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Rente: Bis zu 500 Euro mehr! Darum geht es Rentnerinnen in Ostdeutschland viel besser

Trotz Rentenerhöhung: Frauen in Westdeutschland bekommen immer noch weniger Rente als in Ostdeutschland.

Frauen haben sich jahrelang um die Familie gekümmert und stehen jetzt fast ohne Rente da.
© Christoph Soeder

Rente, Bürgergeld und Porto: Das ändert sich im Juli

Auf Kinder und Jugendliche warten die großen Ferien, auf viele Erwachsene mehr Geld im Portemonnaie - diese Änderungen kommen auf Verbraucher im Juli zu.

Seit Anfang Juli bekommen die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner, unter Berücksichtigung ihrer Berufsbiografie, in Deutschland gleich viel ausgezahlt. Dennoch ist die Rente in Ost- und Westdeutschland oft noch unterschiedlich hoch.

Da denken wahrscheinlich die meisten direkt, dass einmal mehr der Osten finanziell schlechter dasteht als der Westen. Aber falsch: In Ostdeutschland erhalten die Frauen tatsächlich mehr Geld als ihre Altersgenossinnen im Westen.

Scholz: der Kanzler will die Arbeit der Menschen würdigen

Seit dem ersten Juli ist sie da: Die Rentenerhöhung, die nun endlich die Gleichstellung aller Rentner in ganz Deutschland bedeutet. Knapp viereinhalb Prozent im Westen und fast sechs Prozent im Osten der Republik werden zusätzlich ausgezahlt.

Olaf Scholz nannte das Plus bei der Rente ein Zeichen des Respekts. Weiter betonte der Kanzler, dass lebenslange Arbeitsleistungen auch mit einer auskömmliche Rente belohnt werden sollen. Aber was ist mit den Menschen, die nicht ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben?

Der Rentenbetrag hängt unter anderem von den Rentenpunkten ab, die ein Mensch erwirbt – die sind abhängig davon, wie lange er berufstätig war. Für jedes Jahr mit Durchschnittsverdienst erhält er einen vollen Rentenpunkt. Punkte, die viele Frauen, vor allem in den alten Bundesländern, nie gesammelt haben.

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Dementsprechend gering ist die Rente für sie. Im Saarland bekommen Rentnerinnen durchschnittlich nur 707 Euro netto, obwohl die Männer in diesem Bundesland mit 1440 Euro der bundesweite Spitzenreiter sind. Dagegen bekommen die Frauen im Osten Berlins mit 1256 Euro am meisten Netto-Rente, im Westen der Hauptstadt sind es 950 Euro.

Rente: Frauen im Westen haben weniger gearbeitet als im Osten

Dieser eindeutige Unterschied rührt daher, dass Frauen in der DDR häufiger und länger berufstätig waren. 1989 hatten dort 90 Prozent der Frauen einen Vollzeitjob oder befanden sich in Ausbildung. An den Universitäten war etwa die Hälfte der Studierenden Frauen. Dies ist nicht nur auf die verfassungsrechtliche Gleichberechtigung zurückzuführen.

Frauen wurden mit Förderungen wie dem Frauensonderstudium oder der staatlichen Hilfe zur Geburt unterstützt. Außerdem wurde von ihnen gesellschaftlich erwartet, dass sie trotz Familie und Haushalt arbeiten gehen sollten.

Die Ehefrauen in der BRD schafften hingegen oftmals nach der Familiengründung den Wiedereinstieg in das Berufsleben nicht. Vielerorts war Kind und Karriere zusammen auch verpönt. Zudem durften Frauen lange Zeit nur mit Einverständnis ihres Ehemanns arbeiten gehen. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert.


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Über dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung nähern sich die westdeutschen Frauen nun aber an ihre ostdeutschen Kolleginnen an. Die Erwerbstätigkeit steigt stetig, die Kluft in der Rente wird bei kommenden Generationen von Frauen weniger groß sein.