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Iran und Israel: Putin reibt sich die Hände – darum stecken die USA in heiklem Dilemma

Putin dürfte sich „sehr freuen“, meint ein Sicherheitsexperte zur Eskalation zwischen dem Iran und Israel. Spielt ihm das alles in die Karten?

Iran-Verbündeter Putin
© IMAGO / Pond5 Images, IMAGO / ZUMA Wire

Iran greift Israel direkt mit Raketen und Drohnen an

Der Iran hat Israel erstmals direkt von seinem Staatsgebiet aus mit Drohnen und Raketen angegriffen. Mehr als 200 Drohnen und Raketen seien zu „99 Prozent“ abgefangen worden.

Welche Rolle spielt Putin bei der Eskalation zwischen dem Iran und Israel? Das Mullah-Regime gilt als enger Verbündeter Russlands, auch im Krieg in der Ukraine. Der Drohnenangriff spiele dem Kreml-Herrscher ganz klar in die Hände, meinen Experten.

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Derweil geht im Netz schon die Angst um vor einem Dritten Weltkrieg, weil die USA traditionell die Schutzmacht Israels sind. Neben Israel hat der Putin-Partner Iran einen weiteren Erzfeind – die USA. Den sogenannten „Großen Satan“. Kommt es zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den Atommächten USA und Russland im Nahen Osten?

Angst vor Dritten Weltkrieg – aber spielt das Putin überhaupt in die Karten

Traditionell ist Moskau bemüht darum, die Beziehungen zu allen wichtigen Regionalmächten im Nahen Osten aufrechtzuerhalten. Zuletzt aber wurde das Verhältnis zu Israel stark getrübt, auch weil Putin einen immer engeren Kontakt zu Teheran gesucht hat. Am Drohnenangriff gibt der Kreml nun den Israels eine Mitschuld. Die Konflikte in der Region würden durch „unverantwortliche provokative Handlungen“ noch verschärft, so der russische Außenminister Sergej Lawrow.

Eine Anspielung auf den Luftangriff auf das iranische Konsulargebäude in Damaskus, bei dem zwei Generäle der Revolutionsgarden getötet wurden.

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Lawrow hatte die Attacke in Damaskus Anfang April „entschieden verurteilt“. Jetzt telefonierte er nach dem Angriff auf Israel direkt mit seinem iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian. Dabei soll er alle Seiten zur „Zurückhaltung“ aufgerufen haben. Russland sei „äußerst besorgt über die jüngste gefährliche Eskalation in der Region“.

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Aus zwei Gründen dürfte Putin entspannt auf alles schauen

Doch wie mag der Kreml-Chef selbst das Geschehen beurteilen? Mark Almond, Direktor des Crisis Research Institute in Oxford, zeigte sich gegenüber „The Sun“ davon überzeugt, dass Putin ein Gewinner eines eskalierenden Konfliktes sein würde. Der Grund: Die Energiepreise würden in die Höhe getrieben werden. Das würde dem Kreml-Boss wiederum dabei helfen, seinen Krieg in der Ukraine zu finanzieren.

Aus Sicht von Almond dürften die großen Öl-Importländer China und Indien aus ökonomischen Erwähungen dagegen überhaupt kein Interesse an einem echten Krieg zwischen Israel und dem Iran haben. Der Iran ist nicht nur selbst ein bedeutender Erdöl-Exporteur, sondern liegt auch an einer strategisch wichtigen Meerenge, die für den Seetransport von Rohöl bedeutsam ist.

Zu einer etwas anderen Ansicht kommt der Militärexperte Mick Ryan auf X. Er glaubt, dass die Eskalation Russland, aber auch China „sehr freuen“ dürfte. Die militärische Aufmerksamkeit der USA werde sich dadurch noch stärker auf die Verteidigung Israels konzentrieren müssen – und damit würden weniger Ressourcen für die Ukraine und Taiwan bleiben.

Kreml-Chef braucht die Kamikaze-Drohen im Ukraine-Krieg

Einen Punkt aber nennen beide Experten nicht: Putin ist auch Abnehmer von iranischen Kamikaze-Drohen. Sollte das Land diese ab sofort vermehrt gegen Israel selbst einsetzen, könnten weniger oder gar keine Drohnen mehr für den Export übrig bleiben. Das würde Putins Kriegsanstrengungen in der Ukraine wiederum belasten.