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Robert Habeck teilt gegen Letzte Generation aus – „Hätte ich keine vier Söhne haben sollen?“

Eigentlich kämpfen Grüne und „Letzte Generation“ für die selbe Sache: Den Klimaschutz. Für die Proteste ernten die Aktivisten harsche Kritik von Habeck.

Eigentlich kämpfen Grüne und "Letzte Generation" für die selbe Sache: Den Klimaschutz. Für die Proteste ernten die Aktivisten harsche Kritik von Habeck.
© IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Das ist die „Letzte Generation“

„Nein und Amen“, twitterte die „Letzte Generation„, nachdem sich die Aktivisten auf den Asphalt vor dem Nürnberger Hauptbahnhof klebten. Kurz vor Habecks Auftritt beim Kirchentag legten sie den Verkehr lahm. Sie leisteten „zivilen Widerstand gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen“, so die Gruppe auf Twitter.

Kurz danach fand eine Podiums-Diskussion zwischen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Carla Hinrichs, Sprecherin der „Letzten Generation“ statt. Schon einmal kritisierte Habeck die Klimagruppe. Am Evangelischen Kirchentag in Nürnberg teilt er wieder gegen die Aktivisten aus.

Robert Habeck: „Das ist hoffnungslos“

Die Aktionen der Gruppe „Letzte Generation“ schaden nach Ansicht des Grünen-Politikers den Bemühungen um den Klimaschutz. „Dieser Protest verhindert eine Mehrheit für Klimaschutz und treibt die Leute weg“, sagte Habeck am Freitag (09. Juni). Er sei keine Hilfe beim Klimaschutz. Die Aktionen seien unspezifisch, träfen alle und damit „in Wahrheit niemanden“. Damit verpuffe der Protest und mache die Leute „nur zornig und ärgerlich“.

Der Vizekanzler erntete Applaus für seinen Vorwurf, die „Letzte Generation“ trage zur Spaltung bei. „Politisch teile ich das Argument nicht: Die Gesellschaft spaltet sich, dann wollen wir Teil der Spaltung sein. Das ist doch falsch“, sagte er.

Weiter fragte Habeck: „Wenn wir die Klimafrage über alles stellen, wozu führt das denn?“ Die Schuldfrage führe im Grunde dazu, dass man handlungs- und auch denkunfähig wird. „Hätte ich keine vier Söhne haben sollen, weil dann der CO₂-Ausstoß reduziert wäre? Das ist hoffnungslos“, betonte der Minister. Die Frage müsse darum vielmehr lauten: „Wie schaffen wir Klimaneutralität unter den Bedingungen einer funktionierenden Gesellschaft?“

Robert Habeck: Apokalyptischen Szenarien seien nicht hilfreich

Carla Hinrichs entgegnete auf Habecks Kritik: „Seit wann bewertet die Regierung den Protest gegen sich selber als richtig oder falsch?“ Ihre Bewegung habe sich zur Aufgabe gemacht, „Feueralarm“ zu sein wie bei einem Hochhaus, das im Keller brennt. Der Alarm sei laut und nervig, aber niemand würde im Nachhinein sagen, dass er falsch gewesen sei, sagte die Aktivistin der „Letzten Generation“.


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Habeck entgegnete, apokalyptischen Szenarien seien nicht hilfreich, um Forderungen nach mehr Klimaschutz Nachdruck zu verleihen. Negativnachrichten und Schreckensszenarien „werden immer im Wettbewerb mit dem nächsten Populismus stehen“, betonte er. Die Überbietung des Negativen, „getriggert durch soziale Medien, Likes und Tweets“, führe nicht dazu, dass die Gesellschaft an Verbesserung, Hoffnung und Zuversicht arbeite.