Der Psychiater und Forensiker Frank Urbaniok behauptet, dass Kriminalität und kulturelle Prägungen zusammenhängen. In seinem Buch „Schattenseiten der Migration“ zeigt er auf, dass manche Nationalitäten in Kriminalitätsstatistiken massiv überrepräsentiert sind.
So würden Algerier in Deutschland beispielsweise im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl 12.685 Prozent häufiger wegen Raubdelikten angezeigt als deutsche Staatsbürger. Auch andere Nordafrikaner fallen hier besonders auf. Urbaniok hält Statistiken, die solche Zahlen ausweisen, für zwingend aussagekräftig.
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Debatte über Migration: Gewalt als „legitimes Mittel“ in gewissen Kulturkreisen?
So sind auch bei Gewalttaten und Straftaten gegen das Leben Menschen aus Algerien (über 3.000 Prozent), Libyen und Tunesien, aber auch Staatsangehörige aus Gambia, Guinea und Somalia extrem überproportional vertreten. Bei Sexualdelikten fallen besonders Täter aus Gambia (2.114 Prozent) und Guinea (2.021) extrem auf. Aber auch hier sind Tatverdächtige aus Nordafrika deutlich überrepräsentiert im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil.
Urbaniok sieht im Gespräch mit der „Welt“ die Gründe nicht in Vorurteilen gegenüber Migranten bei Strafanzeigen, sondern in kulturellen Unterschieden. Er argumentiert, dass in manchen nordafrikanischen und arabischen Kulturen Gewalt eher als „legitimes Mittel“ gilt. Auch strenge Vorstellungen von Männlichkeit und Ehre oder weniger Trennung zwischen Staat und Religion würden das Verhalten beeinflussen. Diese Kontexte könnten kriminelle Dispositionen begünstigen.
Der Experte betont, dass kulturelle Prägungen nicht biologisch oder genetisch bedingt seien. Die europäische Geschichte religiöser Kriege beweise, dass auch unsere Gesellschaften einst von ähnlichen Konflikten geprägt waren. Migration und deren Auswirkungen müssten daher realistisch, ohne ideologische Tabus, analysiert werden.
Müsste man nur junge Männer miteinander vergleichen?
Kritiker weisen darauf hin, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik nicht normalisiert ist nach Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozialem Status. Die These lautet also, dass die Unterschiede viel kleiner ausfallen würden, wenn man die Strafanfälligkeit junger deutscher Männer mit denen anderer Kulturkreise vergleichen würde.
Urbaniok antwortet im „Welt“-Interview auf diese Einwände: „Wenn sie diese These überprüfen wollen, müssen Sie die Kriminalitätsquoten junger Männer nach Nationalitäten vergleichen. Dann sehen Sie, dass junge nicht deutsche Männer überrepräsentiert sind gegenüber jungen Inländern. Das gilt auch für das Argument der sozialen Verhältnisse. Vietnamesen in Deutschland sind deutlich weniger kriminell, obwohl sie sozial nicht unbedingt besser gestellt sein dürften.“
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Der Autor wünscht sich „eine ehrliche Debatte über Migration und Kriminalität“ und „eine umfassende Migrationswende“ mit einer Reform des Asylrechts.