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Bringen die Rentner Wagenknecht in die Regierung? „Steuern auf Katastrophe zu“

Wagenknecht will mit ihrer neuen Partei die Stimme für die Menschen in Rente sein. Sie warnt vor einem „gesellschaftlichen Sprengstoff“.

Rente als Wahlkampfhit: Wagenknecht will mit Senioren-Stimmen gewinnen.
© IMAGO / Metodi Popow, IMAGO / Felix Mizioznikov

Rettung der Rente: „Wir müssten eigentlich nur bei den Schweden abschauen“

Was die Schweden bezüglich Rente besser machen, erklärt Blogger und Rentenexperte Helmut Achatz.

Sie will Millionen Wählerinnen und Wähler mit dem Thema Rente mobilisieren. Volkstribunin Sahra Wagenknecht hat nun preisgegeben, wie sie bei der Bundestagswahl 2025 mit ihrer neuen Partei BSW abräumen will. Die Wahl soll zu einer Art Volksabstimmung über die Rente werden.

+++ Interessant: Rente: Böses Erwachen ab März – darum bleibt dir weniger Geld übrig +++

Schon jetzt stimmt sich Spitzenpolitikerin Sahra Wagenknecht auf den Streit um die Rente ein. Man werde einen „Rentenwahlkampf“ führen, kündigt sie an. Ihre Bündnis sei „Stimme der deutschen Rentner“.

Rente: Wagenknecht warnt vor „Sprengstoff“ für die Gesellschaft

„Die Rente ist das wahrscheinlich größte soziale Problem unserer Zeit“, so Wagenknecht in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“. Sie verweist darauf, dass viele Menschen eine geringe Rente erhalten, trotz jahrzehntelanger Beitragszahlungen. Das sei ein sozialpolitischer Skandal.

+++ Spannend: BSW: Nicht jeder ist in Wagenknecht-Partei willkommen +++

Die Politikerin warnt: „Deutschland steuert auf eine Rentenkatastrophe zu, das ist gesellschaftlicher Sprengstoff.“ Die Strategie ist klar: Die frühere Linkspartei-Spitzenfrau will enttäuschte und frustrierte Wähler gewinnen, die früher mehrheitlich SPD und Union wählten und nun zur AfD übergelaufen sind oder noch abwandern könnten.

Nur bei den Senioren waren SPD und Union 2021 noch stark

Bei der Bundestagswahl 2021 holte die SPD 34 Prozent bei den über-60-Jährigen, die Union 33 Prozent. Bei Menschen über 70 kam die SPD sogar auf 38 Prozent und die Union auf 35 Prozent (Quelle: Nachwahlbefragungen von Infratest dimap). Hier liegt ein großes Potenzial für Wagenknecht – schließlich gibt es rund 21 Millionen Rentner in Deutschland.

Bausstellen im Rentensystem: Altersarmut betrifft viele Frauen

Deutschland habe, so behauptet Wagenknecht, eines der schlechtesten Rentensystem in ganz Europa. Im exklusiven Video-Interview mit unserer Redaktion kritisierte jüngst auch Experte Helmut Achatz das deutsche Rentensystem. „Wir müssten nur bei den Schweden abschauen“, riet der Insider der deutschen Politik. Auch das österreichische Modell brachte er als interessante Alternative ins Spiel.


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Laut Rentenatlas 2023 haben 26,4 Prozent der Senioren weniger als 1.000 netto zur Verfügung. Besonders Rentnerinnen sind stark von Altersarmut betroffen. Mehr als jede zweite Frau im Rentenalter bekommt weniger als 1.250 Euro im Monat. Eine Steilvorlage für Wagenknecht und das BSW.

Kurz nach der Parteigründung steht die Wagenknecht-Truppe BSW in den Umfragen bei 5 bis 7,5 Prozent. Der Weg in eine nächste Regierung ist also trotz des Potenzials des Themas Rente noch weit.