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Freudenberg (NRW): Düstere Entwicklung nach Tod von Luise (†12) – Polizei macht kurzen Prozess

Nach dem gewaltsamen Tod von Luise (†12) beobachtet die Polizei gefährliche Tendenzen im Netz. Die Beamten zogen nun Konsequenzen.

Freudenberg
© Oliver Berg/dpa

Hass im Netz: Das kannst du tun

Freudenberg kommt nach dem gewaltsamen Tod von Luise (†12) nicht aus der Ruhe. Während sich der kleine NRW-Ort an der Grenze zu Rheinland-Pfalz zuletzt behutsam an der Neuaufnahme eines Alltags versucht, beobachtet die Polizei mit Sorge die Entwicklungen im Internet. Denn in den Sozialen Netzwerken entlädt sich bei vielen Menschen die Fassungslosigkeit über die unsagbare Gewalttat in Freudenberg.

So schlägt den mutmaßlichen Täterinnen zum Teil blanker Hass entgegen. Es werden Bilder und Videos der Minderjährigen verbreitet. Dabei kommt es nach Angaben der Polizei zu wildesten Spekulationen und Drohungen gegen die beiden Mädchen. „Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges“, sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein. Wer sich dazu hinreißen lässt, muss jetzt mit Strafen rechnen.

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Freudenberg (NRW): Polizei warnt vor Fake-News

Die Ermittler hatten sich nach dem Geständnis der beiden Mädchen darum bemüht, ihre Identität bestmöglich zu schützen. Schließlich handelt es sich bei den mutmaßlichen Täterinnen ebenfalls um Kinder. Auch beim Motiv hielt sich der Leitende Oberstaatsanwalts Mario Mannweiler aus Koblenz zurück. Die Sachlage sei hochgradig komplex und aus Sicht von Erwachsenen teilweise schwer nachzuvollziehen.

In den Sozialen Medien verbreiten sich angebliche Fakten über die Tat rasend schnell. Die Polizei warnt davor, solche Mutmaßungen oder auch Drohungen weiterzuverbreiten. „Es gehen sehr, sehr zügig auch Falschinformationen durchs Internet – und vieles deckt sich einfach nicht mit unseren Ermittlungen“, so der Siegen-Wittgensteiner Polizei-Sprecher.

Ermittler warnen vor Straftaten im Netz

Um Hass, Drohungen und falschen Fakten Einhalt zu gebieten, hat die Polizei nach eigenen Angaben nun Konsequenzen gezogen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden die Social-Media-Profile der beiden mutmaßlichen Täterinnen von den entsprechenden Internetkonzernen gelöscht. Dazu hat die Polizei angekündigt, weiterhin ein Auge auf die Entwicklungen im Netz zu werfen. „Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird“, so der Polizeisprecher.


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Zuvor hatte Dirk Peglow von einer „modernen Form der Hexenjagd“ im Netz gesprochen. Auch der Chef des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnte vor einer Verbreitung von Bildern, Videos oder persönlichen Daten. Die Gefahr sei groß, dass Menschen öffentlich mit der Tat in Verbindung gebracht werden, die gar nichts damit zu tun hätten – mit gefährlichen Folgen (mehr hier). (mit dpa)