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NRW-Bauer mit düsterer Prognose – Spargel-Fans schlackern mit den Ohren

Die Spargel-Saison ist eröffnet. Ob weißer, grüner oder Purpurspargel – Fans des königlichen Gemüses kommen voll auf ihre Kosten. Doch wie lange noch?

© Alexander Keßel / DER WESTEN

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Das Warten hat ein Ende. Seit ein paar Wochen haben sich die ersten Spargelstangen wieder in die Gemüseabteilung im Supermarkt oder in die Auslage auf dem Wochenmarkt deiner Wahl gemischt. So langsam, aber sicher hat das Königsgemüse wieder Hochsaison in NRW.

Die Preise liegen allerdings noch höher als im Vorjahr. Das hat auch seine Gründe, wie ein Landwirt aus NRW im Gespräch mit DER WESTEN erklärt. Seiner Prognose zufolge müssen sich die Deutschen bald von einer bestimmten Spargel-Sorte verabschieden.

NRW-Bauer erklärt Spargel-Preise

Für viele Menschen in NRW gehört der Spargel zwischen Ostern und Pfingsten dazu wie das gekochte Ei zum Sonntagsfrühstück. Für das Familien-Essen an den Ostertagen mussten die Spargel-Fans in diesem Jahr aber tiefer in die Tasche greifen als in den Vorjahren. Das hat auch seinen Grund, erklärt Nick Hantschke (30) im Gespräch mit DER WESTEN.


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„Ostern war dieses Jahr besonders früh“, verweist der Landwirt aus Wegberg (Kreis Heinsberg) auf die Feiertage Ende März. Weil die noch außerhalb der Saison (etwa ab Mitte April) lagen, seien schöne Spargelstangen zu diesem Zeitpunkt noch Mangelware gewesen – und dementsprechend teuer. „Spargel wächst zur Wärme. Hat er keine Wärme, wächst er krumm und schief. Und so einen Spargel will keiner haben“, so Hantschke.

Landwirt Nick Hantschke auf dem Wochenmarkt in Krefeld. Foto: Alexander Keßel / DER WESTEN

Düstere Spargel-Prognose

Grundsätzlich ist der Spargel in den letzten Jahren immer teurer geworden. Das liegt nach Angaben der  Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) vor allem an den Löhnen: „Mit dem deutlichen Anstieg des Mindestlohns haben auch die Produktionskosten für Spargel zugelegt“, erklärte ein AMI-Experte Gläßer gegenüber der „Wirtschaftswoche“. Das bestätigt auch der Landwirt aus NRW. Insbesondere bei schlechtem Wetter habe er ein Problem.

Früher seien Saisonarbeiter nach Leistung bezahlt worden, also pro gestochenem Kilo Spargel. Heute bekomme jeder den Mindestlohn. „Das finde ich grundsätzlich gut“, so Hantschke. Doch wenn die Felder unter Wasser stehen wie in diesem April, bemerke er einen Unterschied. So sei der Ertrag insbesondere bei schlechtem Wetter teilweise mehr als halb so groß. Durch die geringere Ernte bleibe am Ende weniger Gewinn übrig. Das Preis-Level für Spargel werde seiner Prognose dennoch 2024 ähnlich sein wie im vergangenen Jahr (laut AMI durchschnittlich rund 9 Euro pro Kilo).


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Nur lohne sich das Geschäft weniger – vor allem bei weißem Spargel. Denn der sei vor allem bei älteren Leuten beliebt. „Junge Leute essen lieber grünen Spargel“, so seine Beobachtung. Nicht nur der Spargelkonsum ändere sich. Auch sei es immer schwieriger, Saisonarbeiter für den Knochenjob zu finden. „Du kriegst die Leute einfach nicht“, so der 30-Jährige ernüchtert. Seiner Einschätzung nach werden die meisten Landwirte in Zukunft nur noch auf grünen Spargel setzen. Denn der sei einfacher zu ernten (geringere Kosten) und werde besser verkauft. „In zehn Jahren gibt es in Deutschland keinen weißen Spargel mehr“, prognostiziert Nick Hantschke.

Am Dienstag (23. April) verkauft der Erzeuger seinen weißen Spargel in bester Qualität übrigens für 12 Euro pro Kilo. Leicht gekrümmte Stangen gibt es hingegen schon für 6,90 Euro (2 Kilo: 12 Euro). Also schnell noch zugreifen, bevor in ein paar Jahren womöglich Schluss ist mit der weißen Pracht.