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Corona: Drosten läuft Sturm gegen Interview ++ Schüler schreiben Brandbrief an Politiker – „Unverantwortlich und unsolidarisch“

Corona: Drosten läuft Sturm gegen Interview ++ Schüler schreiben Brandbrief an Politiker – „Unverantwortlich und unsolidarisch“

Drosten Cicero

Corona: Drosten läuft Sturm gegen Interview ++ Schüler schreiben Brandbrief an Politiker – „Unverantwortlich und unsolidarisch“

Corona: Drosten läuft Sturm gegen Interview ++ Schüler schreiben Brandbrief an Politiker – „Unverantwortlich und unsolidarisch“

Karl Lauterbach: Vom Corona-Mahner zum Gesundheitsminister

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist er einer der bekanntesten Politiker Deutschlands. Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Seit sich das Coronavirus immer breiter in Deutschland ausgebreitet hat, war Lauterbach Dauergast in den Talkshows von ARD und ZDF. Wir stellen dir den SPD-Politiker vor.

Top-Virologe Christian Drosten ist empört über ein Interview mit heftigen Angriff gegen seine Person.

Vielen Schülern geht es derweil ähnlich. Sie kritisieren die Corona-Politik im Bezug auf die Schulen.

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Corona-Lage am 4. Februar:

  • 7-Tage-Inzidenz laut RKI: 1.349,5
  • Neue Corona-Fälle: 248.838
  • Corona-Todesfälle insgesamt: 118.504
  • Anteil der Menschen mit mindestens einer Impfung: 75,9 Prozent
  • Anteil der Menschen mit Booster-Impfung: 53,6 Prozent

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Omikron-Welle in Deutschland: Corona-Newsblog

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4. Februar 2022

06.52 Uhr: Schüler schreiben Brandbrief an Politiker – „Unverantwortlich und unsolidarisch“

Schülervertreter aus ganz Deutschland haben sich mit einem Offenen Brief an Regierungsverantwortliche aus Bund und Länder gewandt. Sie fühlen sich nicht ausreichend gehört und fordern mehr Maßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb im Rahmen der Corona-Pandemie.

In dem Offenen Brief, der auf Twitter veröffentlicht wurde, steht unter anderem: „Wir halten uns gewissenhaft an die auferlegten Maßnahmen, um uns und andere zu schützen. Doch die Situation an unseren Schulen ist nach zwei Jahren unerträglich geworden. Wir haben unsere Belastungsgrenze erreicht.“ Außerdem wird kritisiert, dass zahlreiche Forderungen für besseren Infektionsschutz – etwa flächendeckend Luftfilter, die Aussetzung der Präsenzpflicht und mehr digitaler Lehrmittel – weitestgehend ignoriert wurden. Ein Plan für den Herbst 2022 fehle ebenfalls.

Die Forderungen der Schülervertreter umfassen unter anderem mehr pädagogisches und psychologisches Personal, PCR-Pooltestungen und hochwertige Schnelltests für alle Schulen, schnellere Informationen über Infektionen in Lerngruppen sowie die Aussetzung der Präsenzpflicht. Für Abschlussjahrgänge soll es weniger Leistungsdruck und eine andere Gewichtung von schlechten Noten geben.

Ferner wollen die Unterzeichner eine „Bundesweite Umsetzung der vom RKI empfohlenen S3-Leitlinie“. Dabei geht es um kostenlose FFP2-Masken, kleinere Gruppen, mehr Notbetreuung und Luftfilter für Klassen-, Fach- und Sanitärräume. Als letzter Punkt werden langfristige Strategien zur Lösung der durch die Pandemie aufgetretenen Probleme gefordert.

Abschließend halten die Schülervertreter in dem Brief fest: „Der aktuelle Durchseuchungsplan ist unverantwortlich und unsolidarisch.“

3. Februar 2022

21.55 Uhr: Drosten läuft Sturm gegen „Cicero“ – Magazin wirft ihm „Vertuschungsaktion“ vor

Virologe Christian Drosten läuft Sturm gegen ein Interview, das vom konservativen Polit-Magazin „Cicero veröffentlicht wurde.

„Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen. Antworten werden im Andeutungs- und Wertungsbereich stehengelassen, belastbaren Tatsachenbehauptungen ausgewichen“, ärgert sich der renommierte Wissenschaftler.

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„Cicero“ hatte das Gespräch mit dem Physiker Roland Wiesendanger am 2. Februar veröffentlicht. Der Artikel beginnt mit dieser Einleitung:

„Sehr vieles spricht dafür, dass das Virus Sars-CoV-2 in einem Labor entstanden ist. Dennoch wurde diese These von führenden Virologen als Verschwörungstheorie abgetan. Doch geleakte E-Mails des amerikanischen Chef-Immunologen Anthony Fauci zeigen, dass die Laborherkunft gezielt vertuscht werden sollte. An dieser Vertuschungsaktion waren internationale Experten beteiligt – darunter auch Christian Drosten.“

Wiesendanger vertrat bereits im Frühjahr 2021 erstmals die These, dass der Ausbruch von Sars-Cov-2 auf einen Laborunfall im chinesischen Wuhan zurückzuführen sei. Damals stand er für diese Behauptung stark unter Beschuss, auch weil er nur eine Hypothese veröffentlichte, die nur auf Indizien fußte.

Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO kam zu einem anderen Schluss. Aus ihrer Sicht gibt es deutlich mehr Hinweise für einen natürlichen Ursprung. Ein Laborunfall, und somit ein künstlicher Ursprung des Virus, sei „extrem unwahrscheinlich“. Davon ist Wiesendanger bis heute nicht überzeugt.

Auch in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung erneuert er jetzt seine These. Er wirft der WHO und Top-Virologen vor, die These eines Laborunfalls „unter den Teppch gekehrt“ zu haben. Diese gehen von einem natürlichen Ursprung und einer Übertragung durch ein Wirtstier aus. Dieser Zwischenschritt konnte bislang aber nicht belegt werden.

„Herr Drosten hat Politik und Medien in die Irre geführt“, sagt nun Wiesendanger im Interview mit „Cicero“.

Das Drosten-Lager stellt sich derweil im Netz mit dem Hashtag #SolidaritaetMitDrosten auf die Seite des Berliner Virologen. „Die unsachlichen Angriffe werden einmal mehr von der publizistischen rechten Ecke der Republik geführt und zwar einfach nach dem Motto, man müsse nur genug Dreck werfen, irgendwas bleibt schon hängen“, empört sich beispielsweise ein Twitter-Nutzer.

„Jedem Schlagzeilen-Lieferanten außerhalb des wissenschaftlichen Konsens eine Bühne zu bieten, ist kein Beitrag zur Meinungsvielfalt, sondern zur Desinformation“, schreibt ein anderer.

10.15 Uhr: Stiko empfiehlt weiteren Impfstoff und zweite Auffrischungsimpfung für bestimmte Gruppen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich für die Corona-Impfung mit dem Vakzin des Herstellers Novavax für Menschen ab 18 ausgesprochen. Zudem befürwortet sie eine zweite Auffrischimpfung für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen. Das teilte das Expertengremium am Donnerstag zu zwei Beschlussentwürfen mit. Der Novavax-Impfstoff solle neben den bisherigen Covid-19-Impfstoffen zur Grundimmunisierung mit zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen bei volljährigen Menschen eingesetzt werden. Für Schwangere und Stillende werde der Impfstoff aktuell jedoch nicht empfohlen.

Es handelt sich noch nicht um finale Stiko-Empfehlungen, es läuft nun noch ein Abstimmungsverfahren mit Fachgesellschaften und Ländern. Änderungen seien noch möglich.

