Armin Laschet hatte sich in einem kräftezehrenden Machtkampf gegen Markus Söder durchgesetzt wird Kanzlerkandidat für die Union. Bei einem Wahlsieg würde es ihn also als Bundeskanzler nach Berlin ziehen. Doch nun hat Laschet bestätigt: Auch wenn die Union nach der Bundestagswahl im September nicht den Bundeskanzler stellen sollte: Laschet will nach Berlin gehen.
Armin Laschet braucht ab September also einen Nachfolger als NRW-Ministerpräsident. Wer könnte neuer NRW-Ministerpräsident werden? Es wird eine Entscheidung mit Tragweite sein. Die nächste Landtagswahl findet voraussichtlich im Mai 2022 statt, die CDU muss sich nun also schon Gedanken darüber machen, denn schon kurz nach dem Bundestagswahlkampf beginnt auch schon der nächste Wahlkampf im Westen.
Armin Laschet: Wer könnte neuer NRW-Ministerpräsident werden?
Eine Option könnte Bodo Löttgen sein. Löttgen ist Fraktionsvorsitzender der CDU im NRW-Landtag, war zwischen 2012 und 2017 bereits Generalsekretär der CDU. Große Bekanntheit genießt der 61-Jährige aber nicht – das neue Gesicht der NRW-CDU dürfte er kaum werden.
Wenn es um Bekanntheit geht, führt an zwei CDU-Größen aus NRW hingegen kaum ein Weg vorbei. NRW-Innenminister Herbert Reul und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann sind neben Armin Laschet wohl die medienwirksamsten CDUler aus der Landesregierung. Falls einer von ihnen Laschet-Nachfolger wird, würde das wohl den Weg der NRW-CDU maßgeblich prägen – und das auf ganz unterschiedliche Weisen.
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Herbert Reul und Karl-Josef Laumann: Könnte einer der beiden neuer NRW-Ministerpräsident werden?
Reul gilt als harter Hund, hat sich vor allem im Kampf gegen Clans mit seiner Null-Toleranz-Taktik der 1000 Nadelstiche einen Namen gemacht. Er steht für Law-and-Order wie wohl kaum ein Innenminister vor ihm. Auch gegenüber den Protesten im Hambacher Forst fand er entsprechend harte Worte. Doch nicht nur innenpolitisch, auch finanzpolitisch hat Reul einige Erfahrung in seiner Karriere gesammelt.
Karl-Josef Laumann wirkt dabei schon wie ein Gegenentwurf zu Reul. Der Arbeitsminister kommt häufig fast schon als Kumpel-Typ daher, ist gewerkschaftlich geprägt und setzt sich für einen höheren Mindestlohn ein. Würde die NRW-CDU ihn als Laschet-Nachfolger nominieren – die SPD könnte die nächsten Wahlen wohl an den Nagel hängen, so viele Sympathien wie Laumann im klassischen SPD-Wählerklientel hinter sich vereinigen kann. Doch innerhalb der CDU könnte er bei einigen genau deswegen als zu arbeitnehmerfreundlich durchfallen. Und es gibt noch etwas anderes, was gegen Reul und Laumann spricht.
Laumann ist 63 Jahre alt, Reul sogar 68. Kaum vorstellbar, dass sie noch viele kräftezehrende Landtagswahlen anführen können. Eine langfristige Lösung wären beide wohl ebenfalls nicht – für eine Legislaturperiode aber durchaus denkbar.
Laschet-Nachfolge: Hendrik Wüst wäre als NRW-Ministerpräsident im besten Alter
Ebenfalls Chancen könnte sich NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst ausrechnen. Der 45-Jährige war unter anderem zwischen 2002 und 2012 im CDU-Bundesvorstand, von 2006 bis 2010 Generalsekretär der NRW-CDU. Er gilt als bestens vernetzt in der Partei, hatte sich lange Zeit vor allem mit konservativen Positionen hervorgetan. In den vergangenen Jahren nahmen seine Vorstöße in diese Richtung jedoch ab. In den Fokus rückten dafür marktliberale Positionen. So ist Wüst seit 2013 auch Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion.
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Wüst wäre mit 45 Jahren im besten Alter, die neue Aufgabe als Regierngschef zu übernehmen, auch Laschet selbst hält viel von ihm. Gut möglich, dass er nach dem Abgang von Armin Laschet das Ruder in NRW übernimmt.
Laut einem Bericht im „Spiegel“ hat auch Ina Scharrenbach Ansprüche angemeldet. Sie ist mit 44 Jahren ebenfalls im besten Alter und in NRW seit 2017 bereits Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung. Seitdem ist sie zudem Vorsitzende der Frauen Union NRW. Dass sie sich gegen Wüst durchsetzen könnte, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
Joachim Stamp (FDP) ist zwar stellvertretender Ministerpräsident von NRW – doch als FDP-Politiker könnte er höchsten kommissarisch direkt für einige Tage die Regierungsgeschäfte anstelle von Armin Laschet übernehmen, bevor die CDU im Landtag einen neuen Kandidaten zur Wahl stellt.
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