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Rente reicht kaum zum Leben – SO können Rentner an mehr Geld kommen

Die Rente reicht aktuell für viele Empfänger kaum noch für mehr als zum täglichen Grundbedarf. Doch es gibt Möglichkeiten.

Preissteigerungen treffen Rentner besonders hart. Das fordert der Sozialverband VdK von der Politik.
© IMAGO / Hanno Bode

Frührente: Wer kann sie eigentlich beantragen?

Viele Menschen entscheiden sich dafür, früher in Rente zu gehen. Doch wer kann Frührente beantragen? Drei Dinge sind dabei entscheidend.

Die Inflationsrate von 8,7 Prozent im Januar macht der ganzen deutschen Bevölkerung zu schaffen – doch laut Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, sind vor allem viele ältere Menschen betroffen. „Preissteigerungen treffen viele Senioren besonders hart“, so Bentele.

Das bestätigt auch eine Insa-Umfrage für „Bild“: Demnach beklagen vier von zehn Rentnern im Alter von mindestens 65 Jahren, dass ihr derzeitiges Einkommen nicht für ein gutes Leben ausreiche. Doch es gibt Möglichkeiten, ihre Situation zu verbessern.

Rente: Empfänger leiden besonders unter Inflation

„Seniorinnen und Senioren mit kleinen Renten geben teils ihre kompletten monatlichen Einkünfte für das Lebensnotwendige aus, also für Lebensmittel, Energie- und Heizkosten sowie Gesundheitskosten“, erklärt Bentele gegenüber dieser Redaktion. Das Problem ist auch, dass Rentner bei diesen Ausgaben nicht sparen können, weil sie „kein entbehrlicher Luxus“ sind.

Viele Rentner befinden sich in einer ausweglosen Situation, können aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Krankheit nichts mehr dazu verdienen – nur teilweise sind Rentner noch fit genug, um im Alter einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.

„Die Renten stiegen zwar mit der Lohnentwicklung, allerdings nicht eins zu eins, und das Rentenniveau ist generell zu gering“, mahnt VdK-Präsidentin Bentele. Die Bundesregierung müsse das Rentenniveau auf mindestens 50 Prozent erhöhen – noch besser seien 53 Prozent.

Rente: Diese Leistungen können Rentner beantragen

Die Rentner sind also größtenteils auf sich alleine gestellt, wenn ihre monatliche Rente nicht ausreicht – sie haben allerdings verschiedene Möglichkeiten, ihre Situation zu verbessern. Der Sozialverband rät Betroffenen zum Beispiel, einen Antrag auf Wohngeld zu stellen. Aber: „Leider sind die Bearbeitungszeiten bei den Wohngeldanträgen extrem lang, kurzfristig findet hier also keine Entlastung statt“, räumt Bentele ein.

Bei einem Antrag auf Grundsicherung im Alter könne dagegen schnelle Hilfe erfolgen. Diese „sichert das Existenzminimum und hilft besonders bei hohen Heizkostenrechnungen.“ Grundsätzlich fordert der VdK bei beiden Entlastungen einen „unbürokratischen und schnellen Zugang“.

Bentele fordert zudem, die Grundrente weiterzuentwickeln: „Auch Menschen, die ein Leben lang zu einem geringen Lohn gearbeitet haben, müssen im Alter eine Rente oberhalb des Existenzminimums erhalten.“ Darüber hinaus verlangt der VdK ein Rettungspaket: „Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten braucht es dringend und kurzfristig zusätzliche Einmalzahlungen.“

Rente: Harte Vorwürfe an die Politik

Dass die Rente grundsätzlich für viele Menschen nicht zum Leben reicht, ist laut Verena Bentele Schuld der Politik. Die „politisch Verantwortlichen haben es in den letzten Jahrzehnten versäumt, dafür zu sorgen, dass das Lohnniveau in den niedrigen Einkommensgruppen steigt und mehr Frauen Arbeit und Kindererziehung miteinander vereinbaren können“ , gibt sie gegenüber dieser Redaktion an. Das treibe vor allem Frauen im Alter in die Armut, weil diese zu wenig in ihre Rente eingezahlt haben.


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Auch macht Bentele eine „falsche Wohnungspolitik“ mit einer Knappheit an bezahlbaren Wohnraum für die Situation verantwortlich – hohe Mieten bringen Rentner in Not.

Klar ist: Aufgrund der Versäumnisse müsse der Staat jetzt dringend regulierend eingreifen, auch um die Inflations-Belastung für Rentner abzufangen. Verena Bentele fordert daher zum Beispiel, die Mehrwertsteuer auf gesunde Lebemsmittel zu streichen.