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Terror in Brüssel: Warum trifft es erneut diese Stadt und wieso zwei Schweden als Opfer?

Terror in Brüssel und viele Fragen. Wieso gab es erneut einen Anschlag in Brüssel – und wieso zielte der Täter auf Schweden. Ein Zufall?

Wieder ein terroristischer Anschlag in Brüssel.
© IMAGO/Belga

Brüsseler Terroranschläge: Zwei Hauptangeklagte schuldig gesprochen

Im Mammutprozess um die Brüsseler Terroranschläge von 2016 sind zwei Hauptverdächtige schuldig gesprochen worden. Das Strafmaß für die insgesamt acht Verurteilten wird ab September erwartet. Bei den Anschlägen waren 32 Menschen getötet worden.

Ein weiterer islamistischer Terroranschlag erschüttert die belgische Hauptstadt Brüssel. Am Montagabend wurden zwei schwedische Fußball-Fans am Sainctelette-Platz in der Innenstadt erschossen. Sie waren offenbar zum Spiel ihrer Nationalmannschaft gegen Belgien da (mehr dazu hier). Der Täter ist noch flüchtig, es gilt die höchste Terrorwarnstufe in der Stadt.

In einer im Netz verbreiteten Videobotschaft bekennt sich der mutmaßliche Terrorist als IS-Mitglied. Er habe die Schweden erschossen, um „die Muslime zu rächen“. Es ist noch nicht verifiziert, ob der Mann aus dem Bekennervideo tatsächlich der Schütze ist. Jedoch scheint vieles darauf hinzudeuten. Demnach wurde er auch schon identifiziert. Es soll sich um den 45-jährigen Abdesalem L. mit tunesischer Abstammung handeln.

Zuvor schon zwei islamistische Terroranschläge in Brüssel

Bereits zweimal gab es zuvor in jüngster Vergangenheit Terror-Nachrichten aus Brüssel. Ganz besonders in Erinnerung belieben ist der Anschlag am Morgen des 22. März 2016. Drei Selbstmordattentäter, die ebenfalls dem Islamischen Staat (IS) angehörten, sprengten sich am Flughafen und in einer U-Bahn-Station in die Luft. Sie rissen 32 Menschen mit in den Tod, 700 weitere wurden verletzt.

+++ Mehr hier: Newsblog zum Terroranschlag in Brüssel +++

Ein Anschlagsort war der Flughafen Brüssel-Zaventem, wo im Abstand von 10 bis 15 Sekunden zwei Sprengsätze in der Abflughalle detonierten. Ein weiterer war in einem Metrozug am U-Bahn-Station Maalbeek/Maelbeek in der Innenstadt. Diese Station befindet sich in unmittelbarer Nähe zur EU-Kommission und zum Europäischen Rat.

Erst am 10. November 2022 kam es zu einem weiteren Terrorangriff mit islamistischen Hintergrund. Ort des Anschlags war der Bahnhof Gare du Nord. Dort griff ein Mann zwei Streifenpolizisten an. Einer der beiden wurde tödlich verletzt. Ein weiterer Polizist konnte den Angreifer stoppen, er schoss auf ihn und setzte ihn so außer Gefecht. Bei seiner Tat soll der Täter zuvor „Allahu Akbar“ gerufen haben.

Warum erneut Terror in Brüssel?

Doch wieso erneut diese Stadt? Brüssel ist ein Zentrum der westlichen Welt: Die Metropole ist belgische Hauptstadt und, zusammen mit Straßburg, außerdem EU-Hauptstadt. Zudem hat die NATO hier ihr Hauptquartier. Ein Anschlag in Brüssel ist also auch immer eine Botschaft an die gesamte westliche Welt von Europa bis nach Nordamerika.

Außerdem ist Brüssel eine multiethnisch geprägte Stadt mit 1,2 Millionen Einwohnern. Rund jeder achte Einwohner gab bei einer Volkszählung als Geburtsland Marokko an. Hier prallen also auch die Wertesysteme des Westens und der islamischen Welt aufeinander. Ganz besonders aktuell, angesichts der brisanten Lage nach dem Hamas-Terror in Israel.


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Koranverbrennungen als mögliches Motiv?

Wieso es ausgerechnet schwedische Fans traf, lässt sich aktuell nur spekulieren. Zumindest einer der beiden Opfer soll in den gelb-blauen Farben gekleidet gewesen sein – und somit als Schwede für jeden identifizierbar. Zuletzt sorgten wiederholte Koran-Verbrennungen vor dem Parlament in Stockholm für Aufsehen und Wut in der islamisch geprägten Welt. Dahinter steckten zwei irakische Aktivisten. Wollte der Attentäter nun auf hinterhältige Rache nehmen an Schweden?