Bei dem Präparat Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax, das seit Ende Dezember in der EU zugelassen ist, handelt es sich – anders als bei den anderen zugelassenen Vakzinen – um einen Proteinimpfstoff mit einem Wirkverstärker. „In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit“, erklärte die Stiko. Zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aber noch keine Aussagen getroffen werden.

Das Novavax-Vakzin, das in Deutschland ab dem 21. Februar verfügbar sein soll, könne zu ähnlich ausgeprägten Impfreaktionen führen wie die anderen zugelassenen Vakzine gegen das Coronavirus. „Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung“, schreibt die Stiko. Allerdings sei die Datenlage zu Nuvaxovid noch begrenzt.

Für Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen soll es aus Sicht der Stiko zudem eine zweite Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff nach abgeschlossener Grundimmunisierung und der ersten Auffrischimpfung geben. Bei gesundheitlich gefährdeten Menschen solle diese frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischimpfung erfolgen, Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen solle den zweiten Booster frühestens nach sechs Monaten erhalten.

Zur Begründung teilte das Gremium mit, dass aktuelle Daten einen schwindenden Infektionsschutz nach der ersten Auffrischimpfung gegen die Omikron-Variante binnen weniger Monate zeigten. Das sei besonders für Menschen ab 70 und Menschen mit Immunschwäche, die am gefährdetsten für einen schweren Verlauf bei einer Infektion seien, ein Risiko. Der zweite Booster solle nun den Schutz verbessern.

Für Menschen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine Corona-Infektion durchgemacht hätten, werde aber kein weiterer Booster empfohlen, hieß es. Die Stiko geht beim zweiten Booster von einer ähnlichen Verträglichkeit aus wie beim ersten. Das Gremium erklärte aber auch, „dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer zweiten Auffrischimpfung noch limitiert ist“

9.43 Uhr: Ministerpräsident stellt eindeutige Forderung – „Wir sollten konsequente Öffnungsschritte jetzt angehen“

In der Debatte um mögliche Aufhebungen von Corona-Maßnahmen machen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai Druck. „Wir sollten konsequente Öffnungsschritte jetzt angehen“, sagte der CSU-Vorsitzende Söder der „Bild“ (Donnerstag). Djir-Sarai fordert eine „Exit-Strategie“ mit klar definierten Schritten. Diese müsse bereits vorliegen, sollten die Infektionszahlen wie von Experten prognostiziert Ende Februar wieder sinken, sagte Djir-Sarai der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lockerungsdebatte hatte trotz steigender Infektionszahlen zuletzt an Fahrt aufgenommen. Einige Länder gehen mit ersten Maßnahmen voran, etwa mit der Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel. Befeuert wurde die Diskussion zusätzlich durch weitreichende Öffnungen in Ländern wie Dänemark.

Bundeskanzler Olaf Scholz will dem Kurs der Regierung in Kopenhagen aber vorerst nicht folgen. Entscheidungen über Lockerungsschritte könne es nach dem Höhepunkt der Infektionen geben. „Aber da sind wir leider noch nicht angekommen“, sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend im ZDF-„heute-journal“.

Für den 16. Februar – etwa zum erwarteten Höhepunkt der Omikron-Welle – sind die nächsten Krisengespräche zwischen den Ministerpräsidenten der Länder und Scholz geplant. Dort könnten bundesweite Lockerungen vereinbart werden. Bei ihren letzten Beratungen am 24. Januar hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, „Öffnungsperspektiven“ zu entwickeln, sobald eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann.

Auf die Frage, ob zu dem nächsten Bund-Länder-Treffen ein konkreter Lockerungsfahrplan vorliegen sollte, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann in den ARD-„Tagesthemen“, die Politik müsse „raus aus dem Modus des Improvisierens“ und „der spontanen Mitternachtsentscheidungen“. Ob man allerdings Mitte Februar schon so weit sei, wenn sich Deutschland vermutlich auf dem Höhepunkt der Welle befinden werde, sei fraglich. „Trotzdem müssen wir jetzt mit den Vorarbeiten beginnen“, sagte der FDP-Politiker. „Wir sollten schauen, welche Maßnahmen dann in welcher Reihenfolge aufgehoben werden können, wenn die Gefahrenlage sich entspannt“.

