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Rente: Schuften bis zum Umfallen? Ampel-Politiker wollen höheres Rentenalter durchsetzen

Bis 2029 steigt das Rentenalter auf 67 Jahre. Doch das soll nach einigen Ampel-Politikern nicht so bleiben. Sie fordern ein anderes Modell.

© IMAGO / Westend61

Frührente: Wer kann sie eigentlich beantragen?

Viele Menschen entscheiden sich dafür, früher in Rente zu gehen. Doch wer kann Frührente beantragen? Drei Dinge sind dabei entscheidend.

Das Alter für die Rente steigt Schritt für Schritt bis 2029 auf 67 Jahre. Und es gibt flexible Übergänge. Doch nicht allen reichen die Regeln für den Beginn der Rente aus. Immer lauter werden die Rufe nach einer weiteren Erhöhung des Rentenalters. Eine weitere Anhebung hatte die Ampel im Koalitionsvertrag aber eigentlich ausgeschlossen.  Stattdessen wird jetzt auf das Rentenmodell eines Nachbarlandes gepocht.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) hat sich dafür ausgesprochen, dass die Menschen länger arbeiten, statt vorzeitig in Rente zu gehen. Grund dafür ist die ansteigende Strapazierung des Rentensystems. Deutschland müsse vom „starren Rentenalter abweichen und es flexibler gestalten – aber nicht in Richtung nach unten, sondern nach oben“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag (13. Dezember) in Stuttgart. Die Rentenpolitik sei aber Aufgabe des Bundes, betonte Kretschmann. Das Rentensystem werde enorm strapaziert.

Ampel-Minister fordern spätere Rente

Mit seiner Meinung ist Kretschmann nicht alleine. Auch FDP-Vizechef Johannes Vogel (40) hat sich für ein flexibleres Alter ausgesprochen. „Ich bin überzeugt: Niemand muss den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente zu gehen haben – auch weil die Lebensläufe immer unterschiedlicher werden“, sagte Vogel der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

In der Debatte um einen flexiblen Renteneintritt will die Ampel nach skandinavischem Vorbild gehen. FDP-Vize Vogel findet: „Das Land, dass hier in Europa am erfolgreichsten ist, ist Schweden mit seinem Modell des flexiblen Renteneintrittsalters.“ In Schweden können die Bürgerinnen und Bürger innerhalb eines Korridors entscheiden, wann sie in Rente gehen möchten. Je früher man geht, desto weniger Rente erhält man.

Rente: Nachbar-Rentenmodelle als falsches Vorbild?

Allgemein läuft bei solchen Debatten oft der Verweis auf andere Länder und deren durchgeführte Rentenreformen. Doch zu selten fällt der Blick auf Funktionsweisen der dortigen Alterssicherungssysteme, meint die Bundeszentrale für politische Bildung. Ohne weiteres können einzelne Elemente oder Reformen nicht auf andere Länder übertragen werden. Zu sehr unterscheiden sie sich zwischen Sicherungsziele und -niveaus, die institutionelle Ausgestaltung und den Anspruchsvoraussetzungen.


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Verdi-Chef Frank Werneke forderte, die Finger von Regelungen zu lassen, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen. „Viele Menschen gehen früher in Rente und nehmen dafür hohe finanzielle Einbußen in Kauf, weil sie darin den einzigen Ausweg aus einer Arbeitsbelastung sehen, die sie nicht bis zum Rentenalter stemmen können“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“.