Bier gehört in Deutschland zu den beliebtesten Getränken und ist ein fester Bestandteil der Kultur. Doch hinter den Kulissen der Brauereien in Nordrhein-Westfalen (NRW) brodelt es gewaltig. Unzufriedenheit über die Lohnpolitik und ein festgefahrener Tarifkonflikt sorgen für Proteststimmung in der Branche.
Um ihrer Forderung nach fairen Löhnen Nachdruck zu verleihen, haben die Beschäftigten in NRW nun zu drastischen Mitteln gegriffen. Ein großangelegter Warnstreik soll am Donnerstag (26. Juni) die Arbeit in zahlreichen Brauereien lahmlegen. Auch die Bierproduktion könnte davon merklich beeinträchtigt werden.
Warnstreik legt Brauereien in NRW lahm
Zum zentralen Protestort des „Bier-Warnstreiks NRW“ wird die historische Bolten-Brauerei in Korschenbroich. Das ist kein Zufall, denn deren Geschäftsführer Michael Hollmann führt die Arbeitgeberseite in den aktuellen Verhandlungen an. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) rechnet mit einer starken Beteiligung: Beschäftigte aus bekannten Brauereien wie DAB (Dortmunder Actien-Brauerei), Diebels, Gaffel oder Reissdorf wollen teilnehmen. Auch die Belegschaft der Oettinger-Brauerei aus Mönchengladbach sowie Brauereien aus dem Sauer- und Siegerland zeigen sich solidarisch. „Hinter den Werkstoren der Brauereien schäumt der Frust“, erklärt Mohamed Boudih, Landeschef der NGG.
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Die Proteste betreffen nicht nur die Produktion. Laut Boudih müssen Verbraucher mit Ausfällen in der Abfüllung von Bierflaschen und -fässern rechnen. „Es wird am morgigen Donnerstag zu erheblichen Ausfällen in der Bierproduktion kommen“, warnt er. Bereitet sich NRW etwa auf einen trockenen Sommer vor?
Tarifkonflikt spaltet Bierbranche in NRW
Grund für den aktuellen Streit sind die ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeber bieten Lohnerhöhungen von 2,4 Prozent für dieses Jahr und 2,2 Prozent für 2026. Die Gewerkschaft fordert jedoch deutlich mehr: 3,4 Prozent für 2024 und 3,2 Prozent für das kommende Jahr. Diese Differenz scheint gering, hat aber weitreichende Auswirkungen. Laut NGG würde ein Beschäftigter in der Abfüllung damit jährlich rund 570 Euro mehr verdienen – oder eben nicht.
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Die morgigen Warnstreiks sollen den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen, bevor am 3. Juli die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Für die NGG ist das Angebot nicht akzeptabel: „Beim vierten Zusammentreffen müssen sich die Arbeitgeber bewegen und ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen“, fordert Boudih.
NRW droht „trockener Bier-Sommer“
Bleibt eine Einigung aus, könnten die Arbeitsniederlegungen ausgeweitet werden. „Es wird mehr und längere Arbeitsniederlegungen geben, die die Bierproduktion empfindlich treffen werden“, kündigt Boudih an. Sollte der Konflikt andauern, steht NRW ein „trockener Bier-Sommer“ bevor. Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Auch die Bierbranche bleibt von Tarifkonflikten nicht verschont. Nun bleibt abzuwarten, ob sich beim nächsten Treffen eine Lösung finden lässt.
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