Söder nannte in der „Bild“ konkrete Lockerungsschritte: „Erstens: Mit einer FFP2-Maske können wir auf die 2G-Regel im Handel verzichten. Man hält sich nur kurz in Geschäften auf. Das könnte man bundesweit umsetzen.“ Zweitens sollte die 2G-Regel in der Gastronomie beibehalten, aber auf einen zusätzlichen Test verzichtet werden. Zudem könnten wieder mehr Zuschauer in Stadien zugelassen werden. „Beim Fußball sind wir jetzt bei 25 Prozent. Da können wir auf 50 Prozent Zuschauer mit einer Kapazitätsgrenze gehen, allerdings mit Abständen.“ Söder fügte an: „Und schließlich sollten wir ganz grundsätzlich nach dem Grundsatz vorgehen: Wo FFP2-Masken getragen werden, kann man Kontaktbeschränkungen runterfahren.“ Söder rief Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, dafür einen Stufenplan zu erstellen.

2. Februar 2022

7.45 Uhr: Drosten sieht Deutschland vor Wendepunkt – und empfiehlt Infektionen für Geboosterte!

Virologe Christian Drosten sieht Deutschland vor einem Wendepunkt in der Pandemie. Der Experte vermutete im Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info, dass die Zahl der Infektionen wie bei einer Grippewelle bald nur noch auf der Basis von Stichproben in Haushalten, Arztpraxen und Kliniken hochgerechnet werden. Das spare Aufwand und Geld.

„Das wird irgendwann zu entscheiden sein durch die Politik“, so Drosten. „Ich denke, wir sind schon sehr nahe an diesem Punkt und wir sollten uns sehr ernsthaft in diese Diskussion begeben.“

Den Zeitpunkt für eine Entwarnung und Durchseuchung sieht Drosten aber noch nicht gekommen. Grund dafür sei die Impflücke, bei der man „nicht so richtig vorwärts“ komme, so der Wissenschaftler von der Berliner Charité.

Drosten geht davon aus, dass die neue Omikron-Variante BA.2 den derzeit in Deutschland vorherrschenden Subtyp BA.1 mittelfristig ablösen könnte, da BA.2 laut einer ersten Studie aus Dänemark eine noch höhere Übertragbarkeit haben könnte. „Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr“, sagte er.

Aus Sicht des Virologen sei die „ideale Immunisierung“, wenn man sich nach drei Impfdosen nochmal einmal oder häufiger mit dem Virus infiziert. Dadurch könne man eine starke Schleimhautimmunität entwickeln, die über Jahre schütze, „ohne dabei schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen“.

+++ Corona: Nazi-Satz einer „Spaziergängerin“ im ZDF macht fassungslos +++

7.20 Uhr: Wüst warnt vor Ende aller Maßnahmen am 20. März

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) warnte vor einem Aus der Corona-Schutzmaßnahmen nach dem 19. März. Bis zu diesem Datum läuft die aktuelle Befristung im Infektionsschutzgesetz der Ampel, das nur einmal um weitere drei Monate verlängert werden kann.

Wüst gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Wenn der Bundestag nicht handelt, werden mit Ablauf des 19. März alle Maßnahmen zum Schutz gegen das Virus auslaufen, spätestens nach einer einmaligen Verlängerung.“

+++ Friedrich Merz: Ein Hausarzt bietet ihm Paroli – „Schlichtweg falsch“ +++

Dann würden die Länder und Kommunen „faktisch ohne Schutzoptionen“, so Wüst. Darum fordert er eine schnelle Garantie für einen „Basisschutz“.