Jan Böhmermann hat in seiner Late-Night-Show „ZDF Magazin Royal“ am Freitag (2. Mai) wieder einmal zum Rundumschlag ausgeholt. Dabei sollte auch die Stadt Düsseldorf ihr Fett weg bekommen.
Der ZDF-Satiriker prangerte in seiner Sendung den Hochwasserschutz in Deutschland an. Ein Beispiel aus der NRW-Landeshauptstadt ließ Jan Böhmermann fassungslos zurück.
Jan Böhmermann knöpft sich NRW-Landeshauptstadt vor
Es geht um ein Thema, das in Düsseldorf immer mal wieder hochkocht. Und zwar genau dann, wenn es eigentlich zu spät ist. Wenn der Rhein bei Hochwasser über die Ufer tritt, braucht es einen zuverlässigen Schutz. Doch genau daran hapert es am Rheinufer der Stadtteile Himmelgeist und Itter.
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Dort sei der Deich nicht nur marode, sondern hat sogar eine Lücke. Er wolle nicht kleinlich sein, gab Jan Böhmermann zu Protokoll: „Aber ich glaube, es gibt Dinge, die sind mit Lücke nur halb so gut. Zum Beispiel ein Deich.“ Was den Satiriker besonders irritiert: Schon seit 30 Jahren ist das Problem bekannt. Passiert ist seitdem: nichts. Die Gründe lassen den ZDF-Moderator besonders ratlos zurück.
Düsseldorfer wollen freie Sicht statt Schutz
Denn so wehrten sich Anwohner erfolgreich gegen die Pläne eines Deichausbaus, damit ihnen der Blick auf den Rhein nicht verbaut wird. Jan Böhmermann wendete sich deshalb direkt an die Klagenden aus der Nikolausstraße „So ein Deich hat den Nachteil, dass man dann nicht mehr aus dem Wohnzimmer auf den Fluss gucken kann. Aber er hat den entscheidenden Vorteil, dass der Fluss dann auch nicht in eure Wohnzimmer reingucken kann.“
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Die Stadt Düsseldorf habe alternativ einen mobilen Hochwasserschutz geplant, der jedoch auch 30 Jahre später nicht in Sicht sei. Auf Nachfrage teilte eine Sprecherin der Stadt mit, dass „bei den sehr komplexen Hochwasserschutzprojekten im urbanen Gebiet viele Jahre für die Planungs- und Genehmigungsverfahren benötigt“ werden. Die Perspektive: „Für die Schließung der Deichlücke an der Nikolausstraße sind diese Verfahren soweit abgeschlossen, sodass geplant ist, noch dieses Jahr mit dem Bau zu beginnen.“
„Das gibt’s doch gar nicht“
Für den restlichen Abschnitt sei ein neuer Deich geplant gewesen, der weiter in das Landesinnere rücken sollte. Dafür hätte die Stadt das angrenzende Land aufkaufen müssen. Doch das Vorhaben sei an den finanziellen Forderungen der Landbesitzer gescheitert: „Mehrere Millionen mehr als das Land eigentlich wert ist“, konkretisiert Böhmermann. „Das gibt’s doch gar nicht“, will es der ZDF-Moderator nicht wahrhaben. Es handle sich um zwei Erzherzöge, die sich im Handelsregister mit dem Kürzel S.K.K.H eingetragen hätten, was für „seine kaiserliche und königliche Hoheit“ stehe.
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„Und wer so etwas ins Handelsregister eintragen lässt, den interessiert doch nicht, wenn ein paar Tausend Düsseldorfer Untertanen ersaufen, oder?“, so Böhmermann scharf. Der ZDF-Satiriker will nicht verstehen, warum die Stadt den Druck zugunsten der Bevölkerung nicht erhöht habe. „Aber zwei Erzherzöge einfach so enteignen – wie so ein Dorf, unter dem Braunkohle liegt? Das macht man natürlich nicht in Nordrhein-Westfalen.“ Eine Anspielung auf die Enteignungen etwa rund um den Hambacher Forst – zugunsten des Braunkohleabbaus im Revier Garzweiler.
Weil sich nun seit 30 Jahren nichts getan hat, trotz verheerender Hochwasser wie im Ahrtal, kann sich Jan Böhmermann eine Spitze gegen die NRW-Landeshauptstadt nicht verkneifen: „Mal ganz ehrlich: Was verlieren wir schon, wenn Düsseldorf vom Hochwasser weggespült wird?“