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Wagenknecht-Partei: Überläufer rechnet mit SPD ab – „Politik der Realitätsverweigerung“

In die Partei von Sahra Wagenknecht geht auch ein SPD-Politiker über. In seinem Abschiedsbrief bricht er noch einmal mit seiner Partei.

Bevor er in die Partei von Sahra Wagenknecht wechselt, rechnet ein Politiker mit seiner SPD ab.
© IMAGO / Political-Moments; IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Die neue Wagenknecht-Partei: Das steckt dahinter

Die Spaltung der Linkspartei ist vollzogen: Die Abgeordnete Sahra Wagenknecht erklärte am Montag mit neun weiteren Bundestagsabgeordneten ihren Parteiaustritt und kündigte die Gründung einer neuen Partei an. Was genau dahinter steckt, erläutert AFPTV.

Vor einigen Monaten gründete Sahra Wagenknecht ihr BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht). Am kommenden Montag (8. Januar) will sie nun offiziell ihre neue Partei vorstellen.

Aus dem Lager der Linken sind dafür bereits einige zur ihr übergetreten. Doch nun ist bekannt: Auch aus anderen Parteien wechseln Politiker zu Wagenknecht. So zum Beispiel ein Ex-Oberbürgermeister aus Düsseldorf, der noch der SPD angehört. Der Politiker bricht vor seinem BSW-Eintritt in einem Abschiedsbrief noch einmal mit seiner Partei.

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Wagenknecht: Brandbrief von Ex-SPD-Mann

In Berlin will Ex-Linke Sahra Wagenknecht am Montag (8. Januar) offiziell die Gründung der Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ bekanntgeben und ihren Vorschlag für die Europa-Spitzenkandidaturen vorstellen. Mit an Bord ist auch Ex-Oberbürgermeister Thomas Geisel aus Düsseldorf, der seiner SPD damit den Rücken kehrt. Er wird ebenso bei der Pressekonferenz in Berlin dabei sein.

Dieser geht allerdings mit einem Knall aus der Partei. In einem Abschiedsbrief übt er nämlich noch einmal scharfe Kritik an der SPD. Am Anfang erklärt der 60-Jährige erst, die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen. „Erst vor knapp einem Monat wurde ich für meine 40-jährige Mitgliedschaft in der SPD geehrt. Ich habe damals gesagt, dass sich jeder darauf verlassen könne, dass ich mein Leben lang Sozialdemokrat bleiben würde.“

Doch dann feuert der Wagenknecht-Überläufer scharf gegen den Asyl-Kurs der SPD und der Ampel-Regierung. „In der Asyl- und Einwanderungspolitik betreibt die SPD nunmehr seit bald 30 Jahren eine ideologisch getriebene Politik der Realitätsverweigerung“, lautet eines seiner Argumente. Soziale Wohltaten würden „auf Pump“ ausgeschüttet. Weiter fehlen für eine Steuerreform Mut und Fantasie. „Meine Entscheidung ist gefallen und ich würde mich freuen, wenn mir viele von Euch dabei folgen würden“, schließt er sein Schreiben. Der Brief wurde unter anderem auf der Plattform X veröffentlicht.

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Ex-Oberbürgermeister „hat schlicht Langeweile“

„Die Ankündigung kommt überraschend, insbesondere angesichts von Geisels bisheriger Absicht, erneut als OB-Kandidat für die SPD Düsseldorf anzutreten und seinen entsprechenden Bemühungen innerhalb der Partei“, teilte der Vorstand der Düsseldorfer SPD mit. Der Wagenknecht-Überläufer Geisel war 2014 als OB der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt gewählt worden und 2020 der CDU unterlegen.


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Jochen Ott, Chef der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, bedauerte den Wechsel zu Sahra Wagenknecht und zeigte sich überrascht. „Ich habe als Kölner SPD-Chef mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister gut zusammengearbeitet“, sagte Ott dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich vermute, er hat schlicht Langeweile und braucht etwas zu tun.“
(Mit dpa.)

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