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„Armes Deutschland“ auf RTL 2: Nathalie aus Neuss wurde das Arbeitslosengeld gestrichen – „Ich finde sche****, dass ich was tun soll!“

„Armes Deutschland“ auf RTL 2: Nathalie aus Neuss wurde das Arbeitslosengeld gestrichen – „Ich finde sche****, dass ich was tun soll!“

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Nathalie und Marcel aus Neuss. Foto: RTL II

Neuss. 

Sie sind mittlerweile schon Stammgäste in der RTL 2-Sozialdoku „Armes Deutschland – stempeln oder abrackern“: Nathalie und Marcel aus Neuss.

Auch am Dienstagabend tauchte das Pärchen wieder in der Sendung auf und überzeugte durch provokantes Nichtstun. Doch von Beginn an.

Nathalie und Marcel leben in einer kleinen Wohnung in Neuss. Derzeit leben sie nur von Essensgutscheinen, da ihnen die Arbeitsagentur die Leistungen komplett gestrichen hatte. Grund dafür: Nathalie hatte es irgendwie geschafft, zwölf Termine hintereinander zu verschlafen.

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Kann ja schon mal passieren, meint sie. Unglücklicherweise sieht das Jobcenter das anders. Auch als sie nochmals aufgefordert wird, doch an einer Maßnahme teilzunehmen, um zumindest wieder Leistungen zu erhalten, bleibt Nathalie stur: „Ich finde das scheiße, dass die mich erst von A nach B schicken und ich dann auch noch etwas tun soll. Die Arge, diese verf****** Hu***söhne, die können nichts machen. Die sind doch behindert hier in Deutschland!“

Ist Nathalie schwanger?

Und wenn’s einmal mies läuft, dann gleich richtig. Denn Nathalie ist seit Tagen morgens gerne mal übel und auch ihre Stimmung schwankt mehr oder weniger munter hin und her. Schwanger? Durchaus möglich. Doch der nächste freie Termin bei der Frauenärztin ist erst in vier Tagen.

Eine Zeit der Ungewissheit, die für die beiden viel zu lang ist. Also muss ein Schwangerschaftstest her. Doch für den fehlt das Geld. Das wurde nämlich zuvor schon für Zigaretten und Alkohol ausgegeben. Und da Arbeiten als Geldeinnahmequelle ausgeschlossen zu sein scheint, sind die Möglichkeiten des Paares rar gesät.

Pfandflaschen kann Marcel nicht sammeln – zu peinlich

Marcel: „Also man könnte Pfandflaschen sammeln gehen, es liegt ja eigentlich viel rum. Aber das ist ja immer die Sache, wenn wir Pfandflaschen sammeln gehen, was denken die Leute von einem? Das hängt ja auch immer von der Situation ab, aber ich würde mich nicht gerne auf dieses Niveau herunterlassen.“

Dann bleibt wohl nur das Schnorren. Nach mehreren Anfragen schaffen es die beiden dann, bei einem Freund die fünf Euro für den Test aufzutreiben. Bleibt nur die Hoffnung, dass der Test nicht positiv ist, das nämlich würde in die Lebensplanung des Paares so gar nicht passen.

Zum einen, weil Nathalie schon eine vierjährige Tochter hat, die ihr jedoch weggenommen wurde, weil das Jugendamt Misshandlungen festgestellt hatte, zum anderen, weil die Wohnung der beiden so gar nicht kindertauglich ist. Wenn man ehrlich ist, ist sie nicht einmal menschenwürdig.

Müll stapelt sich in der Wohnung

Der Müll stapelt sich in allen Ecken, Kippenreste, Dreck und Bierflaschen liegen auf dem Boden verteilt. Die Küche ist seit Wochen zugesperrt. Sie wird von Schimmel und Schaben bewohnt.

Zum Glück bewahrheitet sich die Vorahnung nicht, Nathalie bekommt kein Baby. Dafür aber die Einsicht, dass der Bude eine gründliche Putzaktion gut tun würde. Und bei der eröffnen sich ungeahnte finanzielle Möglichkeiten. Unter all dem Schutt entdeckt Nathalie einen 50-Euro-Lebensmittelgutschein.

Essen kommt von Oma

Gut, den kann Nathalie jetzt nicht direkt gebrauchen, Essen kann sich ja schließlich auch bei Marcels Oma erschnorrt werden. Für Kippen wäre er aber eine gute Investitionsgrundlage. Blöd nur, dass man mit diesen Gutscheinen Tabakwaren gar nicht kaufen darf.

Aber auch da findet die 22-Jährige eine, für sie gute Lösung. Sie verkauft den Gutschein einfach für 35 Euro an einen Freund und investiert das Geld in Tabak und Blättchen. Gut, man hätte mit dem Geld auch Lebensmittel kaufen oder Rechnungen bezahlen können. „Aber ich hatte einfach Schmacht“, erklärt Nathalie. Manchmal ist das Leben so einfach.