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Ruhrgebiet: Stadt verbannt Trainer von Sportplatz – der Grund ist haarsträubend! „Diskriminierung“

Riesen-Posse im südlichen Ruhrgebiet! In Sprockhövel dürfen Trainer nicht mehr auf den Sportplatz. Der Grund ist hanebüchen.

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© Metin Gülmen/DER WESTEN

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Riesen-Zoff im Ruhrgebiet! Im kleinen Sprockhövel (rund 26.000 Einwohner) im südlichen Ruhrgebiet gibt es eine Posse um die Nutzung eines Sportplatzes. Mittendrin: die Stadt unter Führung von Bürgermeisterin Sabine Noll (54, Grüne) auf der einen Seite. Auf der anderen Seite Sport- und Fitness-Trainer, die die Sportanlage in Sprockhövel von heute auf morgen nicht mehr nutzen dürfen!

Thorge Kiwitt (38) ist ein Kind des Ruhrgebiets, in Hagen geboren, in Sprockhövel aufgewachsen. Er ist selbstständiger Outdoor-Trainer, bietet im Freien Sport- und Fitnesskurse an. Seit Jahren trainierte er auf einer Wiese hinter dem Sportplatz des Hiddinghauser FV. Doch damit ist Schluss, er wurde von der Stadt rausgeschmissen!

Ruhrgebiet: Stadt Sprockhövel verbannt Trainer von Sportplatz

Gegenüber DER WESTEN erzählt der Ruhrpottler: „Ich biete hier schon lange Training an, während der Corona-Pandemie waren die Menschen sehr dankbar dafür, im Freien Sport zu machen. Ich habe immer Miete an den Verein bezahlt, nie gab es Probleme. Bis plötzlich ein Anruf eines Stadtpolitikers kam, der mir sagte, wir müssten den Platz sofort verlassen.“

Der Grund sei ihm bis heute nicht wirklich erläutert worden. Kiwitt: „Erst wurde gesagt, dass die Nutzung nur für Bürger der Stadt erlaubt, dann nachgeschoben, dass eine Nutzung nicht für kommerzielle Zwecke gestattet sei. Was soll das? Ich bin hier groß geworden, hier kennt jeder jeden! Es kann nicht sein, dass man uns von heute auf morgen sagt, wir müssten hier weg.“

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Thorge Kiwitt auf der Wiese, die auf dem Sportgelände in Sprockhövel steht und die er nicht mehr nutzen darf. Foto: Metin Gülmen/DER WESTEN

Trainer fassungslos – „Diskriminierung“

Er sei bereit, eine monatliche Miete an die Stadt zu zahlen: „Ich hatte bereits einen Termin mit Bürgermeisterin Sabine Noll. Nichts ist passiert. Dabei kann die Stadt doch froh sein, dass hier die Anlage vernünftig genutzt wird.“ Der 38-Jährige weiter: „Ich wollte demnächst einen Sportkurs für Kinder ins Leben rufen. Wir sorgen doch mit dafür, dass die Jugend und die Kinder eine Bindung zum örtlichen Sportverein aufbauen. Für alle ist es eine Win-Win-Situation. Ich bin fassungslos über unseren Rausschmiss, der nichts anderes als Diskriminierung ist.“

DER WESTEN konfrontierte Bürgermeisterin Noll mit den Vorwürfen: Wie kann es sein, dass die Stadt Bürgern das Leben erschwert, die nachweislich Gutes für die Ortschaft und die Bewohner machen? Noll äußert sich über eine Sprecherin: „Die Satzung über die Benutzung von Sportanlagen sieht vor, dass die Sportanlagen den Sprockhöveler Organisationen zur kostenlosen Nutzung für den Breitensport vorbehalten sind.“

Stadt verweist auf „fehlende Gebührenordnung“

Und weiter: „Im vorliegenden Fall ist die Nutzung von kostenpflichtigen Angeboten sowie weiteren Fitnesskursen beabsichtigt, durch die sich der Anbieter finanziert. Es handelt sich nicht um einen eingetragenen Sprockhöveler Verein, sondern um einen kommerziellen Nutzer, der nicht in Sprockhövel ansässig ist.“ Dann kommt der eigentliche Grund für den Ausschluss von Trainern: „Eine Gebührenordnung für kommerzielle Nutzungen der Sportplatzanlagen existiert derzeit nicht. Laut gültiger Satzung ist eine kommerzielle Nutzung daher nicht möglich.“


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Kiwitt ist von dieser Begründung erschüttert, kommentiert gegenüber DER WESTEN: „Mir wurde von Frau Noll und anderen Politikern versprochen, dass die Flächen neben den Sportplätzen sinnvoll genutzt werden. Ich habe jahrelang an den Hiddinghauser FV eine Nutzungsgebühr bezahlt. Als langjähriger Bürger der Stadt fühle ich mich mal wieder ziemlich allein gelassen.“