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Sahra Wagenknecht: Aussage zu Vergewaltigungen im Krieg bei „hart aber fair“ – „Bin sprachlos“

Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht verlangt Verhandlungen mit dem Kreml und einen Stopp der Waffenlieferungen. Für eine Äußerung erntet sie viel Kritik.

Sahra Wagenknecht sorgt für viel Wirbel nach Äußerung bei "hart aber fair".
© IMAGO / Future Image

Sahra Wagenknecht: So sieht ihre politische Laufbahn aus

Die Linken-Politikerin hatte bereits diverse Ämter innerhalb ihrer Partei inne. Jetzt fällt sie mit Äußerungen zur Corona-Impfung und zu einer allgemeinen Impfpflicht gehäuft auf.

Am Samstag (25. Februar) forderten Demonstranten in Berlin anstelle von Panzerlieferungen einen Waffenstillstand und Verhandlungen. „Aufstand für den Frieden“ wurde unter anderem von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiiert. Die „Friedensdemo“ sorgte für viel Wirbel.

Auch in der ARD-Talkrunde „hart aber fair“ am Montagabend (27. Februar). „Wenn man nur Waffen liefert ohne zu verhandeln, dann bleibt der Frieden nur eine Illusion“, meint Sahra Wagenknecht. FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hingegen sieht das anders. Man könne Putin nur militärisch besiegen. Vor allem eine Äußerung von Wagenknecht sorgte für eine Kontroverse.

Sahra Wagenknecht: Vergewaltigungen „Teil des Krieges“

„Vielleicht machen wir uns nochmal bewusst, was in der Ukraine passiert“, so Klamroth im hinteren Teil der Sendung. Der „hart aber fair“-Moderator spielt ein Video ab, in dem eine ukrainische Frau über Gewalt berichtet, die ihr durch russische Soldaten widerfahren ist.

Daraufhin sagte Wagenknecht in einem Wortgefecht mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, solche Übergriffe seien „schauerlich und grässlich“ und fügte dann hinzu: „Aber das ist doch Teil des Krieges, und das ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind immer mit Kriegsverbrechen verbunden.“ Göring-Eckardt widersprach lautstark. „Aber wir sprechen über diesen Krieg, über Frauen in der Ukraine“, empörte sich die Grünen-Politikerin.

Sahra Wagenknecht: Teil der russischen Kriegsstrategie

Wagenknecht sagte weiter: „Die UN-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden.“ Moderator Louis Klamroth unterbrach das Wortgefecht und hielt den Aussagen der Vereinten Nationen entgegen. Es gebe keine Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten. Vergewaltigungen gehörten zur russischen Kriegsstrategie.

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Wagenknecht entgegnete: „Das stimmt so nicht.“ Die UN habe eindeutig gesagt, dass Kriegsverbrechen, und das sei in jedem Krieg so, von beiden Seiten begangen werden. Klamroth konterte mit dem Hinweis, dass es um Vergewaltigungen gehe. Wagenknecht führte Vergewaltigungen im Donbass durch das ukrainische Asow-Batallion an. „Jetzt haben wir ein Problem, weil es meine Verantwortung als Moderator ist, in dieser Sendung keine Falschmeldungen stehen zu lassen“, so Klamroth.

Reaktionen auf Wagenknecht Äußerung

„Zu jedem Krieg gehören Verbrechen grausamster Art, leider. Es scheint hier so zu sein, dass tatsächlich die russische Armee, Putin solche Verbrechen gezielt einsetzt, um die Ukraine zu demoralisieren“, sagte Journalist Heribert Prantl auf Nachfrage von Klamroth. Das dürfe nicht passieren. Deswegen sei Prantl auch gegen einen Stopp von Waffenlieferungen. Die ukrainische Armee müsse in die Lage versetzt werden, den Angriffen stand zu halten, die Russen zurückzudrängen und solche Grausamkeiten zu beenden.

In den sozialen Netzwerken tummelten sich Reaktionen auf die ARD-Sendung, vor allem um Wagenknechts Aussagen. Andreas Niesmann, Ressortleiter Wirtschaft beim Redaktionsnetzwerk Deutschland, schreibt beispielweise auf Twitter: „Bin sprachlos“. Stefan Brandenburg, WDR-Journalist, twittert: „Kommentar von Sahra Wagenknecht zu einem Einspieler, der sexualisierte Gewalt der russischen Armee dokumentiert. Erbärmlich.“


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Das Wortgefecht endete ergebnislos, doch sagte Wagenknecht zum Abschluss: „Ich finde es nur eine Unterstellung zu sagen, dass uns das nicht nahe geht. Das finde ich einfach eine Frechheit, uns sowas zu unterstellen.“