner Stadt anfragen, ob es noch Abgabemöglichkeiten gibt, bevor der niedliche Vierbeiner ausgesetzt wird und damit unter Umständen dem Tod geweiht ist.