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Olaf Scholz: Schlafforscher zerlegt seinen Regierungsstil – „Wie, wenn man zwei Bier kippen würde“

Der lange Koalitionsausschuss der Ampel ist zu Ende. Doch können gute Entscheidungen unter Schlafmangel getroffen werden? Ein Wissenschaftler klärt auf.

Der lange Koalitionsausschuss der Ampel ist zu Ende. Doch können gute Entscheidungen unter Schlafmangel getroffen werden? Ein Wissenschaftler klärt auf.
© IMAGO / Political-Moments

Olaf Scholz: 5 kuriose Fakten über den SPD-Politiker

Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat viele Erfahrungen in der Landes- und Bundespolitik. Doch was ist mit den Dingen, die nicht unbedingt in seiner Politiker-Vita stehen? Hier kommen 5 kuriose Fakten über den Kanzlerkandidaten!

Der Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und FDP hat sich am späten Dienstagabend (28. März) nach stundenlangen Verhandlungen geeinigt. So handelten die Parteien Kompromisse bei Streitthemen im Bereich der Klima- und Verkehrspolitik aus, einigten sich auf einen sozialen Ausgleich beim Einbau neuer Heizungen und verständigten sich auf eine höhere Lkw-Maut ab 2024.

Die Verhandlungen dauerten rund zwei Tage, in der ersten Runde eine ganze Nacht lang. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte dazu: „Ich habe schon an vielen nächtlichen Koalitionssitzungen teilgenommen, das gehört halt dazu“. Doch kann ein übermüdeter Kanzler überhaupt noch kluge Entscheidungen treffen?

Olaf Scholz: „Münzwerfen oder Tauziehen“

Am Sonntagabend gegen 18:30 Uhr haben die Gespräche der Spitzenpolitiker der Ampel begonnen, dauerten dann im ersten Schritt bis Montagnachmittag ehe Kanzler Scholz und weitere Minister zu deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen nach Rotterdam flogen. Am Dienstag (28. März) wurde der Koalitionsausschuss dann wieder aufgenommen.

Albrecht Vorster, Leiter des Swiss Sleep House Bern, findet es gut, dass sich die Ampel-Politiker nicht noch in der Nacht von Sonntag geeinigt haben. Denn: „Entscheidungen, die wir nachts führen sind schlechte Entscheidungen.“ Das sei in etwa so wie, „wenn man vor einer wichtigen Entscheidung nochmal zwei Bier kippen würde“, betont der Schlaf-Experte im Podcast „Newsjunkies – verstehen, was uns bewegt“ vom RBB Inforadio.

Nachweislich fälle man unter Schlafentzug schlechtere Urteile. Laut dem Wissenschaftler seien das Alles-oder-nichts-Entscheidungen, und keine guten Kompromisse. Der Schlafforscher vergleicht das auch mit „Münzwerfen“ oder „Tauziehen“.

Olaf Scholz: Schlafdauer ist unterschiedlich

Laut dem Schlaf-Experten setzen Menschen, die übermüdet sind, viel eher auf die Strategie der Investmentbanker, riskieren viel und gehen deshalb eher als Verlierer aus dem Spiel. Wer also müde ist, will viel zu viel und riskiert viel mehr als ein ausgeschlafener Mensch.

Doch gerade Politikern wird häufig nachgesagt, dass diese mit weniger Stunden Schlaf zurecht kämen. Es gebe geborene Kurzschläfer, „aber die Schlafdauer kann man nicht runtertrainieren“, so Vorster. Ein sechs- oder acht-Stunden-Schläfer könne man also nicht in einen vier-Stunden-Schläfer umwandeln.

Und: Der Schlafbedarf ist laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V. (DGSM) individuell unterschiedlich, wird genetisch von der inneren Uhr gesteuert. Der eine braucht sechs Stunden Schlaf, ein anderer ist erst nach acht Stunden richtig leistungsfähig, wiederum andere kommen mit deutlich weniger zurecht.

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Aber: „Schlafqualität wird nicht nur durch die Dauer bestimmt, sondern auch durch die Regelmäßigkeit, durch die Schlafroutine, die Entspannung vor dem Schlafen und auch durch die Menge an Tageslicht, die wir vorher bekommen“, betont der Wissenschaftler.

Olaf Scholz: Alkohol und Schlafmangel schlecht für Entscheidungen

Wie der DGSM weiter betont, ist Schlaf grundlegend für das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden. Warum aber werden dann wichtige Verhandlungen mitten in der Nacht geführt? Vorster betont dazu: „Es ist genau so gut vertretbar, dass auch täglicher Alkoholkonsum zur Politik gehören muss“. Beides mache Entscheidungen schlechter.


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Er fordert deshalb, etwas an den Machtprinzipien zu ändern. Sein Vorschlag: „Wenn eine Sitzung bis 10 Uhr abends nicht durch ist, muss man sie am nächsten Tag weiterführen!“ Auch könne man sich vorher besser abstimmen.